Apr 162008
 

… und mir die neue Beta von Google Earth angeschaut.
Insgesamt muß man als gebildeter Industrielandbürger mal folgendes dazu sagen:
WAHNSINN!
Noch vor 20 Jahren hätte man Leute, die das für 2008 vorhergesagt hätten, was momentan auf meinem Rechner geht, unkommentiert in die Irrenanstalt gesteckt. Niemand hätte sich vorstellen können, daß petabyteweise Daten von diversen Satelliten geschickt miteinander verknüpft wurden und kostenfrei in sekundenschnelle in Millionen Haushalte verschickt werden können.
Ich weiß noch, wie beeindruckt wir alle waren, als in den 1980er Jahren die Tagesschau statt der banalen Wetterkarte ein Satellitenbild zeigte. Und als dann wenige Jahre später das Satellitenbild sich auch noch bewegte und der Wetterbericht, im Gegensatz zu früher, immer öfter auch stimmte, da war eigentlich schon das Traumziel erreicht.
Aber heutzutage kann man sich mit einem Computerprogramm nicht nur den gesamten Globus anschauen, teilweise bis auf einen halben Meter Detailnähe; nein, man kann sich jetzt sogar das verdammte aktuelle Satellitenbild über die Ansicht legen lassen. Und dann sieht man bei Nebel eben weniger. Und wenn es draußen regnet, dann hängt über meiner Wohnung eine verflixte Wole. Völlig abgedreht eigentlich!
Da interessiert beinahe schon gar nicht, daß die Software auch die Sonnenauf- und untergänge für jeden Ort gescheit simulieren kann oder daß man sich in manchen Städten, wie bspw. San Francisco sich sogar in gängiger Fotoqualität in 3D-Egoshooter-Manier durch fast die ganze Stadt bewegen kann (die Passage der Golden Gate Bridge kostet 5 USD).
Und „selbstverständlich“ kann das Programm nicht nur auf die Erde herabblicken, sondern seit einiger Zeit auch in den Weltraum schauen. Dort liefert es Abertausende hochauflösende Bilder, die diverse Weltraumteleskope in den letzten Jahren produzierten. Und vieles mehr, wenn auch nur light, im Gegensatz zu professionellen Astronomieprogrammen.
Vor wenigen Jahren noch wären Heerscharen von Wissenschaftlern dankbar auf die Knie gesunken, wenn auch nur wenige Prozente der Möglichkeiten funktioniert hätten.
Heutzutage ist so etwas maximal eine Meldung in meinem Blog wert. O tempora, o mores.

 Posted by at 8:35 pm
Apr 012008
 

…keinen Aprilscherz, dazu bin ich viel zu müde nach den 6 Stunden Vorlesungen. Ich wollte nur lapidar mitteilen, daß seit gestern mein hier im Rhein-Main-Gebiet gern gehörter Amisender ein RDS-Signal ausstrahlt. Ja, richtig gelesen. Seit gestern steht auf der Radioanzeige nicht nur ein lapidares 97,6 sondern AFNEAGLE. Welcome to the world of tomorrow.

