Nur mal wieder zur Auffrischung. Die Berliner Verkehrsbetriebe werde ich zeitlebens boykottieren und bei jedem, der es wissen will und auch bei jedem, der es nicht wissen will, madig machen.
Wieso hasse ich die BVG?
Es war im Juli 2005, da hatte ich dienstlich in Berlin zu tun. Da ich noch etwas Zeit bis zum Rückflug hatte, beschloß ich, mit der U-Bahn noch einen kleinen Abstecher ins Zentrum zu machen.
Ich ging zur U-Bahnstation in Tempelhof, löste am Automaten ein Ticket zu 2,25 Euro und stieg in die Bahn, die Richtung Mitte fuhr.
Während der Fahrt fand eine Fahrkartenkontrolle statt, bei der nichts Außergewöhnliches festzustellen war.
An meiner Station stieg ich aus und wurde von einem Herrn angesprochen. Zwei weitere Männer, alle als Kontrolleure der BVG gekennzeichnet standen um mich herum.
Erst nach einigen Sekunden begriff ich, daß es die Kontrolleure aus meiner U-Bahn waren und sie nochmal mein Ticket sehen wollten. Das zeigte ich den Leuten auch, es war ja schließlich, meiner Meinung nach, alles in Ordnung.
Nicht aber nach Meinung der Kontrolleure.
Berlins Tarifsystem, daß mir logischerweise völlig unbekannt ist, weile ich doch eher selten in der Hauptstadt und bin dann im PKW unterwegs, ist in mehrere Tarifzonen aufgeteilt.
Wie auch immer, ich hatte eine falsche Tarifzone gewählt. Die von mir gewählte Zone B zu 2,25 EUR berechtigt zum Fahren in die Peripherie von Potsdam bis Prenzlau, ich hätte aber den Tarif A wählen müssen zu 2,00 EUR, damit ich in der Innenstadt fahren kann.
Langer Rede – kurzer Sinn: nach längerer Debatte drei gegen einen gab ich nach und zahlte eine Strafe in Höhe von 40 EUR dafür, daß ich statt 2,00 EUR 2,25 EUR bezahlte.
Die Zeit drängte eben und ich dachte, diese Sache mit Vernunft mit einem Vorgesetzten dieser drei finster aussehenden Halbgewalkten zu klären.
So schrieb ich auch sofort, wieder zu Hause angekommen, an die BVG einen höflichen, aber bestimmten Brief, indem ich den Sachverhalt schilderte und um Klärung bat.
Hintergedanke war, daß man einem Geschäftsreisenden und Normalbürger nicht mit so einem peinlichen Vorfall den Berlinbesuch verdirbt.
Ein paar Wochen nach dem Brief erhielt ich tatsächlich am Abend einen Anruf von einem BVG-Fuzzi.
Dummerweise redeten wir völlig aneinander vorbei. Ich wollte eigentlich nur eine Entschuldigung und evt. sowas wie ein Gratisticket für den nächsten Berlinbesuch oder irgendein Souvenir. Die 40 Euro hatte ich gedanklich schon abgeschrieben.
Der Typ faselte aber irgendetwas von Zivilprozeß und erklärte mir minutiös das Tarifsystem und warum ich nicht im Recht sei, bis ich nach 20 Minuten entnervt aufgab und nochmals ein Schreiben verfaßte, in dem ich konkret um Entschuldigung bat.
Anderthalb Monate später kamen zwei lapidare Standardschreiben mit Textbausteinen und faksimilierter Unterschrift von beiden Beschwerdestellen, an die ich geschrieben hatte.
Die haben es also nicht nötig. Schon wieder über mein Mißgeschick lachend, schloß ich dieses traurige Kapitel deutscher Obrigkeitskultur ab.
Dem Faß den Boden schlug aber die Geschichte eines Kollegen aus:
Der berichtete, daß in den 1990er Jahren, als er noch in Berlin wohnte, von einem auswärtigen Freund besucht wurde.
