… nach dem Mauerfall eine Beleidigung, täglich auf den Autofahrten in diversen, hübschen, rheinhessischen Weindörfern in die schiefe Fresse von Gregor Gysi blicken zu müssen. Das dazugehörende Wahlplakat verkündet dann „Millionäre enteignen!“ oder „Reichtum besteuern!“, beides Sachen, die dem eloquenten DDR-Anwalt persönlich Kummer bereiten würden, wenn sie denn verwirklicht werden würden.
… denn wie sonst erklärt man sich die Existenz dieser seltsamen, ja was, eigentlich, Sekte
Vielen Dank.
Da trifft man schon man auf Piraten, wenn man auf der Elbe schippert und wird nicht einmal geentert…
Am Vormittag zeigte uns Marinko ein Lipizzanergestüt und sein mit fetten Pflaumenbäumen (Mmmmh, Slibowitz) dicht bestandenes Grundstück, während seine Frau uns ein regionaltypisches Mittagessen bereitete.
Am Nachmittag brachen wir zu fünft (der Sohn schloß sich uns an) zu einer Rundfahrt durchs westliche Slawonien auf. Diese Region war im Bürgerkrieg 1991-1995 von der sogenannten „Republik Serbische Krajina“ besetzt und einer der Hauptschauplätze des Krieges. Wir besichtigten viele Dörfer, die kroatisch, serbisch, deutsch und ungarisch gegründet worden waren. Überall sah man noch Spuren des Krieges wie Minenfelder, Einschußlöcher, leerstehende Häuser aber auch verbitterte Blicke.
Marinko, der in der kroatischen Armee, einige Zeit am Krieg aktiv teilnahm, zeigte uns viele Originalschauplätze und beschrieb uns, was damals stattfand.
Viele dieser Details sind zu grausam, um sie zu glauben oder gar in einem Bog niederzuschreiben, so daß ich hier nicht weiter ins Detail gehen werde. Als dort Serben gegen Kroaten kämpften, war gerade die deutsche Wiedervereinigung in vollem Gange und ich widmete der Jugoslawienkrise jaum Aufmerksamkeit und verstand nicht einmal die Ursache des Konflikts. Dieser Nachmittag änderte das gründlich. Wer sich für das Thema interessiert, kann sich gerne mit mir darüber unterhalten.
Durch immer noch nicht beräumte Minenfelder ging die Reise weiter nach Vukovar an der Donau, wo man auf der gegenüberliegenden Flußseite lautstark feiernde Serben sehen konnte. Bei 36 Grad im Schatten machten wir hier eine Rast, aßen ein leckeres Eis (die Kosovo-Albaner verstehen sich gut darauf) und beobachteten noch eine Hochzeit. Dann ging es weiter an die Schauplätze und heutigen Gedankstätten des Massakers von Vukovar. Unser Ausflug endete in Ilok, wo wir das Franziskanerkloster besichtigten. Zum geplanten Abendessen in einem wunderschönen Ausflugslokal an der Donau kam es nicht; allen war der Appetit vergangen. So aßen wir zu Hause Reste vom leckeren Mittag (gefüllte Paprikaschoten und Melone) und saßen noch eine Weile gemeinsam beim Bier.
Nachts konnten Jens und ich kaum einschlafen, nicht nur wegen der Hitze, sondern vor allem wegen der Gedanken an den Krieg und seine unglaublichen Greuel, auf die nicht einmal die Nazis im II. Weltkrieg kamen.
Ein Glück, daß wir bisher von so etwas verschont blieben.
Auf diesem Lipizzanergestüt war die englische Königin schon zweimal zum Pferdekauf.
Unser Auto parkt an Marinkos Riesengrundstück im slawonischen Hochland.
Hier nicht pinkeln gehen, das Schild warnt vor Minen.
Ein gestoppter T-80 der serbischen Armee.
Blick über die Donau auf die serbische Seite.
Das Gefallenendenkmal an der Vukamündung.
Eine wunderschöne Statue des Dichters Marko Marulic.
Der kriegsgeschädigte Wasserturm von Vukovar.
Die Gedenkstätte für ein Massaker, bei dem Serben hunderte Kriegsverletzte samt Schwestern und Ärzten umbrachten.
Blick vom Kloster auf die Brücke nach Serbien. Rechterhand beginnt bereits Bosnien.
Sonnenuntergang an der Donau.
Nach den Amokläufen wird nun endlich gehandelt und alles besser.
So kann man im SpOn nachlesen, daß sich die Experten auf einen Amokalarmknopf geeinigt haben. Ferner kann man auf der siebzigseitigen Makulatur noch lesen, daß die Räume verbarrikadierbar sein sollen und man das böse Handyverbot lockern solle. Und an Schulleiter sollen Pager verteilt werden! Ja, Wahnsinn, das sind doch mal konkrete Ziele, das wars dann für Amokläufe an deutschen Schulen, bravo!