 Posted by at 7:10 pm
Mrz 192008
 

Ich weiß nicht, früher (also vor 5, 6 Jahren) hat mir das Kaufen und Verkaufen in eBay Spaß bereitet. Man konnte mit wenigen Mausklicks irgendwelche exotischen Schallplatten und Bücher, aber auch Neuware zu gescheiten Preisen ersteigern und andererseits auch sein altes Kassettendeck, Modelleisenbahnzubehör und Sammeltassen an irgendwelche Leute verkaufen. So erinnere ich mich sehr gerne an einen Kontakt zu einem Polen, der noch vor dem EU-Beitritt seines Landes, bei mir einen ollen Photoapparat für teuer Geld ersteigerte und der sich überschwenglich dafür bedankte und auch ohne Murren die exorbitanten Paketkosten bezahlte. Eine Überweisung in EUR von Polen nach Deutschland dürfte damals auch fette Gebühren gekostet haben.
Doch schleichend verschlimmbesserte sich das eBay-System. Statt schneller und einfacher Handhabung traten nun die Juristen und Manager auf den Plan und verstümmelten den ehemaligen Liebreiz und Charme. Das mag sicher notwendig sein in Anbetracht der Mißbräuche, Manipulationen und bösen, kriminellen, depperten oder unerfahrenen Nutzer, aber mir stößt es eben sauer auf, wenn ich in einer E-Mail vor lauter Hinweisen und Belehrungen die eigentliche Frage des potentiellen Käufers nicht mehr finde, wenn sich das neue Design zäh anfaßt und ein anderes (und ineffektives) Design hat und an allen Ecken und Enden Drangsalierungen, Nötigungen und Sicherheitshinweise überborden. Und durch die gestiegene Nutzerzahl (und den Zulauf der PISA-Generation) ist es nun auch nicht mehr einfach, einen Artikel zu verkaufen. So muß man nun ständig zig nervende Fragen zu seinem Produkt in aller Ruhe und Ausführlichkeit beantworten. Nicht daß ich das nicht gerne täte, aber es kostet Zeit und Nerven und bei Verkaufspreisen von 4,01 inklusive Versandkosten ist mir meine Zeit einfach zu kostbar, um für Nutzer A nachzuschlagen, was der versicherte Versand nach Kroatien (dabei habe ich Lieferung nur nach Deutschland) als Maxibrief kosten würde, einem Italiener auf englisch noch einmal das Produkt zu beschreiben oder einem PISA-Kind antworte, welches in erbarmungswürdiger Orthographie eine Frage stellt, die sich erübrigt hätte, wenn es denn die Beschreibung hätte lesen können.
Und dabei immer höflich bleiben, denn sonst droht ja mittlerweile eine negative Bewertung. Achja und das eigentlich praktische PayPal ist mittlerweile auch recht teuer geworden, die eBay-Gebühren sowieso.
Warum ich nun trotz allem Gemecker eBay nicht die Kehrseite zeige? Nun, ich bin ein Menschenfreund und Optimist und glaube jedesmal, daß es besser würde.
Wird es aber nicht. Meine letzte Auktion bswp.:
Ich verkaufte 5 DVDs, die ich mir sowieso nie wieder anschauen will. Der Einfachheit halber bot ich diese DVDs zum Sofortkauf an. 5 EUR und nochmal 2 EUR Versand – so einfach ist das.
Nun waren aber, warum auch immer, nach Eingabe aller Daten nur 2 der 5 DVDs auf Sofortkauf gestellt. Egal, dann wartet man eben eine Woche. Der erste Fehler, den ich machte, wurde schon eine halbe Stunde nach Auktionsbeginn moniert. So widersprachen sich DVD-Titel und Beschreibung. Ich beantwortet die Mehl des Entdeckers und der kaufte die DVD auch sofort per PayPal und hielt sie auch keine 24 Stunden später in den Händen. So muß das laufen.
Die zweite Sofortkauf-DVD war auch ratzfatz verkauft. Nur sitzt der Erwerber dummerweise in Österreich. Da hatte ich bei den Versandoptionen wieder ein flasches Häkchen gesetzt. Wieso allerdings im eBay-System auch im Jahr 2008 immer noch steht
eBay
ist nicht ganz nachvollziehbar. Nun kostet der Versand einer DVD nach Österreich natürlich mehr als meine raffinierten 2 EUR, die ich angegeben hatte. Bauernschlau verschickte ich also die DVD mit 3 EUR frankiert in offener Verpackung als Büchersendung. So hielt sich der Verlust mit einem EUR noch in Grenzen. Nicht mal ein EUR, denn in Deutschland kostet mich der Großbrief 1,45 EUR.
Nun kam am Samstag der Brief zurück. Die Post hat sich nicht übertölpeln lassen, nachgeschaut und mir das Ding postwendend (daher der Begriff!?) zurückgeschickt. Also frankierte ich seufzend 1,50 EUR nach und warf den Brief zum zweitenmal in den gelben Kasten.
Bei der Gelegenheit stellte ich fest, daß der Herr aus Österreich ja noch gar nicht bezahlt hatte. Gestern nun (die Auktion ist seit fast zwei Wochen gelaufen) bekam ich eine Mehl von ihm, in der er zum zweitenmal nach meinen Bankdaten fragt. Die sind zwar im eBay-System hinterlegt, aber jetzt muß man ja die IBAN-Nummer angeben und die habe ich natürlich noch nicht hinterlegt. Die erste Mehl kam nie an oder ich habe im AGB- und Hinweiswust die eigentliche Nachricht des Käufers übersehen.
Nein Leute, so macht das alles keinen Spaß. Zumal es nur um Kleckerbeträge geht. Und auf die zahle ich dann noch Gebühren. Und nicht zu wenig. Und PayPal. Und überhaupt… 🙂

