Feb 232008
 

Ich sagte es schon einmal und ich sage es immer wieder… Demokratie funktioniert einfach nicht.

(Kent Brockman – Anchorman im Fernsehen bei den Simpsons)
Danke Kent.
Sagt mal, wer regiert eigentlich das Land Hessen seit gut einem Monat? Immer noch die Alten? Klappt ja augenscheinlich prima, also wozu was ändern. Lassen wir einfach den formalen Wahlsieger, nämlich die CDU weiterregieren und gut ist es. Die holen sich dann noch die koalitionsbereite FDP und die Grünen als moralischen Zeigefinger ins Boot und schon paßt das.
Oder falls die bisherige Regierung nicht klappte, dann soll die SPD sich nicht so zieren und endlich mit ihrem Ex-Genossen Lafontaine und Genossem Gysi koalieren. Auch hier werden formell die Grünen noch gebraucht und sind in diesem Lager auch heimischer als bei den wirtschafsorientierten Parteien.
Dieses Geziere der SPD gegenüber der anderen linken Partei ist doch nur künstlich und unaufrichtig. Die sollen sich nicht so anstellen. Wir haben in den letzten vier Wochen alle begriffen, daß die SPD Schmerzen mit den anderen Genossen hat. Aber nun sollen sie endlich zu Potte kommen, die Maske fallen lassen und dann mit vereinten Kräften Hessen wirtschaftlich wieder in die 1990er Jahre zurückschrauben, dafür dann aber mit mehr Kindergartenplätzen. Dann übernimmt im Jahr 2013 eben wieder die Union die absolute Mehrheit und rettet wieder, was zu retten ist. Es war doch immer so, daß die Schwarzen sich erst einmal darum kümmerten, Geld in die leeren Staatskassen (und sicher auch die eigenen Bimbeskassen) zu bringen, wohingegen sich die Sozis schon immer besser aufs Geldausgeben für alles Mögliche verstehen und dazu die nunmehr gefüllten Kassen leeren, ohne für ausreichenden Nachschub zu sorgen.
Wie auch immer nun diese Koalitionsverhandlungen ausgehen, sie sollen ausgehen. Ich kann das verlogene Gelaber aller Seiten und die pseudoneutrale und gezierte Berichterstattung nicht mehr hören.

 Posted by at 2:26 pm
Feb 212008
 

anderer Stelle über verzerrende Begriffe wie Alleinerziehende, friedliebende Muslime und eben Auszubildende echauffiert, so ist heute das Turbo-Abitur dran, vor meinem gnadenlosen Blick Federn lassen zu müssen.
Überall liest man Turbo-Abitur und beklagt heuchlerisch, wie schwer es doch die armen Kinder nun haben würden.
Dabei hat das Wort Turbo, zumindest im Zusammenhang mit Motoren, einen überaus positiven Klang, haucht doch ein Turbolader einem schwachbrüstigen Saugdieselmotor erst einmal soviel zusätzlich Leben ein, daß er durchaus Benzinmotoren das Fürchten lehren kann.
Nun bekommt Turbo aber im Zusammenhang mit dem Abitur eine negative Konnotation. Da schwingen Nuancen wie Oberflächlichkeit, Beschleunigung, Verfrühung, Streß usw. mit.
Ich betrachte die Diskussion als ausgemachten Schwachsinn. In den meisten Industrieländern fällt der höchste Schulabschluß ungefähr mit der Volljährigkeit zusammen und markiert somit dem Jungerwachsenen auf zweierlei Art den neuen Lebensabschnitt, während in Deutschland der Abiturient dank Wiederholungsjahr, liebevoll Ehrenrunde genannt, und/oder späterer Einschulung meist schon dem 20. Geburtstag näher ist.
Dann braucht man sich freilich über alte Studenten (nein, nicht mich :-)) und späten Berufseinstieg nicht wundern. Und auch nicht darüber, daß Lehrlinge (viele Lehrbetriebe nehmen nur noch Abiturienten an) und Studenten meist bildungsunwillig und unbelastbar erscheinen.
Fielen weniger Schulstunden aus, würden die Lehrpläne entschlackt und hätte man ab und zu auch mal am Samstag Unterricht bzw. würden die Ferientage behutsam gekürzt, so wäre es überhaupt kein Problem, in 12 Jahren zu einem qualifizierten Abitur zu gelangen. Und man hätte schon einen Hauch von Ahnung, was einen in Zukunft erwartet.
Das Gejammer ums Turbo-Abitur ist durchaus kontraproduktiv.