Dabei würde ein Stopschild vor jeder Schule reichen, auf dem einem Amoklaufen untersagt wird.
Vor ca. 10 Jahren wurde Herr K. Mitglied der Internetgemeinde. Grund dafür war die Einführung einer so genannten Flatrate zu damals ungeheuer günstigen 79 DM (das sind 40,40 EUR). Herrn K., einem internetaffinen aber auch kostenbewußten Bürger, war klar, daß er nun erstmalig zu kalkulierbaren Kosten und ohne den ständig mitlaufenden Gebührenzähler in die Welt von E-Mail, Usenet und bunten Klickbildern eintauchen konnte.
Doch 79 DM waren schon verdammt viel Geld für das Betrachten der (damals) marginalen Inhalte und das Lesen und Schreiben von Posts und Mehls.
Was konnte man denn 1999 noch im Netz mit einer Flatrate anfangen? Chatten hatte wenig Sinn, da man alleine auf weiter Flur war, Onlinespiele waren Fehlanzeige usw.
Abgesehen davon hatte Herr K. nur eine ISDN-Flatrate und mit maximal 8 kB/s konnte man damals nicht die Wurst vom Teller ziehen.
Doch die Internetgemeinde wuchs ständig und war findig. Schnell machte eine Software namens Napster Furore, die auch Herr K. noch intensiv und aktiv kennen und schätzen lernte.
2001 gab es dann nicht nur breitbandigen Zugang zum Internet sondern auch, ungefähr zur Zeit des Sterbens von Napster, DAS Produkt für den weltmännischen Musikfreund. Audiogalaxy war klein, schnell, webbasiert, fernwartbar und fand jede, aber auch jede Musik auf dem Globus. Jede noch so abstruse Maxiversion, jeder Bootleg, jeder Livemitschnitt eines Fans, jede obskure B-Seite oder jedes Demoband fand man dort und hatte es auch irgendwann auf der heimischen Platte. In dieser schönen Zeitschuf sich Herr K. den soliden Grundstein zu seiner mittlerweile doch recht üppigen Musiksammlung.
2002 hatte die Audiogalaxy ein schnelles, juristisch indiziertes Ende.
Doch dank Breitband und ständig wachsender Nutzerzahl wurden nun schon lange keine Musiktitel im MP3-Format mehr getauscht, sondern ganze Alben, ja Diskografien fand man an entsprechenden Stellen. Durch die Zunahme des breitbandigen Internets (und durch immer günsigere und immer größere Festplatten) waren nun selbst Spielfilme, Telespiele usw. überall im Netz kostenlos zu finden. Dabei spielten eMule und zunehmend auch Torrent-Klienten eine wesentliche Rolle.
Klar, daß sich die Rechteinhaber nach einer Besinnungsphase, sich nicht mehr bieten ließen, daß die Internetgemeinde einen einfachen, funktionierenden, blöderweise aber sehr gut funktionierenden und dazu auch prosperierenden Weg entdeckt hatte, sich relevante Medieninhalte im Netz zuzuspielen.
Herr K. hatte nun den eMule für ältere Daten und eine Bittorrent-Software für aktuelle Filme und Serien am Laufen. Aus DSL wurde DSL 1000, wurde DSL 2000 und schlußendlich DSL 6000.
DSL 16000 ist seit über einem Jahr in Herrn Ks. Wohngegend verfügbar, aber von ihm nie beauftragt worden, denn mittlerweile waren alle relevanten Inhalte schon auf Herrn Ks. Festplatten und DSL 16000 benutzen bekanntlicherweise nur kinderschändende Raubmörderkopierer oder so.
So weit, so gut; einige Jahre blieb die Situation gleich.
Doch dann entdeckten unlautere aber dennoch findige Juristen, daß man selbst oder gerade im Internet Geld verdienen kann, anstatt anständig zu arbeiten. Zuerst verklagte man Amazon und eBay, dann irgendwelche Webseitenbetreiber mit irgendwelchem Kokolores und kürzlich entdeckten die Juristen auch, daß man mit sogenannten Urheberrechtsverletzungsklagen massig Geld scheffeln kann. Vorbild waren wieder einmal die Amis mit ihrem beknackten Rechtssystem und es kostete einige Jahre fachliche und vor allem Lobbyarbeit, um das BGB und andere einheimische Gesetze entsprechend fehlzuinterpretieren und die arglose und meist völlig unkundige Politik und diverse OLG vor den Karren zu spannen.
