… zumindest wenn man den heutigen Artikel des Tages in der deutschsprachigen Wikipedia liest.
Denn das erste persische Reich machte nicht nur optisch einen guten Eindruck. Und vor allem lebten die Völker damals friedlicher zusammen als sie es heutzutage tun. Und es gab auch weniger Konflikte.
Mittlerweile ist man es ja beinahe schon gewohnt, ab und zu im Supermarkt nach der Postleitzahl oder dem Wohnort befragt zu werden. Im Mediamarkt Mainz gebe ich immer 80336 (München Zentrum) oder auch 35037 (Marburg Zentrum) an, um etwas Leben in die Datenbank zu bringen. In meinem neuen Supermarkt fragte man am Anfang auch die Kunden, wo sie herkämen. Dort antwortete ich immer brav „aus dem Ort“, „von hier“, oder „Raten Sie mal!“
Heute nun lautete die Frage: „Sind Sie von hier?“
Ich antwortete mit einem Nicken. Doch dann kam der Hammer, denn die Kassiererin erkundigte sich nach der Straße, in der ich wohne. Ohne Nachzudenken antwortete ich: „Das sage ich Ihnen nicht.“ Aus der Schlange kamen zustimmende Unmutsäußerungen wie „ich sage denen nichtmal meinen Wohnort“, „Frechheit“ usw. Die Kassierein schaute konsterniert drein. Klar, sie hat das nicht zu verantworten, aber wo Schluß ist, ist Schluß.
Nicht ich, das auch, nein, meine Diplomarbeit ist fertig! Auf 78 Seiten und mit 63 Fußnoten, mit 5 Tabellen und 18 Grafiken und einem vierseitigem Anhang thematisiere ich die Einführung des Cloud Computing als alternative Softwarelösung am Beispiel eines mittelständigen Unternehmens. Nach mehreren hundert Stunden Recherchen, Auswertungen, Interviews, Telefonaten usw. und einer dreitägigen konzertierten Aktion zu je 14 Stunden ist alles fix und fertig abgetippt, korrigiert, gegliedert, und formatiert.
Wider besseren Wissens benutze ich Word 2003 für die Arbeit, muß aber wider allen anderen Erfahrungen mitteilen, daß es mich klaglos unterstützte. Ich hatte exakt zwei selbstverschuldete Problemchen zu lösen. Bedanken möchte ich mich bei Holger Matthes, dessen schöne Formatvorlage mir viel Mühe ersparte und mich auf das Wesentliche konzentrieren ließ.
Morgen wird die Arbeit gedruckt, gebunden, unterschrieben (ja nicht vergessen) und dann beim betreuenden Professor abgegeben, immerhin einen Tag vor Fristende. Kolloquium wird wohl erst im September sein.
Morgen Abend kann ich dann endlich einmal ohne schlechtes Gewissen Fußball schauen.
Blogleser Florian schrieb zu meinem gestrigen Beitrag treffend:
Niemand hat Geld übrig, komisch nur, dass sich in meinem Bekanntenkreis eine Langzeitarbeitslose, ein handwerklicher Auszubildender und eine einfache, junge Büroangestellte ein iPhone leisten (können?). Komisch auch, dass das neue iPhone schneller ausverkauft ist, als Apple und Telekom nachliefern können. Es scheint dem Volk SO schlecht nicht zu gehen.
Aber grundsätzlich FULLACK zum Artikel.
Vielen Dank für den Kommentar, ich möchte etwas ausführlicher darauf antworten:
Das mit den Iphones wollte ich sogar auch noch mit einweben. Ich habe ja oft Kontakt zu Arbeitssuchenden. Die haben alle, aber auch alle, teuerste Markenhändis, die Mädels quasi alle Kunstfingernägel und alle haben Tätowierungen und Metall durch diverse Körperteile gebohrt. Und natürlich haben auch alle eine Fitneßstudiokarte. Diese Sachen kosten verdammt viel Geld. Ich kenne 20jährige, die noch nie eigenes Geld verdienten, die aber 18.000 EUR Schulden haben. Das wäre vor einigen Jahren gar nicht gegangen, schlicht und einfach deswegen, weil seriöse Banken so etwas bei jungen Kunden gar nicht zugelassen hätten. Doch dank Citybank und Kreditkarten für alle (Kreditkarten bekam man vor einigebn Jahren nur bei hoher Bonität) wurde die Verschuldungsspirale angedreht. Und das ist das unmoralische an unserer Gesellschaft, daß über die Jahre (besser Jahrzehnte) zugelassen wurde, daß diverse Banken und Industrien solche dummen Menschen auspressen können.