 Posted by at 8:07 am
Feb 202008
 

…dachte ich am Montag, als so 15 Hanseln in den obligatorischen Plastikleibchen vor dem real,–Markt demonstrierten. Das war also ein „Streik“. Selbstverständlich war im Inneren des Marktes nichts zu merken. Heute nun standen überall wichtigtuerischere Schilder „Geöffnet – Trotz Streik!“ herum. Und wiederum war im Inneren nichts Weiteres zu bemerken. Aber dafür waren heute auf Grund des schlechten Wetters keine Arbeitssche^wStreikenden zu sehen.
So etwas Armseliges, Lächerliches und eben Erbärmliches wie Streiks vor dem real,- habe ich selten gesehen.

 Posted by at 4:21 pm
Feb 172008
 

Wie macht man einen Artikel über eine Studie, ein Wort das seit Jahren immer unsymphatischer wird, also, wie schreibt man einen Artikel, der gleichzeitig sinnlos, dumm, reißerisch, verzerrend, nichtssagend und vorurteilsnährend ist?
Nun, SpOn hat das problemlos hinbekommen.
Reißerisch schon die Überschrift:
„Viel mehr Kindstötungen durch Eltern im Osten“
Nun, welcher Osten ist gemeint? Rußland, Japan und Polen sicher nicht? Man berichtet also pauschal auch im Jahre 2008 geringschätzig vom Osten, der irgendwo drüben ist und nun nach Neonazis und Geldverschwendung nun auch Kinder im Dutzend meuchelt.
Und diese Kindstötungen führen also die Eltern durch. Alleinstehende und Einzeltäter(innen) gibt es nicht, es sind die Eltern, ach was, die Osteltern. Osteltern sind also per se böser als Westeltern, klar, das kommt von den ganzen Leninbildern aus der Kindergartenvergangenheit. Und schon sind alle Osteltern in der Position angelangt, in der sich belgische Männes seit dem Jahre 1995 befinden mögen. Das nur in der Hälfte der Fälle überhaupt Männer involviert sind (30% Frauen, die verheimlichen und 20% psychisch, kranke Frauen), wird erst mal unter den Tisch fallen gelassen.
Natürlich ist das alles nicht so gemeint, wir sind ja aufgeklärt, aber es geht ja diesmal nicht gegen Moslems oder Schwarze, sondern nur gegen Eltern aus dem Osten, das ist was ganz anderes.
Und dann wird also für diese atemberaubende Studie knallhart recherchiert. Aus 150 Fällen von „900 – 1.000“ der letzten 10 Jahre, extrapoliert man die schrecklichen Ursachen.
Halten wir fest: In den letzten 10 Jahren gab es „900 – 1.000“ (abgeschlossene) Fälle bundesweit. Also rund 90 – 100 bekanntgewordene im Jahr bundesweit. (Es wurden also 0,00011 Prozent aller Einwohner Deutschlands durch diese Art vom Leben zum Tod gebracht)
Macht also, da ja die „Ossieltern“ „drei- bis viermal so häufig töten so irgendwie 25 +-4 gemeuchelte Kinder in der Bundesrepublik und 75 +-4 gemeuchelte Kinder, die durch Ossieltern umgebracht werden. Dabei wird natürlich übersprungen, daß meist eine Frau mehrfach als Mörderin in Erscheinung trat. Und da man, in atemberaubendem Tempo unglaublich viele Fälle, nämlich satte 150 mit modernen Computermethoden analysieren konnte, hat man nun so überraschende Fakten gewonnen, daß es vor allem sozial schwache und psychisch geschädigte Eltern sind, die ihre Kinder töten. Naja, und da ja nun im wilden Osten die Armut viel größer ist als im Westen, ist es ja nur logisch, daß auch da Drüben viel mehr Kinder von den Eltern umgebracht werden.
90 bis 100 Kinder, die durch Hand der Eltern sterben, das ist schlimm, das ist grauenhaft. Doch so reißerisch, oberflächlich und falsch dargestellt, wie durch den angesprochenen Artikel, das ist erbärmlich. Leider aber auch Standard in unserer Medienlandschaft. Eigentlich sollte man sich nicht echauffieren, aber ich hatte eben Lust dazu. Und ich mag die verkommene Moral und das Besserwisserische nicht.
Noch ein Denkanstoß an die Medien: Pro Jahr bringen sich in Deutschland ca. 10.000 Menschen um. Nach dem prominenten Fall mit dem Arbeitslosen auf dem Hochsitz, bietet es sich doch an, nun darüber detaillierter zu berichten. Dann lesen wir im Sommer die Studie, daß man in Frankfurt/Oder häufiger den Strick nimmt und in Frankfurt/Main dagegen hohe Gebäude bevorzugt werden.
Man kann natürlich auch die normalen Morde (ca. 800 im Jahr)und Totschläge (1650) nehmen, aber dann natürlich abzüglich der 90 – 100 eigenen Kinder…