 Posted by at 7:31 am
Mrz 192008
 

titelt er doch zum Tod vom Autor Arthur C. Clarke vollmundig:

Der Vater der Science Fiction ist tot.

Also ich würde, wenn man so eine Bezeichnung überhaupt wählt, eher 100 Jahre vor „Vater“ Clarkes ersten Erfolgen in Frankreich nachschauen. Jules Verne, der 12 Jahre vor der Geburt von Arthur C. Clarke verschied, könnte man als Vater des Genres bezeichnen, eroberten doch seine visionären Bücher die Herzen und Hirne von Millionen Lesern weltweit und wirken bis heute.
Aber auch Edgar Allen Poe, Mary Shelley, Karel Čapek, Kurt Laßwitz, Hans Dominik und viele andere Autoren jonglierten schon vor Arthur C. Clarke mit Robotern, Raumschiffen, künstlichem Leben, Atomraketen usw..
Clarke verdankt seinen Weltruhm in erster Linie Stanley Kubricks genialen Film „2001: Odyssee im Weltraum“, der auf einer Kurzgeschichte von ihm basiert und an dessen Drehbuch er auch mitwirkte. Doch als dieser Film im Jahr 1968 in die Kinos kam, hatten Captain Kirk, Spock und Pille auch schon ein paar Dutzend Abenteuer auf dem Fernsehschirm hinter sich.
Nein, lieber Spiegel, Arthur C. Clarke war ein bekannter und gern gelesener Autor von Science Fiction, ihn als Vater des Genres zu bezeichnen wird aber seinem Leben und Schaffen nicht gerecht.

 Posted by at 6:48 am
Mrz 072008
 

…englisch rabbit proof fence. Und ebendieser Titel wurde für den herrlichen Film gewählt, den ich kürzlich sah und für den ich an dieser Stelle einen Schautip geben möchte.
Auf den Zaun, der Anfang des 20. Jahrhunderts über mehrere Tausend Kilometer durchs westliche Austalien gezogen wurde, um der Kaninchenplage Herr zu werden, richtet sich die Hoffnung der drei jungen Heldinnen des Films, ist er doch ihr Wegbegleiter und ihr Kompaß auf dem langen Weg nach Hause. Auf deutsch heißt der Film deswegen auch Long Way Home (sic!).
Doch mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, sondern nur sagen, daß ein Film mit Aborigines, unendlich weiter australischer Landschaft, Moral, schönen Menschen und schöner Musik (Peter Gabriel) gar nicht scheitern kann.

