Ich war am Sonnabend zusammen mit Marc eine nette Weile auf dem Griesheimer Zwiebelmarkt.
Es gab unvegetarischen[1] Zwiebelkuchen (und Federweißer), Zwiebelsuppe (und Bier), Zwiebelwaffeln und ein Steak. Letzteres ohne Zwiebeln aber von Holzgrill. Sehr schmackhaft war das alles. Das Ganze wurde mit einem Bier vollendet, welches die örtliche CDU ausschenkte. Die Nachbarn der SPD waren eindeutig die unpopuläre Front, denn dort standen nur drei ältere Damen rum.
Das Ganze fand bei Kaiserwetter statt und gefiel mir ausnehmend gut.
[1] Die Dame vor mir verlangte vegetarischen Zwiebelkuchen und bekam sogar welchen. Daher verlangte ich ausdrücklich „unvegetarischen“, was mir böse Blicke der Frau und gemurmelte Kommentare wie „Gammelfleisch“ usw. einbrachte.
Welcher Schüler hat diesen Spruch nicht schon einmal seufzend ausgebracht. Ähnliches kann man sicher auch auf Deutschunterricht, Fremdsprachen, Naturwissenschaften und Kunst/Musik bzw. den Sportunterricht anwenden.
Was also ist zu tun, um dem armen Schüler das Abitur zu versüßen?
Klar, man erfindet ein Fach, welches man nicht hassen kann. Auf diese profane Idee muß man erst einmal kommen. Verwirklicht hat sie Fritz Schubert an einem Heidelberger Gymnasium.
Dort wird nämlich als abiturrelevantes Fach „Glück“ angeboten. Denn wer will bei Glück schon eine 5 bekommen?
Was sich wie ein Witz liest ist offensichtlich Wahrheit, wie man bspw. hier nachlesen kann.
Hat man vor einigen Jahren noch mitleidig über NRW-Schüler gelächelt, die ihr Abi in Malen und Judo gemacht hatten, so werden einem also in Zukunft junge, selbstbewußte (und glückliche?) Menschen aus einem Bundesland, welches bisher für sein taugliches Abitur bekannt war, begegnen, die stolz berichten werden, das sie ihr Abi unter anderem im Fach „Glück“ absolviert haben.
Was werden diese jungen Leute wohl für Berufe ergreifen? Lottofee? Croupier? Oder gar Börsenmakler? Ich kann mir jedenfalls jetzt schon lebhaft vorstellen, mit welcher Begeisterung sich Hochschulen und die private Wirtschaft um solche Absolventen reißen werden.
Auch in Zukunft wird die LSG – DIE CHAOTE – Klein-Winternheim e.V. sich für die Erhaltung des Brauchtums, die Kulturpflege, für die traditionelle Fastnacht und vor allem für die ausgeprägte kulturelle Kinder- und Jugendarbeit einsetzen, damit diese Vereinsgeschichte weiterhin eine „Erfolgsstory“ bleibt.
Was macht die LaienSpielGruppe, um dieses hehre Ziel zu erreichen?
Also im Moment kleben überall Plakate, auf denen steht…
Cheerleader Casting
Ich nehme ja seit Jahr und Tag an diversen Umfagen teil. Heute flatterte eine Kurzumfrage in den Rechner, deren Ergebnis ich an dieser Stelle gerne präsentieren möchte:
Ich interpretiere die Zahlen so, daß von den lesebefähigten Menschen (andere könnten ja die Umfrage schwerlich mitmachen) beinahe drei Viertel überhaupt keine Bücher mehr lesen. Liege ich mit meiner Sichtweise daneben?
Und wie sähe die Umfrage aus, wenn Frau Rowling nicht den Potter geschrieben hätte?
Fragen über Fragen.
Ich weilte das Wochenende auf einer wunderschönen Hochzeit im Vorharz. Die Trauung fand in der ältesten Kirche des Harzes statt. Schon 732 wurden dort nachweislich Gottesdienste abgehalten.
Es war eine tolle Feier, aber nichts ist zu berichten, was in ein Blog gehört.
Am Sonntag fuhr ich spontan ins nicht allzuweit entfernt liegende Nordhausen. Warum tat ich das? Nun, zum einen stammt der RoadRunnR daher. Zum anderen war ich noch nie da. Außerdem konnte ich für die Rückfahrt gleich die neue A38 nutzen.
Nun stand ich also halb 10 in Nordhausen. Als erstes nahm ich am Gottesdienst in der St. Blasii-Kirche teil. Ich latschte nämlich mitten in den Gottesdienst hinein und blieb dann brav bis zum Ende.
Dann schaute ich mir die wunderschöne Altstadt an. Auch staunte ich über die Straßenbahn. Das Nordhausen so groß ist, war mir gar nicht so bewußt.
So schön das Zentrum war, so desolat und schrecklich sah die Stadt am Rande aus. Man sah deutlich, daß Nordhausen anfangs deutlich auf der Verliererseite der Wiedervereinigung stand.