Herr K. bekam nun mit, wie in seinem Umfeld in immer kürzeren Abständen unmündige Kinder, ahnungslose Teenager, unbedarfte Nutzer, Handwerksbetriebe und größere Firmen mit WLAN für >1.000 Personen identisch vorformulierte Schreiben von Abmahnkanzleien erhielten, in denen sie zur Zahlung von rund 1.000 Euro genötigt wurden.
Deshalb entschloß sich Herr K. nach reiflicher Überlegung mit sofortiger Wirkung von allen P2P-Programmen zu trennen und auf Frau von der Leyen zu hören und sich ab sofort zu benehmen.
Herr K. stellte mir noch einen Screenshot seiner eMule-Statistik vor, ehe er in die Schweiz auswanderte und nun in den Berner Alpen Ziegen züchtet.
Bei der kürzlichen Wahl ging es auch um den neuen Bürgermeister meines Ortes, der ja seit einiger Zeit eine Stadt ist.
Der erste Wahlgang wurde recht knapp zu Gunsten des CDU-Menschen entschieden, aber eben ohne absolute Mehrheit. Somit fand heute die Stichwahl statt.
Aufmerksame Blogleser werden wissen, daß das Wahllokal denkbar gut gelegen ist.
Also ging ich heute frohen Mutes die paar Meter über die Straße und wollte meiner Bürgerpflicht nachgehen. Doch so einfach geht das natürlich. Denn auf Grund irgendwelcher Neuordnungen, muß ich jetzt in ein ganz anderes Wahllokal, welches einen Kilometer weg ist, zum Wählen gehen. Das war auch schon vor zwei Wochen so, doch da bekam ich das nicht mit, da ich per Brief wählte.
Also wählte ich erneut den CDU-Mann, der natürlich prompt die Wahl deutlich verlor.
Jetzt bestimmt also die Geschicke meines Dorfes, äh, meiner Stadt ein Sozialpädagoge namens Kuhl (@elzoido, das ist der mit dem halben Kopf). Hoffentlich ist er auch cool. Zweifel sind durchaus berechtigt.
… weniger zueinander. Da sollte man doch mal was ändern. Und ich meine nicht den Bürger.
Natürlich beziehe ich mich zuerst auf das heute durchgedrückte Gesetz, bei dem jedwede Vernunft außer Acht gelassen wurde und bewußt der Bürger übergangen und auch das Grundgesetz verletzt wurde.
Ein schöner Artikel dazu steht hier.
Aber auch im Kleinen erkennt man, wie merkbefreit die Obrigkeit ist.
So las ich gerade auf SpOn, daß die Behörden gegen den Initiator des außer Kontrolle geratenen Flashmob-Aufrufs eine Klage anstrengen und 20.000 EUR Schadenersatz einklagen wollen.
Schön und gut. Diesmal haben die Behörden sogar recht. Aber wie wirkt das denn auf den Bürger? Woher soll der Typ, ein arbeitsloser Mittzwanziger, denn bitteschön das Geld nehmen? Da ist doch die Aussicht auf Erfolg ähnlich hoch wie die Chance, daß Politiker wahrheitsliebend werden.
Ich finde das Vorgehen des Ordnungsamtes deshalb befremdlich, zumal sie sich damit sicher keine Freunde im Volk machen. Eine bessere Reaktion wäre gewesen, daß Problem öffentlich zu machen. Wenn ein Mob eine kleine beschauliche Insel stürmt, dann bleiben eben Exzesse und Schweinereien nicht aus, deshalb heißt es ja Mob. So hätte ich Bilder und Berichte von Anwohnern und Polizeiprotokolle usw. richtig schön webzweinullig präsentiert und die Alphablogger mit der Nase darauf gestoßen. Von mir aus sogar mit Kontonummer. So würde eine gesunde Diskussion stattfinden und man hätte im Wiederholungsfall die stichhaltigsten Argumente beider Seiten parat. Aber einfach die Schäden aufsummieren und einem Typen aufdrücken, der weder Ahnung, Kontrolle oder Überblick über den Geamtfall haben konnte, das ist zuwenig.
Das ist genauso blöde wie die neueste Unsitte, daß man bei Unfällen auch noch sinnfrei bestraft wird, also bspw. wenn man sich mit dem Motorrad auf die Fresse legt oder einen schweren Autounfall hat, dann drei Flensburg-Punkte wegen „blah“ bekommt und auch noch dreistellige Beträge an diverse Regierungspräsidenten überweisen darf. Und dabei ist man in erster Linie froh, den Unfall einigermaßen unverletzt überstanden zu haben und ist mit gestiegener Versicherungsprämie und Reparaturkosten IMO schon genug gestraft.
Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach warnt nämlich eindringlich vor den Gefahren des Grillens.