 Posted by at 10:31 pm
Feb 172008
 

Wie macht man einen Artikel über eine Studie, ein Wort das seit Jahren immer unsymphatischer wird, also, wie schreibt man einen Artikel, der gleichzeitig sinnlos, dumm, reißerisch, verzerrend, nichtssagend und vorurteilsnährend ist?
Nun, SpOn hat das problemlos hinbekommen.
Reißerisch schon die Überschrift:
„Viel mehr Kindstötungen durch Eltern im Osten“
Nun, welcher Osten ist gemeint? Rußland, Japan und Polen sicher nicht? Man berichtet also pauschal auch im Jahre 2008 geringschätzig vom Osten, der irgendwo drüben ist und nun nach Neonazis und Geldverschwendung nun auch Kinder im Dutzend meuchelt.
Und diese Kindstötungen führen also die Eltern durch. Alleinstehende und Einzeltäter(innen) gibt es nicht, es sind die Eltern, ach was, die Osteltern. Osteltern sind also per se böser als Westeltern, klar, das kommt von den ganzen Leninbildern aus der Kindergartenvergangenheit. Und schon sind alle Osteltern in der Position angelangt, in der sich belgische Männes seit dem Jahre 1995 befinden mögen. Das nur in der Hälfte der Fälle überhaupt Männer involviert sind (30% Frauen, die verheimlichen und 20% psychisch, kranke Frauen), wird erst mal unter den Tisch fallen gelassen.
Natürlich ist das alles nicht so gemeint, wir sind ja aufgeklärt, aber es geht ja diesmal nicht gegen Moslems oder Schwarze, sondern nur gegen Eltern aus dem Osten, das ist was ganz anderes.
Und dann wird also für diese atemberaubende Studie knallhart recherchiert. Aus 150 Fällen von „900 – 1.000“ der letzten 10 Jahre, extrapoliert man die schrecklichen Ursachen.
Halten wir fest: In den letzten 10 Jahren gab es „900 – 1.000“ (abgeschlossene) Fälle bundesweit. Also rund 90 – 100 bekanntgewordene im Jahr bundesweit. (Es wurden also 0,00011 Prozent aller Einwohner Deutschlands durch diese Art vom Leben zum Tod gebracht)
Macht also, da ja die „Ossieltern“ „drei- bis viermal so häufig töten so irgendwie 25 +-4 gemeuchelte Kinder in der Bundesrepublik und 75 +-4 gemeuchelte Kinder, die durch Ossieltern umgebracht werden. Dabei wird natürlich übersprungen, daß meist eine Frau mehrfach als Mörderin in Erscheinung trat. Und da man, in atemberaubendem Tempo unglaublich viele Fälle, nämlich satte 150 mit modernen Computermethoden analysieren konnte, hat man nun so überraschende Fakten gewonnen, daß es vor allem sozial schwache und psychisch geschädigte Eltern sind, die ihre Kinder töten. Naja, und da ja nun im wilden Osten die Armut viel größer ist als im Westen, ist es ja nur logisch, daß auch da Drüben viel mehr Kinder von den Eltern umgebracht werden.
90 bis 100 Kinder, die durch Hand der Eltern sterben, das ist schlimm, das ist grauenhaft. Doch so reißerisch, oberflächlich und falsch dargestellt, wie durch den angesprochenen Artikel, das ist erbärmlich. Leider aber auch Standard in unserer Medienlandschaft. Eigentlich sollte man sich nicht echauffieren, aber ich hatte eben Lust dazu. Und ich mag die verkommene Moral und das Besserwisserische nicht.
Noch ein Denkanstoß an die Medien: Pro Jahr bringen sich in Deutschland ca. 10.000 Menschen um. Nach dem prominenten Fall mit dem Arbeitslosen auf dem Hochsitz, bietet es sich doch an, nun darüber detaillierter zu berichten. Dann lesen wir im Sommer die Studie, daß man in Frankfurt/Oder häufiger den Strick nimmt und in Frankfurt/Main dagegen hohe Gebäude bevorzugt werden.
Man kann natürlich auch die normalen Morde (ca. 800 im Jahr)und Totschläge (1650) nehmen, aber dann natürlich abzüglich der 90 – 100 eigenen Kinder…

