Mrz 062009
 

Da wir nur 155 Seemeilen (287 Kilometer) zurückzulegen hatten, sehen wir nach dem Aufstehen schon die Inselsilhouette von den Großen Komoren und ihrer Hauptstadt Moroni. Begeistert eile ich an Deck – und schon wieder erwischt mich der 30 Grad heiße Waschlappen, der sich hier Klima nennt. Also schnell ein paar Fotos gemacht und lieber drinnen gefrühstückt.
Auch für dieses Ziel haben wir keinen Ausflug gebucht. Unser Plan ist, auszutendern und den nahegelegenen Markt nach Souvenirs abzugrasen und die Stadt etwas zu erkunden. Vielleicht mieten wir uns ja auch wieder ein Gefährt, wer weiß.
Beim Austendern gibt es Probleme. Die Ebbe fällt ungewöhnlich tief aus, so daß das Tenderboot nicht zur Insel gelangt. Also werden die Schlauchboote (Zodiacs) zu Wasser gelassen. Da in ein Tenderboot problemlos 80 Leute passen, in ein Schlauchboot aber nur 8, kann man sich vorstellen, daß es zu Staus kommt.
So verkrümeln wir uns wieder an Deck. Wenig später kommt auch der Schlauchbootverkehr zum Erliegen, da die Ebbe einen riesigen Sandstreifen freigelegt hat und man den Besuchswilligen einen kilometerlangen Marsch durch Schlick und Dreck ersparen will. Denn dreckig ist es auf der Insel. Hier ist es offensichtlich Mode, allen Müll einfach ins Meer zu werfen. Dazu müffelt die ganze Insel nach Müll und nach Rauch von den vielen Kochfeuern.
Da die Hitze immer mehr zunimmt und die Rückkehrenden berichten, daß man nichts versäumt habe und da ich sowieso kein Fan von streng islamischer Lebensweise bin, beschließe ich, auf dem Schiff zu bleiben. So habe ich Zeit für nette Gespräche, kann die Kabine etwas aufräumen und mich auch einmal wieder in der Lounge zum Kaffee blicken lassen. Man kann auch „Urlaub vom Urlaub machen“ dazu sagen.
Gegen 18:00 Uhr geht die Sonne dramatisch schön unter, rund ums Schiff sind Flughunde zu sehen und in der Restdämmerung verabschiedet sich die Astor von den Komoren und nimmt Kurs auf den Hafen von Dar-es-Salaam in Tansania. Bis dahin sind es 388 Seemeilen (719 Kilometer), also haben wir noch einen Seetag vor uns, der allerdings auch unser letzter auf dieser Reise sein wird.
Der Abend ist herrlich. Die Luft ist lau, der ab und zu von Wolken verdeckte Fastvollmond spiegelt sich kitschig im glatten Wasser, das Schiff gleitet in die Dunkelheit. Man sitzt einfach da und genießt…
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Der erste Blick auf Moroni.
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Das weiße im Wasser sind keine Wellen, sondern T-Shirts, Verpackungen, Flaschen und anderer Müll.
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Das war der beste Versuch, einen Flughund im Flug zu erhaschen. Aber ich schwöre, daß es kein Vogel war, sondern wirklich ein Flughund
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Das beliebteste Motiv des Seereisenden – Sonnenuntergang.

 Posted by at 1:51 pm

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