Autofahren – Landschaft sehen – essen, schon wieder? Wird das nicht langweilig? Nein! Heute soll einer der schönsten Tage werden.
Zuerst schauen wir uns die berühmte Südküste von Maspalomas mit dem Leuchtturm und dem wunderschönen Strand an. Zur Erholung gibt es im Pub ein Guinness. Dann wandern wir an der Promenade entlang und „schauen Menschen“.
Zurück am Auto beschließe ich, einer Route vom Reiseführer zu folgen und wir fahren wieder Richtung Puerto Rico wie am Vortag. Doch diesmal nehmen wir die normale Straße, die sich abenteuerlich an die Hänge anschmiegt.
Dann biegen wir auf die GC505 ab und fahren bis an deren bitteres Ende, d.h. wir müssen umkehren. Kurz vorher haben wir aber Rast bei Casa Fernando gemacht und dort Kleinigkeiten (Potaje = Eintopf) gegessen und natürlich Sangria getrunken.
Dann endlich lernten wir einmal die urtümlichen Straßen kennen, die sich ohne Sicherung und ohne Markierung in sehr kreativer Weise durch die schroffe Landschaft schlängelten. Glücklicherweise war wenig Gegenverkehr, denn Ausweichen war meist nicht möglich.
Die Damen waren leicht verängstigt, weil links oder rechts Abgründe gähnten, doch ich jubelte und steuerte das brave, kleine Auto sicher zur nächsten „richtigen“ Straße.
Eine tolle Strecke, die fahre ich gerne noch einmal!
Dann durchkreuzten wir die Landesmitte, das Wetter wurde immer schlechter und schließlich hatten wir 9 Grad und fuhren durch Wolken. Schnell ging es wieder ab ins Tal und schon hatten wir wieder unsere gewohnten 22 Grad und die Sonne schien.
Jetzt folgte ein spannender Reiseteil, doch nicht die Landschaft faszinierte (die war grau und grau), sondern die Restkilometeranzeige wurde von drei Augenpaaren immer gespannter angeschaut.
Ich wollte beim Losfahren in Maspalomas noch Volltanken, doch war auf der Route nur eine Tankstelle und die war auf der falschen Straßenseite und ich hatte keine taugende Chance, die Seite zu wechseln. Zu diesem Zeitpunkt zeigte der Bordcomputer noch 180 Kilometer Reserve, was bei einer Insel mit einem Radius von 23 Kilometern durchaus üppig erscheint. Abgesehen davon wollte ich aber an der nächsten Tankstelle Sprit fassen. Dummerweise kam auf der gesamten Strecke keine einzige Tankstelle. Egal, ich hatte ja genug Sprit, oder?
Als der Tageskilometerzähler bei 80 Kilometern Rest auf — umsprang, beruhigte mich daß nicht, denn wir fuhren bei miesem Wetter ständig steil bergauf. Die Benzinnadel sank gnadenlos der Null entgegen.
Ich gab im Navi die Frage nach der nächsten Tankstelle ein. 46 Kilometer war die Antwort. Und dabei waren wir nur 5 Kilometer von der Regionalhauptstadt entfernt, aber dort gibt es nunmal keinerlei Tankstelle. Na gut, wir fuhren noch nicht lange mit ungewisser Reichweite und eigentlich ging es ab jetzt ja nur noch bergab. Und im Zweifel könnte man ja das Pendant des ADAC…, doch spannenderweise hatte keiner der drei Insassen ein Telefon dabei.
Hmm, ich plante schon einen Halt in einer Notbucht, das Winken, bis mich einer zur Küste mitnimmt und eine Taxifahrt mit Kanister zurück.
Andererseits waren es nur noch 27 Kilometer, aber die Tanknadel schon unter 0 und irgendwie mußten wir STÄNDIG irgendwelche blöden Hügel erklimmen, obwohl es doch eigentlich nur abwärts gehen sollte. Und dann war da noch der lahme Bus vor einem…
Stotterte beim letzten Hügel nicht schon der Motor oder war das nur Einbildung?
Also die Situation ist klar beschrieben. Am meisten ärgerte mich der eigene Dilettantismus und die gedachte, berechtigte Häme der Mitmenschen. Auf so einer pipseligen Insel ohne Sprit liegenbleiben, Ha-Ha!
Die Erlösung kam überraschend, denn im nächsten Ort war auf einmal ein Schild Tankstelle (noch nie habe ich mich so über ein Tankstellenschild gefreut) und … tatsächlich war dort eine Tankstelle. Freilich hatte ich diese Tankstelle schon bei vorigen Ausflügen bemerkt, aber in der Hektik nicht mehr daran gedacht. Die Tankstelle war klein, schäbig, überteuert, aber in so einem Fall war das egal, der Sprit ist da unten sowieso deutlich günstiger als hierzulande und in so einer Situation spielt so etwas keine Rolle.
42,6 Liter wurden getankt, 43 Liter faßt der Tank, also wären wir auch noch bequem zur nächsten Tanke *hust*
Nach diesem „Abenteuer“ stieg die Stimmung ungemein und die letzten Kilometer war allerbeste Stimmung.
Abends ging es an den Pool und dann gingen wir in unmittelbarer Nähe fein essen. Lamm gab es für mich und das Lamm war viel und mundete extrem gut.
Hier kann man ganz gut unsere Abenteuerstrecke erkennen.
Eine gute Speisekarte und alles bezahlbar.
Gewaltige Felsen und einsame Bäume wie im Indianerfilm.
Und 20 Minuten vorher noch Dünen am Meer.
Gebirge von unten.
Gebirge von oben.
Rast an der Paßstraße.