 Posted by at 3:41 pm
Feb 132008
 

Zwischen all den Fachbüchern, Andreas Eschbachs, Walter Moers‘, Joachim Fernaus, Jasper FFordes und Frank Schätzings habe ich mich auch einmal an echte Weltliteratur gewagt.
Schuld daran hat Jasper Fforde, dessen Heldin Thursday Next im zweiten Band seiner Next-Quintologie von der literarischen Figur Miss Havisham in die Lehre genommen wird. Miss Havisham faszinierte mich so als Charakter, daß ich mir den Originalroman vornahm. Es handelt sich um das reife Meisterwerk „Große Erwartungen“ (great expectations) von Charles Dickens.
Und was soll ich sagen? Eine weise Entscheidung. Ich war gut unterhalten, amüsiert, gespannt, gerührt und hatte vor allem immer das schöne Nebengefühl, zur Bildungselite zu gehören ;-).
Auch im Originalbuch ist die Figur der Miss Havisham beeindruckend und unvergeßlich.
Ein Lesetip an jeden, der mal über den Tellerrand schauen will und auf leichte und unterhaltsame Weise wissen möchte, was Weltliteratur von schnöder Prosa unterscheidet.
Keine Angst, denn dieser Roman ist nicht so moralinsauer wie „David Copperfield“ oder „Oliver Twist“, der mir vor Jahren den Schulunterricht vergällte.

