Okt. 272010
 

…da mietete man, zumindest im westlichen Teil der Republik (im Osten gab es Telefonanschluß für die große Mehrheit der Bevölkerung erst gar nicht) von der Bundespost einen Telefonapparat, welcher irgendwo ungünstig im Flur placiert wurde und gut war’s. Diese Ausrüstung tat mitunter 30 Jahre am Stück ihren Dienst, bis diese neumodischen Tastentelefone ihren Siegeszug antraten. Dann kam noch die Liberalisierung des Marktes und kaum 20 Jahre später ist der Markt überschwemmt von in jeder Hinsicht billiger Fernostware in schier unübersehbarer Vielfalt. Und seit einigen Jahren werden die Geräte immer flexibler und universeller, ähnlich wie im Mobilfunksektor. So können meine derzeitigen Fritztelefone zwar nur in bescheidener Qualität Telefongespräche übertragen, stürzen auch gerne einmal ab und haben eine klägliche Reichweite im gegensatz zu den guten, alten (und strahlungsstarken) Gigasets. Doch das stört natürlich nicht, wenn man bedenkt, daß sie auch RSS-Feeds lesen, Internetradio streamen, das WLAN verwalten, als Babyphon agieren, komplexe Telefonbücher pflegen, E-Mails anzeigen, Podcasts vorlesen und mit dutzenden Klingeltönen auch als Wecker ihren Dienst leisten.
Gut, die lausige Sprachqualität bekommt der Hersteller durch Firmware-Updates augenscheinlich langsam in den Griff. Hallo, Firmwareupdate beim Telefon?!? Auf der einen Seite praktisch, auf der anderen Seite aber auch durchaus …, ich finde kein Adjektiv zwischen krank, überflüssig, überkanditelt und unnötig.
Man verstehe mich nicht flasch, ich liebe diese Telefone und die damit verbundenen Möglichkeiten und will prinzipiell auch nicht meckern. Doch ich wage anzumerken, daß man mitunter nicht nur die Grundfunktion vernachlässigt, sondern auch den Endkunden ignoriert, der einfach nur wie in Bakelitzeiten telefonieren möchte.
FW-Updates

 Posted by at 9:12 pm
Okt. 072010
 

Am dritten Oktober kümmerte ich mich, im Gegensatz zu unserem Neubundespräsidenten nicht um Muselmanen, sondern weilte am ehemaligen Todesstreifen zwischen Selmsdorf und Schlutup und schauderte bei dem Gedanken, was mir vor 21 oder mehr Jahren passiert wäre, wenn ich an diese Stelle hätte gehen wollen.
Beide Orte hatten groß aufgetafelt, es gab die üblichen Freßbuden, aber auch NDR-Radio und Fernsehbeiträge. Die Stimmung war nachdenklich bis ausgelassen, es gab viele Gespräche bspw. mit einem Busfahrer, der damals bei der Maueröffnung vor Ort war. Interessant war auch das einzige mobile Glockenspiel Deutschlands. Man glaubt gar nicht, wie es scheppert, wenn der Laster mit den 1,8 Tonnen Glocken über einen Bordstein fährt.
Welch Glück, daß ich zu so einem bedeutendem Datum an einem der Orte war, wo die deutsche Einheit am greifbarsten ist.
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Im ehemaligen Zollgebäude des Lübecker Ortsteiles Schlutup wird gefeiert. Davor eine Bude, die Hasseröder Bier anbietet, welch Sinnbild der Deutschen Einheit.

 Posted by at 9:15 pm
Okt. 052010
 

Und ich habe gerade zwei Werke der Weltliteratur in Arbeit. Da wäre zum ersten Franz Kafkas Proceß, doch dazu in einem spätereren Beitrag mehr.
Und gestern im Auto zu Ende gehört: Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch
Beides bereute ich in keinster Weise. Alexander Solschenizyns Werk von 1962 hinterließ einen bleibenden Eindruck und Herrn K.s Probleme sind meinen durchaus ebenbürtig.
Von daher werde ich mich wohl demnächst einmal auch an andere große Werke wagen, solange es nicht Ulysses ist…

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Sep. 302010
 

… verstarb gestern im Alter von 85. Ich möchte hier keine Laudatio halten, das sei anderen Menschen vorbehalten. Viele mögen sich an ihn, wenn überhaupt, noch an ihn erinnern als dandyhaften Millionär an der Seite von Roger Moore in der Fernsehserie „Die Zwei“.
Doch zu seinen Ehren, zu seiner Erinnerung sah ich mir gerade den Film Manche mögen’s heiß an. Wer den Film kennt, der kann an dieser Stelle mit Lesen aufhören.
Doch wem dieser Film, nicht sagt, der schaue ihn sich unbedingt an, gerne auch bei mir. Dieses Werk ist nicht umsonst unter den Top 100 der besten Filme aller Zeiten. Und das völlig berechtigt. Und das als schwarz-weiß-Film ohne tolle Effekte. Ja, 1959 gab es noch Geschichten, die so raffiniert verfilmt wurden, daß man sie auch problemlos zwei Vierteljahrhunderte später noch 100% genießen kann, darüber sollte ein Mädchen einmal nachdenken.
Daher an dieser Stelle ein Appell an alle Nichtkenner des Films: Schaubefehl! Jederzeit gerne bei mir.