Dieser fuhr per U-Bahn zu ihm. Die U-Bahn blieb nun zwischen zwei Stationen stecken und nach einer halben Stunde stiegen alle Passagiere aus und mußten zu Fuß dem Zugführer in die Freiheit hinterhertappen.
Als er nach über einer Stunde endlich wieder in einer fahrenden U-Bahn saß, wurde er kontrolliert und zu 60 Mark Geldstrafe verdonnert, da die Fahrzeit von einer Stunde überschritten war. Klagen des Opfers hatten bis heute keinen Erfolg.
So gesehen ist meine Geschichte regelrecht harmlos, trägt aber nicht gerade dazu bei, die Berliner Verkehrsbetriebe zu mögen.
Zu Weihnachten erhielt ich von meiner Versicherungstante eine wunderschöne Weinflasche mit Hinterglasmotiv. Nun ist das ein Moselwein und normalerweise kann man auf dieser Art Flaschen immer irgendwelche Burgen, Landschaften und Schlösser rund um die Mosel bewundern.
Meine Flasche aber gehört zu einer Sonderedition und stellt die Frauenkirche zu Dresden dar. (Ja, ich weiß, auch im Raum Dresden bemüht man sich Wein anzubauen, aber der ist einfach nur sauer Punkt!) Der Text auf der Flasche lautet:
„Die Frauenkirche ist eines der bekanntesten Kuppelbauwerke der Barockzeit und das Wahrzeichen Dresdens.
Ihr Bau begann 1726 durch den Architekten Georg Bähr. Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde sie wieder aufgebaut und erstrahlt heute im neuen Glanz.“
Auch in meine Augen stahl sich der Glanz, überwältigten mich doch beim Lesen dieses lapidaren Textes die Gefühle.
In wenigen, schnöden und banalen Worten wird eine Realität bestätigt, eine Normalität erzeugt, die mir den Atem stocken ließ.
Dazu muß man wissen, daß mich und die Dresdener Frauenkirche seit einigen Jahren einiges verbindet.
Zur Stadt Dresden hatte ich früher nie eine Beziehung. Als Oberschüler war ich mit meiner Klasse im Zentrum (sozialistisch grau und häßlich), im Museum (war interessant, aber nicht für pubertierende Schüler) und im Ballett (’schwules Rumgehüppe‘ für jemanden, der schon in St. Petersburg (damals noch Leningrad) im Kirow-Theater Ballett bestaunen durfte), nach dem Abitur hielt ich mich einmal kurz auf dem Bahnhof auf der Durchreise auf und somit sagte mir die Stadt exakt nichts, zumal die DDR-Führung immer die sozialistische Rolle der Stadt rauskehrte und die Gegend als „Tal der Ahnungslosen (das bedeutete, dort konnte kein Westfernsehen empfangen werden)“ verpönt war.
Die Stadt brachte mir das erste Mal ein guter Freund und gebürtiger Dresdner näher, mit dem ich zusammen in Marburg studierte. Seine Erzählungen, gerade über die Zerbombung der einstmals schönsten Stadt Deutschlands vom 13. bis 15. Februar 1945, kurz vor Kriegsende, bei der, gerne verschwiegen, genausoviele Menschen den Tod fanden wie bei den Atombombenabwurfen von Hiroshima und Nagasaki zusammen, ließen mich anders über diese arg gebeutelte Stadt denken.
1995, da war schon unter hoher Pressebeachtung der Grundstein gelegt worden, machte ich, als ich einmal der Nähe Dresdens war, einen Besuch der Innenstadt und sah erstmals bewußt die Ruinen, die sortierten Sandsteine auf Hochregalen und das düster und leer wirkende Stadtzentrum. Spontan spendete ich damals 20 DM, das war viel Geld für einen Studenten.
Das sollte nicht die letzte Spende sein, denn immer, wenn es mich später in die Elbestadt verschlug, gab ich gerne etwas. Nun bin ich eigentlich nicht so der Spendertyp, ich weiß es nicht, warum ich immer beim Anblick der Ruine der Frauenkirche die Brieftasche zückte.