Eine gigantische Werbemaschine richtet sich via Bravo, Fernsehen und Konsumtempel gezielt an Kinder und Jugendliche und hämmert die Werbebotschaft ungeniert und ungehemmt in die wehrlosen Köpfe. Eltern sind dem Phänomen entweder selbst erlegen, kommen vor lauter Korrektheit und Angst nicht zum Erziehen des Nachwuchses oder sind im Zweifel viel zuviel im Büro oder in der Firma, um durch Mehrarbeit der Familie die Illusion des Mittelstandes weiter vorheucheln zu können.
Hiere noch ein paar Beispiele für solche Abzocken.
Pokemon usw.
Am japanischen Schreibtisch geplante, weltweite Durchdringung der Industrienationen mit Rolloutdaten und Vorverträgen mit Filmstudios, Lebensmittelriesen und Großhändlern, durch die das Ganze vorfinanziert wurde.
Jamba usw.
Durch massivstes Beballern auf Jugendsendern (als ich einmal vor einigen Jahren nachmittags im Hotel MTV anschaltete, dachte ich, ich werde wahnsinnig) jedem seine kotzenden Frösche eingehämmert. Dann mit undurchsichtigen 18seitigen kleingedruckten Verträgen, den Kindern langbindende Monatsabos aufgeschwatzt und den (einfachen) Eltern gegenüber knallhart per Anwaltskanzleien Angst gemacht. Dazu passen auch…
Farmville, Musikabos, Second Live und Co.
Lifestyle vorgaukeln und dann per raffiniertem Micropayment Euro für Euro dem Haushalt entlocken.. Man kann bequem und neutral per SMS, (elterliche) Kreditkarte, Telefon- bzw. Händirechnung zahlen. Das böse Erwachen folgt dann immer erst Wochen später, wenn Papa entsetzt feststellen muß, daß dem Familienkonto ein Loch von mehreren 1.000 EUR gerissen wurde (kenne einige Fälle im Bekanntenkreis, bspw. 14.500 EUR durch ein Pro7-Onlinespiel, 7.500 durch ein Online-Pokerspiel in wenigen Wochen)
Kinderriegel, Milchschnitte und weitere Quengelware
Plazieren des Zuckerschrotts im Kassenbereich ist ja altbekannt. Viel schlimmer, wenn Nutella seinen Frühstücksbelag mit einigen Sticks zusammen als Pausenfrühstück anbietet oder Red Bull seine Shots für irrsinnig hohe Preise in die Köpfe wirbt.
Und jahrelang schaut die Politik tatenlos zu und vergießt nicht einmal Krokodilstränen. Dabei sollte es doch so sein, daß wir als Bundesbürger uns einen Staat gegeben haben, damit dieser für das Wohl des Volkes da ist, die innere und äußere Sicherheit wahrt und sich um die Gesundheit, die Bildung und Unversehrtheit seines Volkes kümmert. Das alles steht auch im Grundgesetz.
Und gerade im Bezug auf unsere Schutzbefohlenen (Kinder und Jugendliche) wird das völlig ignoriert. Kinder sind hilf- und schutzlos den modernen Werbestrategen und Massenindustrien der Überflußgesellschaft ausgeliefert. Und viele Eltern ebenso. Eltern sind nicht automatisch supertoll gegen solche oben beschriebenen Abzocken gefeit. Genausowenig macht der Besitz eines Computers einen Nutzer automatisch zum EDV-Experten. Und genausowenig wie es Pflicht ist, einen Computerführerschein zu machen, so fehlt es auch am Elternführerschein.
Das zuständige Ministerium hätte nicht nur früher Aufklärungsarbeit leisten müssen, zum Beispiel über die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, es hätte auch ab und zu mal den Turnschuh- und Tretrollerherstellern, Alois Müller, allen Händivertragsanbietern, Verstümmelungsstudios und und und … mal wenigstens sanft mit dem Zeigefinger winken können. Aber nein, es wird immer gewartet, bis auch das letzte Kind im Brunnen ist und dann erfolglos an Gesetzen rumgebastelt, die dann Freiheit der erwachsenen Bürger einschränken. Heraus kommen dann solche herausragenden Ideen wie Stopschilder im Internet, nackte Weiber im Internet nur nach 22:00 Uhr, Ausweiskontrolle auch beim Silbergreis für böse Telespiele und Heraufsetzen des Verkaufsalters für Zigaretten auf 18 Jahre.
All diese „Verbote“ zu umgehen, fällt nun aber selbst dem PISA-Kinde leicht, also ist alles Augenwischerei.
Und als Antwort auf die erschreckende Bildung unseres Nachwuchses fällt der Regierung nichts besseres ein, als 3.000 Sozialarbeiter in die Klassen zu schicken, um den 16% Abbrechern (30 % bei Türken , Russen usw.) und Nichtstuern zu helfen.
