Nov 222008
 

…, so lautet der Titel eines spannenden Science-Fiction-Abenteuerromans aus dem Jahre 1959, welchen meine Mutter für gute schulische Leistungen auf der Oberschule erhielt.
Schon als Knabe las ich dieses packend Werk gerne und so ist es nicht verwunderlich, daß ich dieses Buch nun hier in Olm habe. Kürzlich geriet es mir in die Hände und ich fing begierig an, es zu lesen. Doch was war das? O Schreck! Es ist wohl schon eine Weile her, daß ich es las. Zum Inhalt:
Fleißige und geniale, deutsche Ingenieure (vom kürzlich vergeigten Krieg liest man kein Wort) entdecken Ultrasymet, einen Werkstoff 72mal härter als fester als der beste Schwedenstahl. Der Grundstoff für Ultrasymet liegt in der Wüste. Also bauen die Deutschen mit den algerischen Freunden (Algerien ist eine sozialistische Republik) ein Versuchswerk in der Sahara auf.
Das paßt einem schwedischen Stahltrustbeitzer überhaupt nicht in Konzept und so spionieren seine Agenten dem armen Professor hinterher und unbedarfte Berber werden von französischen Armeeehemaligen und unwissenden Scheichs zum Sturm auf das Werk überredet. Aber dank der überlegenen Technik…
Egal, aus heutiger Sicht liest sich das hanebüchen. Vor allem die Beschränktheit und die naive Technikgläubigkeit, was Zukunftsvisionen angeht, ist erstaunlich.
So begeistert man sich auf der einen Seite für Ultraschall, Atomkraft, Düsenmaschinen, hat aber auf der anderen Seite noch Kreide und Rechenschieber allgegenwärtig.
Dennoch las ich das Buch mit wohlwollendem Schmunzeln und entsann mich meiner Kindheit, als ich über die Geschichte noch staunen konnte.
Herzhaft auflachen mußte ich allerdings bei folgendem Abschnitt, in dem der Autor noch etwas hilflos den Sozialismus und seine Vorzüge preist:
[Alle dreihundert Werksangehörigen sind in der großen Halle versammelt]

Professor Thamud drehte sich unerwartet zu Grant, schüttelte ihm kräftig beide Hände und sagte laut:
„Ich danke im Namen aller unseren Freunden.“
Er wandte sich wieder den Arbeitern zu.
„Auf der gestrigen Sitzung der Werkleitung wurde beschlossen, folgende Mitarbeiter für hervorragende Leistungen auszuzeichnen“ – er schlug eine Mappe auf – „das Kollektiv des Bauleiters Al Habschi. Die Negerbrigade Sieben…“ Thamud las eine lange Reihe Namen. Hohe Geldprämien und Urlaub waren der Lohn…(1)

Tatsächlich zieht sich die Klassifizierung durchs ganze Buch. Die Deutschen sind die Herren, die Algerier werden gutmütig für gehobenere Aufgaben angeleitet und die Neger schleppen schwitzend die Steine.
Aber beneidenswert ist die Qualität der Ausführung des Buches. Ich konnte keinen Satz- oder Druckfehler entdecken. Und das wiederum ohne Computer…
(1) Heinz Vieweg: Ultrasymet bleibt geheim, Verlag Neues Leben Berlin, 1959, S. 181

 Posted by at 6:18 pm

  One Response to “Ultrasymet bleibt geheim…”

  1. […] der Belegschaft die „Neger-Brigade“ für gute Leistungen ausgezeichnet wird. Das ist auch Joachim Möglich schon aufgefallen, der das Buch ebenfalls unter die Lupe genommen […]

 Leave a Reply

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

(required)

(required)