 Posted by at 3:21 pm
Feb 092008
 

Eine ganze Woche war ich unterwegs. Es gelang mir, das Angenehme mit dem Nützlichen und Geschäftliches und Privates harmonisch miteinander zu verweben. Vorgezogenes Fazit: Alles klappte, alles gelang. Es war eine schöne Tour, aber maximal viermal im Jahr sollte man so etwas machen, mehr muß nicht sein.
Doch hier zu den Details:
Freitag, 01.02.2008
Fahrt von Nieder-Olm nach Bochum-Zentrum [0, 275 km]
Dort stellte ich das Auto im Bahnhofsparkhaus ab, nahm einen Drucker und ein Kabel mit und lief ins nahegelegene Institut. Im Treppenhaus des Parkhauses rutschte ich aus und setzte mich in die Pfütze auf einer Treppe. Gott sei Dank ging dieser Sturz glimpflicher ab als im Dezember und Auge und Drucker blieben unverletzt. Nur eine kleine Beule am rechten Hinterkopf erinnerte mich noch zwei Tage an diesen Vorfall.
Ich erledigte meine Arbeiten (Netz und WLAN auf neuen Standard umsetzen, 12 Notebooks aktualisieren, Druckerkonfiguration und manch anderes) erstaunlich schnell, auch Dank der Hilfe des netten Kollegen vor Ort und war schon gegen 13:00 Uhr fertig mit der Arbeit. Nach einem Kaffee im empfehlenswerten Cafè entschloß ich mich spontan, ins schöne Xanten zu fahren. Warum? Nun, ich war noch nie da und wollte schon immer mal an den Niederrhein in die Stadt des Drachentöters Siegfrieds.
Gesagt – getan.
Fahrt von Bochum-Zentrum nach Xanten-Zentrum [85, 360 km]
Xanten
Gegen 14:30 Uhr traf ich in Xanten ein. Es war kalt, es war windig, aber es war schön, durch die kleine herausgeputzte Stadt zu wandern. Ich bestaunte die mittelalterlichen und frühzeitlichen Spuren, denen man in Xanten auf Schritt und Tritt begegnet. Schlußendlich kaufte ich noch einen schönen Blumenstrauß, denn ich wollte bei einem befreundeten Ehepaar in Ostfriesland übernachten und dort bei der Hausfrau angenehm auffallen.
Fahrt von Xanten-Zentrum nach Spetzerfehn [250, 610 km]
Haus
Nach einem Tankstop erreichte ich gegen 18:30 Uhr mitten in den Fehn das gastliche Haus meiner Freunde. Dort gab es ostfriesisches Bier und sehr reichlich fangfrischen Nordseefisch nebst selbstgebackenem Brot; köstlich. Bis gegen 2:30 Uhr schwätzen wir fröhlich, dann hatte auch der orkanartige Sturm nachgelassen und ich legte mich zur Ruhe ins Gästezimmer. Ruhe ist in dieser Gegend wörtlich zu nehmen, ich hörte bei geöffnetem Fenster bei höchster Konzentration nur einige Äste rascheln.
Fehn
Samstag, 02.02.2008
Am nächsten Morgen spazierte ich kurz durch die Siedlung, kaufte Fehlendes im Nachbarort und verabschiedete mich am gegen Mittag, um zum 70. Geburtstag eines Onkels zu fahren.
Fahrt von Spetzerfehn nach Wischhafen [190, 800 km]
Einer spontanen Eingebung folgend, bog ich kurz vor Hamburg nach Norden ab und fuhr nach Wischhafen. So übel war das Wetter nicht, daß ich nicht mit der Elbfähre nach Glückstadt fahren wollte. Das Wetter bemühte sich aber redlich, schlecht zu sein. Teilweise fuhr ich bei minus einem Grad durch geschlossene Schneedecke bei heftigen Schneesturmböen. Aber diese Unwetter wechselten während der Fahrt häufig mit blauem Himmel, interessant. Die Fähre (9,80 EUR) nutzte ich das letzte Mal im August 1991, also doch schon vor sehr geraumer Zeit. Ach halt, 1995 fuhr ich nochmals damit.
Wetter
Fähre
Elbe
Fahrt von Glückstadt nach Klütz [190, 990 km]
17:30 Uhr traf ich nach Fahrt durch ein verschneites Schleswig-Holstein und ein winterlich ruhiges Hamburg und eine fast leere Ostseeautobahn in Klütz ein, einem verschlafenen Ort, welcher am 01. April dieses Jahres auf sein siebzigjähriges Stadtrecht verweisen kann. Wenn man zurückrechnet, kann man sich denken, wem dieses Stadtrecht zu verdanken ist. Darüber redet man heute aber nicht mehr. Egal, noch älter als das Stadtrecht von Klütz wurde an diesem Tag mein Onkel. Er freute sich sehr über meinen Überraschungsbesuch. Den ganzen Tag über hatten sich zahlreiche Gäste zur Gratulation eingefunden und am Abend saß die Familie mit engen Freunden zusammen. Mich freute, daß die Verwandten so zahlreich erschienen waren, sehen wir uns doch eher selten und dann auch zu eher unerfreulichen Anlässen.