Die Rückfahrt durchs wunderschöne Nordthüringen verlief unspektakulär.
Für Interessierte habe ich ein paar Schnappschüsse von Nordhausen online gestellt. Hier ist der Link zur Galerie.
Ohne Worte
…ist ein junger Mann, der vor einigen Jahren mit einer Idee schwanger ging. Irgend etwas intellektuelles für deutsche Medien. Im Endeffekt eine intelligente Fernsehserie im Zeichentrickformat, die ähnlich wie die frühen Simpsons, nicht nur den Konsumenten anspricht, sondern auch dem geneigten Bürger Vergnügen bereitet.
Nun, die Idee war da, doch wie setzt man als kleiner Bürger so etwas in die Tat um?
Ich bemühte mich damals (das muss so 2003/2004 gewesen sein) sogar beim nahegelegenen und allmächtigen 2DF um eine Audienz, die mir freilich versagt wurde (nach mehr als dreimonatiger Wartezeit kam ein lapidares Schreiben von irgendeinem Vorzimmerpraktikanten).
Christian kämpfte sich durch diverse Funkhäuser, doch nur der Bayerische Rundfunk äußerste gelindes Interesse. Nunja, eine Zeichentrickserie kostet sehr viel Geld und birgt viel Risiko, da ist Deutschland sicher der falsche Platz.
Doch die Ideen sprießten weiter und mittlerweile wurden über 100 Folgen entwickelt. Hut ab vor dieser umfangreichen Arbeit. Ein ganzes Universum ist mittlerweile um Alex, Rick, Mike und die zahlreichen anderen Bruchbacher entstanden.
Doch ständig nur sozusagen auf Halde produzieren ist auf Dauer auch unbefriedigend. Also wurden neue Vertriebswege gesucht und gefunden.
Ein talentierter Zeichner ward gefunden und entwarf und zeichnete für zahlreiche Chris’sche Euros die Figuren und eine komplette Comic-Erzählung.
Auch ein Produzent fand sich und nunmehr liegt das erste Heft vor. Ich habe gleich einpaar käuflich erworben und mir diese vom Verfasser sogar widmen lassen!
Wer weiß, in wenigen Jahren sind die Dinger meine Altersvorsorge.
Wer nun etwas neugierig geworden ist, der kann sich über das Projekt bei Chris selber informieren oder bei einem erfahrenen Blogger weiter zum Thema lesen.
Meine bestellten Hefte sind leider noch nicht eingetrudelt, aber dank Chris, der von Dienstag bis heute morgen bei mir weilte, habe ich bereits einige signierte Exemplare hier.
Normalerweise mag ich ja keine Comics, aber dieses hat mir ausgenommen gut gefallen. Viele stimmige und nette Referenzen, feingeistige Seitenhiebe und eine runde Geschichte bereiteten durchaus ein schönes, wenn auch kurzes Lesevergnügen.
Nun wäre es a) gut, wenn viele Leute diese Comics lesen würden und b) das ganze irgendwann kommerziell einmal so interessant wird, daß sich das 2DF endlich mal dafür interessiert.
Warum ich das überhaupt schreibe? Nun, mir gehören an dem Projekt 50,01% und … 😉
Also los, kauft ein Heft, solange noch welche da sind!!!1
Viele Grüße aus Osnabrück. Komme gerade aus Münster. Mal sehen, was heut‘ Abend geht…
Auf meiner Autofahrt durch Deutschland hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, Nachrichten zu hören. Es war Mariae Himmelfahrt und dennoch nur schlimme Nachrichten: 3 deutsche Polizisten in Afghanistan ermordet, 6 Männer in Duisburg erschossen, jeweils mehr als 500 Tote bei Erdbeben in Peru (Puh, ein Freund von mir war noch letzte Woche in der Ecke) und Selbstmordanschlägen im Irak (…).
Ich möchte ein paar Worte zu den Berichten über die Ermordeten im Pott sagen.
Die erste Meldung hörte ich morgens 05:30 Uhr.
Im Duisburger Bahnhofsviertel wurden fünf Menschen erschossen aufgefunden. Ein sechster starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Zum Tathergang können derzeit noch keine Angaben gemacht werden.
Ich dachte mir so, daß dahinter nur ein organisiertes Verbrechen stecken kann und wartete neugierig auf weiterführende Meldungen.
Nun kamen zwar nonstop auf allen möglichen Sendern, die ich extra deswegen durchschaltete mehr oder weniger ausführliche Berichte zu dem Thema, aber bis nach 11:00 Uhr war ich keinen Deut schlauer. Man erzählte exakt nichts Relevantes. Ok, eine Frau hatte die Polizei informiert, es war vor einer Gaststätte, es waren zwei Autos (Golf und Astra), eines mit Duisburger und eines mit irgendeinem anderen Kennzeichen beteiligt, aber sonst immer noch nichts.