Hier meine Vorschläge:
0. Bau bzw. Sanierung von Schulen. Wie kein Geld da? Gebaut haben wir sie doch auch einmal, da ging es doch auch. Und bitte wieder kleinere Schulen aus Ziegelsteinen errichten, keine Betonbunker.
1. In der Grundschule lehrt man wieder Lesen, Schreiben und Rechnen. Sprechen wäre mittlerweile auch angesagt.
2. Schüler bewerten ihre Lehrer, gute Lehrer werden gefördert, schlechte Lehrer gehen Spargelstechen oder sonst etwas, was nichts mit Kindererziehung zu tun hat.
3. Aufwertung der Schule und Vernetzung mit Gesundheitsinstitutionen, so wird nicht nur die Volksgesundheit gefördert, sondern werden auch Fehlentwicklungen in Familien schnell und sicher erkannt.
4. Mehr Handlungskompetenz entsprechender Institutionen zum Wohle und Schutz unserer Kinder. Das schließt Wohnungsbesuche der Hygienekommision ebenso ein wie Kontensperren oder empfindliche Strafen für Abzocker.
5. Mehr Information, Aufklärung und Bildung.
6. Eine jährlich wechselnde, unabhängige Kommission, die jede Schule einmal jährlich unverhofft besucht und einen halben Tag lang Schüler, Lehrer und Leitung befragt und sich einen Gesamteindruck verschafft und die Schule bewertet.
Klar, vieles widerspricht diversen freiheitlichen Regeln unserer liberalen Gesellschaft. Doch für Schutzbefohlene müssen andere Regeln gelten als für Erwachsene. Und was das Rumgewurschtel in den letzten Jahren gebracht hat, rechtfertigt solche drastischen Maßnahmen für eine gewisse Zeit durchaus.
Das nur ein paar unzusammenhängende Gedankensplitter…
Wer mich schon länger kennt, weiß, daß ich mich einmal für die Simpsons interessierte. Tatsächlich hatte ich von 1995 – 2000 eine Vorliebe für die Fernsehserie. Von 2000 bis 2004 war ich sogar ein Hardcorefan, was man daran ersehen kann, daß ich quasi alle wichtigen Simpsonsfans aus dieser Zeit Deutschlands persönlich kenne. In dieser Zeit sammelten sich natürlich auch viele Utensilien um die Simpsons an, was jeder bestätigen wird, der meine Wohnung kennt.
Doch die Serie übersprang schon vor langer Zeit den Hai. Zwar wurde sie nach der grottigen 11. Staffel wieder einen Hauch besser, aber keine der 250 neugedrehten Folgen kann den Klassikern der ersten 9 Jahre das Wasser reichen. Ich versuchte bis Anfang des Jahres, die neuen Folgen zu schauen, aber irgendwann versiegte auch das. Schon erstaunlich, was mit einer der besten Serien der Welt passieren konnte, aber darum geht es hier nicht.
Heute erhielt ich nämlich von einem Bekannten ein wunderschönes Geschenk, über welches ich mich natürlich um so mehr freue, als es nicht nur ein Simpsonsmotiv enthält, sondern auch ungemein praktisch ist. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal der edlen Spenderin.
Damit habe ich jetzt nicht nur ein Hefeweizenglas mit Simpsons-Motiv, sondern auch 2 Biergläser nebst einem dritten Homer-Flaschenöffner. Den ersten schenkte mir krustyDC am 30.09.2003. Leider ging er recht schnell kaputt, so daß ich mir bereits 2005 Ersatz besorgen mußte. Doch auch der hielt nicht allzu lange. Mal schauen, wie lange der Neue hält.
Eins ist aber sicher, das mittlerweile überall erhältliche Duff-Bier wird es daraus nicht zu trinken geben, denn es schmeckt eklig. Abgesehen davon sind 4,99 EUR für 6 Flaschen à 0,33 auch prohibitiv.
Popcorn in der Mikrowelle nicht 4 Minuten bei voller Leistungsstufe behandeln. Das Ergebnis ist, zumindest bei mir, eine vernebelte stinkende Wohnung und eine schwarze, klebrige Masse, die mit Wasser gelöscht werden mußte. 89 Cent umsonst ausgegeben. Beim nächsten Mal lese ich vielleicht doch die Bedienungsanleitung…
…am Ort wo du die Leitung ziehst.
Ist keine Zeitung da, lese ich, das ist eine meiner Marotten, die Hinweise auf erreichbarer Haushalts-Chemie. Dabei erreichte Sagrotan-Seife ungeahnte neue Qualität mit … wait for it … einer Bedienungsanleitung für Seife! Vor allem Punkt 3 gibt mir zu denken.