Sonntag, 03.02.2008
Am nächsten Morgen lockte mich die gleißende Sonne zu einem Spaziergang an die Steilküste der nahegelegenen (4 Kilometer) Ostsee. Dieser gestaltete sich ausgiebig, ich war mehr als zwei Stunden unterwegs. Dabei gelangen mir einige nette Fotos, die ich dem Leser nicht vorenthalten will.
Steilküste
Steilküste
Steilküste
Steilküste
Am Nachmittag wanderte ich mit meinen Verwandten lange Zeit bei herrlichem Wetter durch den Ort. Am Abend lud ich sie ins Restaurant zum Essen ein. Da mein Cousin (und ihr Sohn) dort der Chef ist, verlebten wir auch da einen netten Abend.
04.02.2008
Am nächsten Morgen, mittlerweile war es Montag, startete ich in Begleitung eines Onkels nach Kiel. Zuerst aber bewunderten wir noch die Baufortschritte am Yachthafen in Tarnewitz. Ferner mußte ich den Wagen auch zum zweiten Mal auf dieser Tour betanken.
Fahrt von Klütz nach Klütz über Kiel [250, 1240 km]
120 Kilometer ist Kiel entfernt. Nur noch anderthalb Stunden braucht man für diese Strecke, seit man sich flott über die A20 statt schleichend über Schlutup bewegen kann. In Kiel gab es einige Arbeit, die aber in zwei Stunden erledigt war. Mein Onkel und ich fuhren noch an den Kaiser-Wil^wNord-Ostsee-Kanal, wo einige dicke Pötte auf die Durchfahrt warteten. In der Kieler Innenstadt hatten wir schon einen Protestzug gegen den Bau eines Kohlekraftwerks in der Förde mitbekommen. Einer der Aktivisten stand mit uns am Kanaleingang und erklärte uns ungefragt sehr ausführlich, wie sich die globale Erwärmung bemerkbar mache. Nun war er sowohl mit meinem Onkel als auch bei mir an der denkbar falschesten Adresse gelandet, merkte dies aber nicht. Ein surreales Erlebnis.
Blick aus Kiel über die Förde nach Laboe
Auf der Rückfahrt hielten wir in der Nähe von Eutin auf einem Bauernhof, auf dem wir 15 Kilo Äpfel (Onkel) und eine Kiste 100% Kirschsaft (ich) erwarben. Auf meinen Wunsch hin fuhren wir unter der Trave durch den verlustgeplagten Mauttunnel (1,20 EUR) und waren gegen 16:30 Uhr wieder zu Hause. Mit familiären Gesprächen endete dieser schöne Tag.
Mauttunnel
04.02.2008
Fahrt von Klütz nach Berlin über Rostock [310, 1550 km]
Am Dienstag Morgen fuhr ich nun nach Berlin. Statt der Navigationssystemtante zu folgen, nutzte ich die A20, denn mit 200 km/h über eine fast leere Autobahn zu düsen geht schneller als durch malerische Alleen sich 60 Kilometer nach Schwerin zu quälen. Wenn ich schon an Rostock vorbeifahre, so dachte ich mir, dann kann ich auch in Warnemünde durch den neuen Mauttunnel fahren. Und das machte ich dann auch. (2 EUR)
Mauttunnel
Dann ging es schnurstracks nach Berlin, wo ich gegen Mittag ankam.
Mein Kunde residiert in der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR. Dort hatte zu DDR-Zeiten selbst der Nachtwächter mindestens ein Diplom. Im Volksmund wurde der Komplex auch liebevoll (und sicher nicht unzutreffend) als Faultierfarm bezeichnet. Nun, mein Kunde hat ein Wirtschaftsprüfer- und Steuerberaterbüro, beides Dienste, die zu Zeiten Ulbrichts und Honeckers sicher nicht gefragt waren, besser nicht einmal existierten.
Fahrstuhl