 Posted by at 8:45 pm
Sep. 282010
 

Statistiken nach dem Studium sind cool. Von daher auch von mir eine kleine Nachlese. So ein Studium kostet ja bekanntlich Geld. Ich bezahlte für meine 10 Semester 2.000 EUR Studentenbeitrag und nochmals um die 5.000 EUR an Unternehmerbeitrag. Dazu kommen die pro Jahr 90 x gefahrenen 30 Kilometer, also gesamt auch mehr als 5.000 Kilometer.

Ganz schön viel Zeit und Geld gehen für ein Studium drauf. Da möchte man, auch angesichts der momentanen Armutsdebatten, meinen, daß sich die ach so armen Studenten im Internet um günstige Fachliteratur kümmern.
Fehlanzeige!
Ich präsentiere eine Tabelle, aus der ersichtlich wird, was ich für ein gutes Dutzend aktueller Standardfachbücher erlöste.

Fachbuchverkauf

Die beiden in der vierten Spalte grau unterlegten Erlöse sind sogar je um 85 Cent höher, da die Käufer mir das Porto bezahlten.

Ich versichere an dieser Stelle, daß alle Bücher in einem sehr guten Zustand waren und in aktueller, maximal vorletzter Auflage vorlagen. Alle Billigwerke und Selbstbeweihräucherungen von lokalen Professoren hatte ich selbstverständlich aussortiert.

Natürlich verkaufte ich die Bücher in erster Linie aus sozialen Gründen. Junge Menschen sollten günstig an Studienliteratur gelangen. Ich bot alle Bücher versandkostenfrei zur abgerundeten Hälfte des Neupreises und weniger zum Sofortkauf an. Die dadurch entstehenden Gebühren hätte ich mir sparen können, niemand zog diese Option. Das teuerste Buch überhaupt, welches mich 2009 fette 90 EUR kostete und das heute immer noch nicht wesentlich günstiger zu haben ist, wurde sogar gänzlich verschmäht.

Abgesehen davon bereitet eBay wirklich keinen Spaß mehr. Erstmal die doofen Fragen. Hey, wenn ich die ISBN eines Buches angebe, die Auflage und vom Titel auch noch ein selbstgescanntes Foto bereitstelle, dann muß man mich nicht noch fragen, welche Auflage das Buch hat. Dazu die endlosen nervigen Mehls mit tausend erhobenen Zeigefingern und Entmündigungen. Und warum die Leute dann auch anderthalb Wochen zur Überweisung oder Paypal-Zahlung(!) von den paar Quieksern benötigen bzw. es bis heute nicht auf die Reihe bekamen, mir einen EUR zukommen zu lassen, ist mir auch ein Rätsel. Sei’s drum, ich hätte es ja nicht machen müssen.

Dennoch frustrierend, wenn man dann ein 1-EUR-Buch in eine Verpackung steckt, per Lineal und Küchenwaage eine 0,85 EUR-Büchersendung ermittelt und diese dann zwei Tage später zurückkommt und mit 0,55 EUR nachfrankiert werden muß, weil irgendwas nicht der Vorschrift entsprach. Komischerweise kamen die anderen, identisch verpackten und frankierten Sendungen aber an. Klar hatte ich „von der Post zu Kontrollzwecken leicht zu öffnen“ kreativ interpretiert, aber ich wollte nun ganz bestimmt nicht auch noch teure Buchversandtaschen kaufen.
Nicht zu erwähnen brauche ich an dieser Stelle, daß der Empfänger dann auch noch nervte, wo die Sendung bleibe.
Auch nicht lustig ist es, wenn das fette Fachbuch 1031 Gramm wiegt und somit für eine Büchersendung zu schwer wird. Und natürlich betraf das mehrere Werke. Bis auf eines, das wog nur 956 Gramm. Und natürlich hatte ich keine Verpackung, die weniger als 44 Gramm samt Marke wiegt…

Zu meinem Glück fehlt mir jetzt eigentlich nur noch das Finanzamt, welches feststellt, daß ich mit so vielen Auktionen eigentlich ein gewerblicher eBayer sei und mir noch 19% meines kargen Gewinns vereinnahmt. Und dann klagen sofort irgendwelche Abmahndeppen, weil ich eine der 1.000.0000 AGBs übersah oder flahcs interpretierte…

Der Leser merkt es schon…viel Frust, doch so schlimm war es eigentlich nicht, wie beschrieben.

Dennoch mache ich so eine Aktion NIE WIEDER!