Eher zufällig stieß ich im Internet auf ein Angebot, welches ich nicht ausschlagen konnte. Das Bundesministerium für politische Bildung bot an:
Die Chronik der Wende – 18 DVDs mit ca. 40 Stunden Berichten über die Zeit in der DDR zwischen den Ereignissen im Oktober 1989 bis zu den ersten freien Wahlen am 18. März 1990.
Das ganze Paket kostete inklusive Versand 25 EUR, ein fairer und angemessener Preis. Da ich auf diese Weise einen kleinen Teil meiner Steuergelder zurückholen konnte, ließ ich mir so ein Paket zuschicken.
Tatsächlich trudelte nach geraumer Wartezeit Anfang Februar die dicke Box bei mir ein und stand erst einmal eine Weile herum. Doch Ende Februar begann ich tapfer mit dem Schauen aller Dokumentationen. Vorletzte Woche hatte ich es geschafft und tatsächlich taggenau ein knappes halbes Jahr Geschichte rekapituliert.
Ein kleines Fazit ist an dieser Stelle angebracht:
1. Ossis an sich trugen alle peinliche Schnauzbärte. Ausnahme: Bürgerbewegte, die hatten ungepflegte, wallende Vollbärte. Und die Klamotten waren grausam.
2. Die DDR war wirklich grau in grau und verfallen und, ich muß mich bei meinen Westverwandten im Nachhinein noch entschuldigen, es muß dort auch fürchterlich gestunken haben (Zweitaktsprit und Kohlefeuer nebst Ekelchemie).
3. Vieles hat man vergessen und verdrängt, man sollte nicht müde werden, es zu wiederholen, damit ja nicht wieder irgendwelche Spinner auf die Idee kommen, solche Experimente mit den Menschen nochmals anzustellen.
Beispiele, die sich mir einbrannten:
* zum 40. Jahrestag standen auf der Jubeltribüne neben den SED-Opas und Gorbatschow auch in trauter Eintracht und winkten den FDJlern, Kampfgruppen und NVA-Soldaten zu: Hugo Chavez, Gaddafi, Arafat, Ceaucescu und andere Unsympathen und Diktatoren. Naja, wenigstens der Letztgenannte fand ja am folgenden Weihnachtstag das passende Ende.
* Alle DDR-Führenden, die prima jahrzehntelang das Land regieren konnten, waren, als es anders lief, auf einmal alte und kranke Tattergriese, die nicht vor Gericht erscheinen konnten und haftunfähig waren.
* Völlig vergessen hatte ich, daß via Schalck-Golodkowski (Grüße nach Rottach-Egern; ich habe 1997 an seinen Zaun gespuckt) die DDR antike und neue Waffen u.a. auch an den NATO-Partner Türkei lieferte.
* ein niedergelassener Arzt rechnete nach der Gebührenordnung von 1932 ab. Das bedeutete, daß er pro Patient und pro Quartal 6 Mark der DDR erhielt.
* Umweltschäden ließen sich nicht messen, da kein Meßgerät die irren Werte anzeigen konnte.
* Die Wahlprognosen waren aber auch sowas von daneben, da die gelernten Ossis den Umfrageinstituten, die alle die SPD als haushohen und alleinigen Sieger sahen, nach dem Maul redeten.
* Bereits 1990 waren Leute wie Horst Köhler und Gregor Gysi aktiv und unsympathisch.
Und vieles mehr. Es ist sicher sehr lohnend, sich dieses Dokument mit Zeitzeugen anzuschauen, denn es erweitert den Horizont ungemein.
Und damit komme ich zum Aufruf an die Piratenpartei. Schaut diese Chronik eines lächerlichen halben Jahres einmal in Ruhe an und analysiert, wie neue und etablierte Parteien Werbung und Wahlkampf machen. Ihr werdet feststellen, daß damals SPD, CDU und FDP Gewaltiges leisteten. Hut ab auch vor allen Spitzenpolitikern, die sich wirklich verausgabten und deren Reden sogar einigermaßen ehrlich waren.
Und man sieht, wie eine Revolution entsteht, wie sie gesteuert werden kann (oder eben auch nicht) und daß dieser Umsturz rasch von Freiheit zu Geld rückte und daß junge Leute, eigentlich prädestiniert für Umbruch, aber auch sowas von keine Rolle spielten. Der Umbruchswille kam eben wirklich aus dem Volk.
Also, liebe Piraten und natürlich auch alle anderen progressiven Kräfte: schaut, lernt und wendet an, es ist nämlich bald wieder soweit…