Mein bestelltes Material war beinahe vollständig eingetroffen, nur die Software fehlte. Einmal verdankte ich das dem Karneval, denn die Mainzer hatten es, trotz meiner Bitte nicht geschickt und zum anderen hatte der eBay-Mensch mit den Adressen geschlampt. Ich fing mit der umfangreichen Arbeit an und hatte viele Probleme zu lösen. Am Dienstag organisierte ich telefonisch eine Software über ein DATEV-Partnerunternehmen. Diese DVD brachte mir am Mittwoch Herr A. Krösing, mit dem Sebastian S. und ich ja schon vor 14 Tagen zur Blue Man Group waren. Zum Dank lud ich ihn zum Mittagessen ein. In Gedanken an unseren Besuch des Aufsturz vor einigen Tagen beehrten wir diesen angenehmen Laden auch wieder am Abend. Diesmal nutze ich aber ausnahmsweise die BVG für den Heimweg. Dummerweise bin ich nicht so der Held beim Lesen der Fahrpläne und fuhr so an meinem Umsteigebahnhof vorbei und dann in die falsche Richtung (Für Experten: die S9 hält nicht am Ostkreuz, sondern passiert es nur südlich). Egal, so nutzte ich, wie schon beim Weg in Berlins Mitte, wieder ein Taxi.
Am Donnerstag wurde ich endlich mit der umfangreichen Arbeit fertig. Das hätte ich nie geschafft, wenn ich am Dienstag nicht eine Nachtschicht eingelegt hätte. Zwar beinhaltete (ich hasse dieses Wort) das auch Tanken und Materialkauf, aber dennoch hatte ich bis Mitternacht stramm zu tun. Blöderweise war ich dann im Park eingeschlossen und mußte den Wachschutz bitten, mich herauszulassen.
Insgesamt gestalteten sich die Arbeiten (Modernisierung der Kanzlei mit Datenumstellung) als schwierig. Der Teufel lag, wie immer, im Detail. So versagten optische Laufwerke ihren Dienst wegen falscher Kabel, mußten Treiber für die neuen Maschinen aus dem Netz geladen werden (natürlich die Netzwerktreiber, ohne die ich nicht ins Netz komme, die vorhandenen Maschinen hatten alle nur NT4.0 und damit kein USB und nur Diskette, die die neuen Maschinen nicht mehr hatten, tolle Wurst) oder manche Informationen lagen nur auf Disketten vor (neue Rechner ohne Floppy), hatten Hotlines tolle Reaktionszeiten von nicht einmal 6 Stunden usw. usf.. Als lustiger Stellvertreter für alle Mißgeschicke und Ungereimtheiten mag folgende Geschichte dienen:
Ein Multifunktionsgerät sollte per USB an einen Einzelplatzrechner angeschlossen werden. Ich gehe also auf deren Internetseite, wühle mich durch die kaputtdesignte Seite und finde nach langer Suche tatsächlich WiXP-Treiber für den Scanner und den Drucker. Nur kann ich die irgendwie nicht installieren. Nach intensiverer Beschau stelle ich fest, daß die heruntergeladenen Archive alles andere enthalten als Treiberdateien. Also irgendwie schon passende Dateien, aber nichts mit OEMSETUP.INF oder so, also kein Wunder, daß ich nichts installiert bekomme.
Gewitzt durch leidvolle Erfahrungen auf diversen Treiberseiten wühle ich mich durch internationale Seiten des Herstellers. Ich nehme den Treiber der Heimatseite, doch auch dieser ist genauso voller Datenmüll wie der deutsche und britische und amerikanische Treiber. Man kann erahnen, wieviel kostbare Zeit ich schon verplempert hatte, als ich die „Hotline“ von Sharp anrufe. Und tatsächlich kann mir der Mann helfen. Das Problem ist seit einiger Zeit bekannt, aber die Treiber auf der australischen Präsenz wären korrekt. Und so war es auch. Also mal eben die Treiber aus Australien gezogen und schon scannte der Scanner und druckte der Drucker klaglos. Als auch beinahe alles weitere lief, die Daten gesichert, konvertiert und einsatzbereit waren und mehrere Kilo EDV-Schrott entsorgt waren, konnte ich die Rückreise antreten.
08.02.2008
Fahrt von Berlin nach Altenburg [260, 1810 km]
In Rekordzeit fuhr ich zu meiner Mutter. Ein Durchschnittstempo von 128 km/h ließ mich schon gegen 19:00 Uhr in Altenburg sein. Abendbrot, Auswertung, Gespräche, der Callas lauschen, zack – war es Mitternacht und Schlafenszeit.
09.02.2008
Fahrt von Altenburg nach Haus [410, 2220 km]
So schnell wie sonst selten bewältigte ich die Strecke. Und das kann ich sogar beweisen! In ein paar Tagen wird mir nämlich der thüringische Ministerpräsident ein dokumentarisches Photo dieser Fahrt zusenden. (130 bei erlaubten 100 km/h in Höhe Eisenach). Ich brauchte trotz Tankens keine drei Stunden bis Mainz, das ist eher selten, ist die Strecke doch meist mit endlosen Lasterkolonnen zugestellt.

 Posted by at 12:01 am