Irgendwann entdeckte ich auf irgendeinem Flohmarkt eine Schallplatte, die ich für 4,50 Euro erwarb. Auf der Schallplatte befindet sich Orgelmusik von Bach, Böhm, Reger und Micheelsen, gespielt von Hanns Ander-Donath auf der Silbermannorgel der Frauenkirche zu Dresden, aufgenommen im Jahre 1944.
Ich weiß nicht, wie oft ich mir seitdem diese Schallplatte anhörte, rational ist es jedenfalls nicht, sich knisternde Monoaufnahmen fraglicher Qualität auf einer Anlage anzuhören, die sonst eher Klänge im Dolby Theatersound wiederzugeben gewohnt ist. Aber auch das prägte sicher zu einem guten Teil mein Verhältnis zur neuen Frauenkirche.
Ab 2001 weilte ich öfter und regelmäßiger in der sächsischen Landeshauptstadt, da dort mein damaliger Arbeitgeber eine Niederlassung wiedereröffnete, und konnte mich so vom Fortschritt überzeugen.
Auch meine Mutter machte ich zum Dresdenfreund, indem ich sie überredete, mit mir die Stadt zu besuchen.
Am 15. September 2001 bestaunte ich die Baufortschritte erneut, es war auf der Rückreise von der Hochzeit meines besten Freundes, der sich stilgerecht die Festung Königsstein als Hochzeitzsort gewählt hatte.
Logisch, wohnt er doch im Südbadischen und stannt seine Frau aus Niedersachsen.
Auch im August 2002, noch während der sogenannten Jahrhundertflut, hatte ich in Dresden beruflich zu tun und konnte mir unmittelbar ein Bild davon machen. Am meisten Angst hatte ich an diesem Tag um die Frauenkirche. Ich befürchtete, daß die Bauarbeiten stagnieren würden, das immense Schäden entstünden und damit das ganze Projekt scheitern würde. Wieder gab ich Geld und das nicht zuwenig. Wenige Tage später besuchte ich wiederum mit meiner Mutter nochmals die Stadt und bestaunte den Eifer bei den Aufräumungsarbeiten. Trotz des fauligen Gestanks gingen wir zur Frauenkirche und begutachteten „fachmännisch“ die dortigen Schäden und fuhren beruhigt wieder heim.
Mein letzter Besuch der Stadt war am Reformationstag, dem 31. Oktober 2005. Exakt einen Tag vorher hatte die Weihung stattgefunden und während meines Besuchs, der mir ein inneres Bedürfnis war und garnicht richtig geplant, fand in der Frauenkirche der Festakt zum Reformationstag statt.
Wir besuchten an diesem Tage noch die Gemäldegalerie und waren überwältigt.
Dresden hat sein Herz wieder. Die Stadt sieht wieder so aus, als ob sie irgendwann einmal wieder die Perle an der Elbe werden kann.
Allen Kritikern, die bemängeln, daß damit ein Kriegsmahnmal verloren geht, lache ich ins Gesicht. Es gibt im Lande weiß Gott genug Denkmäler und Dresden hat unter den sozialistischen Zweck- und Plattenbauten noch genug zu leiden. Und jeder Dresdener weiß auch ohne die Ruine der Frauenkirche, was am 14. Februar 1945 in der Höllenglut der englischen Aktion Thunderclap, die der britische Fliegergeneral Arthur Harris (der Bomber-Harris) geschah.
Ich konnte mich jedenfalls an der in voller Pracht erstrahlten Frauenkirche nicht satt sehen und war stolz darauf, auch einen, wenn auch nur winzigen, Beitrag zu ihrem Wiederaufbau geleistet zu haben. Voll Demut und Ehrfurcht stand ich in der zugigen Kälte und merkwürdige Gedanken schwirrten in meinem Kopf. So fühlt man sich wohl, wenn man unmittelbar einem wichtigen Ereignis beiwohnt und damit zu einem Zeitzeugen wird.
Liebe Lesergemeinde,
natürlich komme auch ich nicht am Trend vorbei und muß euch auch den besten Blondinenwitz aller Zeiten erzählen und hier ist er.