 Posted by at 7:26 pm
Sep. 282010
 

… ein „Künstler“, der sehr spät noch auf den Zug der NDW aufsprang. Obwohl seine Lieder eher dem banalen Schlager zuzuordnen sind, hatte er seltsamerweise noch einigen Erfolg. So wurden mir in BR3 so oft seine beiden unsäglichen Liedlein vorgespielt, bis ich sie nicht mehr vergessen könnte.
Dabei war er doch zu Recht völlig in Vergessenheit geraten. Und tatsächlich findet man nur noch eine seiner Singles bei ePay, für die der Verkäufer mutige 42 Euronen verlangt.
Auf der Single ist übrigens noch das bessere Lied drauf, nämlich

Leberkäs mit Ei, am Morgen – am Abend usw usf.

Doch dieses dümmliche Liedlein wird noch getoppt durch, mir fiel es leider vor wenigen Tagen wieder ein und seitdem werde ich es nicht los:
Kalt duschen!
Worum geht es in dem Lied? Achtung, Gefahr! Kleine grüne Männlein landen auf der Erde und wollen was?
Genau, sie wollen kalt duschen. Und zwar, wie im Leberkäselied am Morgen und am Abend.
Peinlichster Text, billigstes Arrangent und voila, selbst mehr als ein Vierteljahrhundert später nerven mich die blöden Lieder immer noch.
Danke Hansi, daß es bei diesen beiden Ergüssen blieb.

 Posted by at 6:42 pm
Sep. 162010
 

… nicht zustellbar ist. Besser: wenn DHL inkompetent genug ist, ein Paket zuzustellen?
Hier die Geschichte:
Ich schickte vor ein paar Wochen ein Paket, welches ein repariertes Notebook enthielt, zu einer existierenden und auch richtig geschriebenen Adresse. Dafür zahlte ich 6,70 EUR.
Vor Ort traf man den Empfänger nicht an. Klar, der arbeitete in dieser Woche an einer 300 Kilometer entfernten Stätte. Seine Nachbarn hätten das Paket, wie in diesen Fällen seit Jahren üblich, auch gerne angenommen, doch das ging natürlich nicht, da ein Nachsendeauftrag existierte. Also gelangte das Paket nun zur korrekten Nachsendeadresse. An dieser Adresse wurde das Paket nicht zugestellt, weil man dort seinen Namen nicht auf dem Klingelschild fand. Das liegt schlicht und ergreifend daran, daß seine dort wohnende Frau nicht seinen Nachnamen angenommen hat.
Vorhin nun stand ein sehr junger Postbote mit dem Paket vor mir. Gegen eine Gebühr von 6,90 EUR erhielte ich es zurück, ich könne die Annahme aber auch verweigern, was dann geschehe, wisse er aber auf Grund seiner Jugend nicht.
Weil nun der nicht erreichte Empfänger sein Notebook dringend benötigt und ich davon ausgehe, daß eine Annahmeverweigerung dem schnellen Erhalt eben nicht gerade förderlich ist, zahlte ich alo diese 6,90 EUR. Nun schicke ich das Paket noch einmal zu 6,70 EUR an die Mutter des Empfängers, die dann hoffentlich zu Hause ist und das Paket auch annehmen kann.
In Summe also 20,30 EUR für ein innerdeutsches Paket, wenn es denn nun ankommt. Ich hege jetzt so meine Zweifel.
Aber wieso hat DHL nicht a) es einfach den Nachbarn ersterer Adresse gegeben oder b) es der Nachsendeadresse zugestellt? Und wieso muß ich alles bezahlen? Ich habe doch nichts falshc gemacht?

 Posted by at 4:11 pm
Aug. 082010
 

Nach dem erfolgreichen beendeten Studium benötige ich die zahlreichen Unterlagen und Bücher nicht mehr. Seit September 2005 hatte sich gut was angesammelt. Die Unterlagen, bestehend aus mehr als einem Dutzend dicken Ordnern wurden nach grober Durchsicht in zwei wohlgefüllten Plastikeinkaufskörben im lokalen Wertstoffhof entsorgt. Die veralteten Bücher (Gesetzestexte, Steuerlehre u.ä.) ereilte das gleiche Schicksal.
Die restlichen Bücher werden entweder in der eBucht oder bei Direktinteressenten Weiterverwendung finden. Es sind da einige Schnäppchen zu machen. Für so manchen 80-EUR-Wälzer in aktueller Auflage gäbe ich mich mit 20 EUR zufrieden, Hauptsache weg damit!
Nun habe ich in diversen Regalen wieder schön viel Platz für Bücher, die ich teilweise auf den Dachboden oder in geschlossene Schränke verbannen mußte. Und meine dicken Versicherungsordner müssen nicht mehr die Plattensammlung blockieren. Und und und.
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Die restlichen Bücher, die zum Verkauf stehen.
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Die zweite Kiste mit wegzuwerfenden Mitschriften der Vorlesungen.
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Ein Ordnerfach – vorher.
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Ein Ordnerfach – nachher.

 Posted by at 5:57 pm