 Posted by at 3:41 pm
Feb 162008
 

…titelt u.a. der SpOn. So ein Schwachsinn mal wieder. Man lese einfach einmal
http://bundesrecht.juris.de/ao_1977/__370.html
und wende konsequent an. Und da hier Abs. (3) gilt, heißt das auf jeden Fall gesiebte Luft. Und ob das nun drei oder fünf oder sieben Jahre sind, ist mir in dem Fall sogar egal, denn ruiniert ist man danach auf jeden Fall. Und ich bin sogar für kurze Knsatzeit, denn die kommt mir kleinem Steuermichel arg teuer.

 Posted by at 10:15 pm
Jan 192008
 

…sich nun der deutsche Michel über die böse Firma Nokia aufregt, die gerade in Bochum mit der Schließung eines Werkes sich unbeliebt macht.
Die deutsche Politik (Struck, Seehofer) macht sich lächerlich mit Boykottaufrufen und benutzt nun lieber werbewirksam das iPhone. Super! Und noch besser ist die unqualifizierte Drohung, daß Nokia damit in Deutschland seinen Ruf ruiniere.
Hallo, jemand zu Hause? Nokia ist ein weltweit agierendes Monsterunternehmen, welches im ruinösen Wettstreit mit weltweit agierenden Monsterunternehmen wie Samsung und LG ist und um die Gunst von Milliarden Menschen buhlt. Und wenn die Subventionsgelder in Deutschland verzehrt sind, dann geht man eben nach Rumänien (genauer gesagt, nach Siebenbürgen)und holt sich dort Subventionen (und EU-Gelder (zu >50% aus Deutschland)) und läßt dort 800 Rumänen zu 300 EUR/Monat dieselbe Menge Händis für einen wachsenden Weltmarkt bauen, die vorher 2.300 Bochumer Arbeiter für mindestens das Achtfache gebaut haben.
So ein Konzern will und kann keine Rücksicht auf das Befinden von ein paar Bochumer Arbeitern nehmen. Deutschland ist für Produktion zu teuer und außerdem ist der Markt hierzulande mehr als gesättigt. Märkte wie die arabische Welt und Afrika sind da viel interessanter, denn dort hat man noch nicht soviel tolle Händis wie hierzulande. Wir nehmen uns also viel zu wichtig. Was interessiert eine europäische Firma, die innerhalb Europas umzieht, so ein kleines Land wie Deutschland, wenn doch die Welt
Das nennt man Globalisierung und dieser Götze rennen doch alle seit einigen Jahren hinterher. Wozu also die gekünstelte Aufregung? Als 1990 im Ossiland über Nacht da mal 10.000, dort mal 50.000 Leute vor dem Nichts standen, interessierte sich doch auch keiner dafür.
Ich werde jedenfalls mein mehr als 5 Jahre altes Nokia-Telefon auch weiter benutzen, denn als das produziert wurde, war der Standort Bochum sicher nur eine Planungsunterlage.

 Posted by at 2:07 pm
Jan 102008
 

…leistet ein Freund von mir gerade Armeedienst in Afghanistan. Insofern lese auch ich jetzt alles, was zu dem Thema durch den deutschen Medienwald geistert. Bizarr fand ich den SpOn-Artikel, in dem steht, daß ein Mitglied des Deutschen Bundestages, der auch Mitglied im Verteidigungsausschuß ist, sagt:

Ich fühle mich besser unterrichtet über laufende militärische Operationen in Afghanistan, wenn ich etwa bei Wikipedia nachsehe, als in den offiziellen Mitteilungen der Bundesregierung.

Und das ist sicher nicht als Qualitätsurteil für die Wikipedia zu verstehen. Wenn unsere Soldaten da unten schon verraten und verkauft sind, dann sparen wir doch bitte Steuergelder und holen die Jungs wieder hierher. Die Hälfte der Ausgaben kann man ja aus Scham auch an Polen, Italien und das UK zahlen, damit sie weiterhin ihre Truppen stehen lassen.

 Posted by at 8:07 pm