Da man nicht mehr Namen oder Merkmale der Opfer nennt, konnte man auch nicht mutmaßen, welche ausländische Mafia da ihre Hand im Spiel hatte.
Am frühen Nachmittag dann fiel endlich das erlösende Wort „Mafia“. Vorher hatte man aber noch um den heißen Brei geredet. Dabei wäre es mittlerweile auch einem Vollidioten klar gewesen, denn die gestelzt bemühte Neutralität in den Berichten ließ gar keinen anderen Schluß zu. Oder wie anders soll man das interpretieren, wenn die italienische Polizei Hinweise gibt, wenn die Toten Angehörige zweier Familien aus einem süditalienischen Dorf waren und wenn man mutmaßte, daß das Restaurant dem organisierten Verbrechen dient?
Und auf einmal waren die Experten da, die wußten, daß dieses Lokal der schlimmsten aller Mafias gehört, eine Hochburg sei, die Familien sich seit 19xx bekriegen und und und…
Man lese nur beispielhaft diesen SpOn-Beitrag, um zu wissen, worauf ich hinauswill.
Jedesmal, wenn ich mich über das Versagen des Rechtsswtaates aufrege oder kriminelle Machenschaften von Ausländern an den Pranger stelle, werde ich mit der Faschismuskeule kleingekloppt und wird mir der nette Gemüsehändler Ali als bereichernd für mich dargestellt.
Und wenn sich mal die Spuren der organisierten Kriminalität nicht verwischen lassen und sie es in die Medien schaffen, dann wird mir immer gesagt:
Das ist halt so, das weiß man doch,
– daß man in Frankfurt problemlos am Hbf. Waffen usw. kriegt
– daß die Ndrangheta die schlimmste italienische Mafiatruppe aus dem Dorf San Luca ist und eine ihrer Hochburgen Erfurt ist
– daß die vietnamesische Zigarettenmafia die allerschlimmste ist und alle Dolmetscher verängstigt und/oder bestochen sind,
– daß die Russenmafia ab 10.000 EUR problemlos Mordaufträge durchführt,
– daß die Kosovo-Albaner die schlimmsten sind
– usw, usf.
Wie kann es sein, daß sich die Mafia binnen so weniger Jahre in der Landeshauptstadt von Thüringen ein Standbein aufbaut, es „jeder“ weiß und niemand was unternimmt?
Ich könnte schreien vor Wut. Nicht, daß ich hier den Polizeistaat haben will, aber ich will an dieser Stelle einfach nur Ehrlichkeit.
Ich will nicht wie ein Verbrecher behandelt werden, nur weil ich auf der BAB 20 km/h zu schnell fahre. Ich will Gerechtigkeit und Ehrlichkeit.
Wenn mir der Innenminister sagt, es gäbe Probleme mit organisierter Kriminalität, gegen die man machtlos ist bzw. die einen nicht interessieren, dann meinetwegen…, aber so zu tun, als gäbe es diese Probleme nicht (man schaue sich nur die mittlerweile bundesweit einheitlichen und flächendeckenden griechischen, italienischen, chinesischen Restaurants an, die offensichtlich nur der Geldwäsche dienen) und dann dem Bürger vorzuwerfen, „das sei halt so“ und „das wisse man doch“, das stinkt mir gewaltig.
Die Titanic, das dem Ossi-Eulenspiegel immer hinterherhinkende Satiremagazin, hat einen neuen Tiefpunkt markiert. Der aktuelle Titel sieht nämlich so aus:
Nicht, daß ich damit ein Problem hätte, Achim Menzel, Henry Maske(?), den mir persönlich bekannten Wolfgang „Lippi“ Lippert, das Ding von der Spastikombo Tokio Hotel und unsere Frau Dr. Kanzlerin (v. l. n. r.) nicht zu mögen, aber satirisch überspitzt den Schießbefehl an der Mauer dafür einzuspannen, das ist nicht mal unterirdisch schlecht, daß ist einfach nur Scheiße.
Dabei frustriert mich nicht einmal, daß so ein Dreck ins Sommerloch gestellt wird, um wieder einmal genug Deppen zu finden, die die Agonie der Adorno-Anbetergazette mal wieder um einen Monat zu verlängern.
Viel frustrierender ist es, daß viele Titanic-Käufer so etwas auch bewußt nett, lustig, spaßig, fetzig, kuhl genug finden, um ihr Hirn auszuschalten, und darüber so zu lachen, wie ich als Halbflügger über KZ-Witze (Hey Jude, Du bist frei! Wo ist der Ausgang? Durch den Schornstein.)
Das ist eines Satiremagazins einfach unwürdig. Das ist zu billig. Aber ich habe jetzt keinen Bock auf erhobene Zeigefinger und Moralpredigten. Ich bin nur schwer enttäuscht von der Titanic. Gute Satire sieht anders aus, bspw. so: