Dez 072006
 

Onlinekonten sind eine feine Sache.
So verwalte ich mehrere Girokonten, ein winziges Depot und mein Sparbüchlein bequem am Rechner. Bis es aber soweit ist, daß man sein Konto online benutzen kann, setzen die Kreditinstitute diverse Hürden.
Diese habe ich bisher auf Anhieb und ohne erkennbare Probleme überwunden. Im Freundes- und Bekanntenkreis mußte ich hingegen schon ab und zu überlegen. So haben die Volksbanken einen VR-Netkey erfunden, der alles noch unnötig erschwert und zeitweise waren die Seiten der Commerzbank so überfrachtet, daß man den Login zum Onlinebereich vergeblich suchte.
Den Vogel schießt aber die Barclay-Bank ab.
Ich bin ja nun wirklich kein Anfänger in der Netzwelt, aber ich habe es im dritten Anlauf nicht geschafft, mein Konto online einzusehen.
Dabei ließ sich der erste Versuch noch so gut an:
Ich konnte die Felder mit meinen persönlichen Daten problemlos befüllen. Auch die Felder Kennwort, Geheimzahl (sechsstellig) und Merksatz für verbaselte Kennwörter bekam ich locker hin. Nur mußte ich im Merksatz Änderungen vornehmen, da dort das Kennwort in einem Wort enthalten war. (wie das Schwein im Tischwein).
Dann wurde es schon kritischer, denn ich sollte die Höhe meiner letzten Zahlung angeben. Da mußte ich passen. Auf dünnem Eis stand ich auch bei der Beantwortung der nächsten Frage, die auf die Höhe des Kreditrahmens zielte.
Egal, wacker die gemutmaßten richtigen Zahlen eingetippt und abgeschickt. Eine rote Fehlermeldung machte mich auf ein falsch ausgefülltes Feld aufmerksam, ich hatte ein Sonderzeichen (+) bei der Telefonnummer verwendet.
Flugs korrigiert und wiederum abgeschickt und … richtig, eine rote Fehlermeldung, die diesmal aber eine Hamburger Telefonnummer enthielt.
Unverzagt rief ich also an. Vom Klang des Freizeichens her, mußte die Verbindung irgendwo in England/Irland oder so enden.
Ein naßforscher junger Mann ging mit mir im Eilzugtemp alle Felder durch und ich hatte doch tatsächlich vier Fehler gemacht, nämlich meinen Nachnamen mit OE statt Ö geschrieben, die Festnetznummer statt der Mobiltelefonnummer angegeben, und sowohl bei der letzten Zahlung als auch beim Kreditrahmen falsche Zahlen geraten. Die Fehler waren schnell korrigiert und schon leuchtete eine weiße Seite auf, die mich zum Erfolg beglückwünschte und mir auch gleich die Umsätze usw. brav anzeigte.
Damit wäre ja die Geschichte zu einem glücklichen Ende gelangt, aber so leicht war es dann doch nicht.
Beim nächsten Login auf der Barclay-Seite wollte das System nicht nur meine Kontonummer, meine Geheimzahl und mein Paßwort haben, die ich gerade mühevoll angelegt hatte, sondern auch einen Identifizierungsschlüssel, der nur für mich erzeugt wurde, den niemand nachvollziehen kann, der nur mir exklusiv gehört und den ich deswegen auch ausgedruckt an sicherer Stelle verwahrt haben solle.
Das überraschte mich, denn logischerweise hatte ich niemals so einen Schlüssel zu sehen bekommen geschweige denn ausgedruckt.
Naja, die Hamburger Nummer war ja noch im Wahlwiederholungsspeicher und ich rief wiederum auf irgendeiner Insel an.
Dummerweise haben auch Engländer/Iren Arbeitszeiten und es war nach 20:00 Uhr und ich erreichte nur einen Anrufbeantworter der mich über die Geschäftszeiten aufklärte.
Also wartete ich brav bis zum nächsten Tag und rief erneut an. Nun bedauerte man mein Mißgeschick und sagte, in so einem Fall müsse man das ganze Onlinekonto löschen und ich solle das Prozedere noch einmal von vorne anfangen. Ich könne mich am nächsten Werktag (es war selbstverständlich an einem Freitag) ab 13:00 erneut für das Onlinegeschäft anmelden. Seufzend stimmte ich zu.
Am Mittwoch der folgenden Woche krempelte ich die Ärmel hoch und tippte erneut meine Zugangsdaten, Passwörter usw. in das Formular ein. Diesmal wußte ich ja schon um die Stolpersteine. Zumindest dachte ich, daß ich es wüßte, denn nach mindestens zehn Variationen in diversen Feldern, wählte ich wieder die altbekannte Nummer und mußte mir weiterhelfen lassen. Diesmal monierte man, daß ich das gleiche Paßwort wie beim letzten Mal verwendet hätte und noch irgendwas, was ich verdrängt habe.
Ich korrigierte schuldbewußt meine bösen Fehler und… ein rotes Fenster ließ mich wissen, daß mein Onlinekonto nicht bearbeitet werden könne, ich habe noch einen Tag zu warten. Das war vor drei Wochen.
Heute nun, hatte ich wieder genügend Energie gesammelt. Ich erinnerte mich an die Pleiten der letzten Tage, sammelte alle relevanten Daten, konzentrierte mich und startete einen dritten Anlauf. Ha, selbst die Fragen nach Merksatz, Kreditrahmen und letzter Zahlung ließen mich nicht einmal blinzeln.
Zack, alles ausgefüllt und …
Mittels einer Hamburger Nummer habe ich gerade in Irland oder so Kontakt mit einem nicht ganz so naßforschen jungen Mann aufgenommen, der mir erklärte, ich müsse die Geldbeträge mit Komma und zwei Nachkommastellen einsetzen und im Übrigen hätte eine größere Panne im Rechenzentrum diverse Datensätze versaut und er müsse mein angelegtes, aber wegen diverser Fehleingaben deaktiviertes Online-Konto komplett löschen und ich könne es ab morgen 13:00 Uhr wieder von vorne anlegen.
*seufz*

 Posted by at 8:03 am

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