Und bei der Gelegenheit gibt es auch das obligatorische Katzenfoto, ohne daß bekanntlich auch kein Blog auskommt.
Selbst Spiegel Online ist sich nicht zu schade, über diesen windigen Typen ein paar Zeilen zu schreiben.
Das 1. Wiener Gemüseorchester verarbeitet seine Instrumente nach dem Konzert zu einer Suppe.
hypocrite der Heuchler | die Heuchlerin
So bezeichnet man in den USofA die bigotten Leute, die nach außen politisch hyperkorrekt sind, aber auf der anderen Seite heimlich applaudieren, wenn im Fernsehen gezeigt wird, wie Polizisten einen Schwarzen zu Tode prügeln.
Leider wird das auch in Deutschland 1:1 übernommen wie so ziemlich alles Unsympathische und Schlechte, was die Amis haben.
Ein neuer Beleg ist die allgegenwärtige Hetze auf die Raucher.
Vorhin konnte ich im SpOn wieder einen dazu passenden Beitrag lesen und nur den Kopf schütteln.
Meine 0,02 EUR dazu:
Wenn Rauchen ab dem 16. Lebensjahr erlaubt ist, so muß es für rauchende Schüler, die älter als 16 sind, auf dem Schulgelände eine gescheite Raucherecke geben, die beaufsichtigt wird. Raucher, die noch keine 16 Jahre alt sind, dürfen auf keinen Fall im Schulgelände qualmen und sollten auch auf der Straße religiert werden.
Selbstverständlich aber dürfen rauchende Lehrer ihrem Laster frönen und dürfen nicht drangsaliert werden. Das man an ihre Vorbildfunktion appelliert, sehe ich als selbstverständlich an.
Den ganzen Schwachsinn mit ABM-Leuten und 1-EURO-Menschen, die den qualmenden Kindern den Dreck nachräumen könnte man sich dann sparen.
Und wenn man schon beim Thema ist. Solange Schüler ab den mittleren Klassenstufen geduldeten Zugriff auf illegale Suchtmittel (Marihuana, Extasy und Schlimmeres) haben, solange soll man bitte gestattete Suchtmittel, wie eben die durch die Tabaksteuer für den Staat sehr gewinnträchtigen Zigaretten, dulden. Eine ehrliche Bemühung um Nichtraucher wäre für mich nur gegeben, wenn es keine Zigaretten mehr im freien Handel gäbe oder die Preise dafür in prohibitive Höhen getrieben würden. Selbstverständlich ändert sich dann nichts an der Situation, sie verschärfte sich nur. Deshalb sollte man bitte den Menschen ihr kleines Laster und ihr bißchen Pseudofreiheit lassen.
Aber solche halbherzigen, verlogenen, oder eben heuchlerischen Geschichten regen mich maßlos auf.
…eindeutig die Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel (1685-1759), selbstverständlich in der genialen Eterna-Aufnahme mit dem Berliner Rundfunk-Sinfonie-Orchester unter Helmut Koch.
Und das selbst im Jahre des 250. Geburtstages des großen Deut^wÖsterr^w Mozarts.
Möge es tatsächlich mit der Wirtschaft aufwärts und der Arbeitslosigkeit abwärts gehen. Und allen natürlich auch viel Gesundheit, denn Gesundheit ist wichtig!
…laufen in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt rum. Zumindeset hatte ich den Eindruck bei meinem zweitägigen Kurzaufenthalt.
Nun hat man sich ja beinahe an die Metallfressen gewöhnt, was einem aber in Erfurt über den Weg lief, das war so verstümmelt, wie man es bisher nur in irgendwelchen Dokumentarfilmen über Naturvölker vom Wegschauen kannte. Den Vogel schoß eine Tussi ab, die sich noch Ketten zwischen Lippe und Ohrösen gezogen hatte *schauder*.
Ich finde es jedenfalls höchst abstoßend und fühle mich arg unwohl, wenn sich so jemand in mein Gesichtsfeld drängt. Dann habe ich doch die Spezies des Dauerbaseballkappenträgers, nur echt mit idiotischem Gesichtsausdruck, lieber.