Feb 102008
 

Liebe deutsche Nachrichtenagenturen!
Bitte berichtet doch mal von den Amiwahlen so, wie es relevant ist, also (beinahe) gar nicht. Die Wahlen sind erst kurz von dem Star-Trek-Prequel und das ist Weihnachten, also haltet den Ball flach. Soll das ganze Jahr mit diesem öden Thema verplempert werden? Ich hoffe doch nicht!

 Posted by at 10:49 pm
Jan 192008
 

…sich nun der deutsche Michel über die böse Firma Nokia aufregt, die gerade in Bochum mit der Schließung eines Werkes sich unbeliebt macht.
Die deutsche Politik (Struck, Seehofer) macht sich lächerlich mit Boykottaufrufen und benutzt nun lieber werbewirksam das iPhone. Super! Und noch besser ist die unqualifizierte Drohung, daß Nokia damit in Deutschland seinen Ruf ruiniere.
Hallo, jemand zu Hause? Nokia ist ein weltweit agierendes Monsterunternehmen, welches im ruinösen Wettstreit mit weltweit agierenden Monsterunternehmen wie Samsung und LG ist und um die Gunst von Milliarden Menschen buhlt. Und wenn die Subventionsgelder in Deutschland verzehrt sind, dann geht man eben nach Rumänien (genauer gesagt, nach Siebenbürgen)und holt sich dort Subventionen (und EU-Gelder (zu >50% aus Deutschland)) und läßt dort 800 Rumänen zu 300 EUR/Monat dieselbe Menge Händis für einen wachsenden Weltmarkt bauen, die vorher 2.300 Bochumer Arbeiter für mindestens das Achtfache gebaut haben.
So ein Konzern will und kann keine Rücksicht auf das Befinden von ein paar Bochumer Arbeitern nehmen. Deutschland ist für Produktion zu teuer und außerdem ist der Markt hierzulande mehr als gesättigt. Märkte wie die arabische Welt und Afrika sind da viel interessanter, denn dort hat man noch nicht soviel tolle Händis wie hierzulande. Wir nehmen uns also viel zu wichtig. Was interessiert eine europäische Firma, die innerhalb Europas umzieht, so ein kleines Land wie Deutschland, wenn doch die Welt
Das nennt man Globalisierung und dieser Götze rennen doch alle seit einigen Jahren hinterher. Wozu also die gekünstelte Aufregung? Als 1990 im Ossiland über Nacht da mal 10.000, dort mal 50.000 Leute vor dem Nichts standen, interessierte sich doch auch keiner dafür.
Ich werde jedenfalls mein mehr als 5 Jahre altes Nokia-Telefon auch weiter benutzen, denn als das produziert wurde, war der Standort Bochum sicher nur eine Planungsunterlage.

 Posted by at 2:07 pm
Jan 102008
 

…leistet ein Freund von mir gerade Armeedienst in Afghanistan. Insofern lese auch ich jetzt alles, was zu dem Thema durch den deutschen Medienwald geistert. Bizarr fand ich den SpOn-Artikel, in dem steht, daß ein Mitglied des Deutschen Bundestages, der auch Mitglied im Verteidigungsausschuß ist, sagt:

Ich fühle mich besser unterrichtet über laufende militärische Operationen in Afghanistan, wenn ich etwa bei Wikipedia nachsehe, als in den offiziellen Mitteilungen der Bundesregierung.

Und das ist sicher nicht als Qualitätsurteil für die Wikipedia zu verstehen. Wenn unsere Soldaten da unten schon verraten und verkauft sind, dann sparen wir doch bitte Steuergelder und holen die Jungs wieder hierher. Die Hälfte der Ausgaben kann man ja aus Scham auch an Polen, Italien und das UK zahlen, damit sie weiterhin ihre Truppen stehen lassen.

 Posted by at 8:07 pm
Jan 052008
 

Gestern erwarb ich spontan eine (eher teurige) Doppel-DVD, die die Aufzeichnung des 10-jährigen Bühnenjubiläum des niederländischen Plattenauflegers Armin van Buuren aus dem Jahre 2006 (und einiges mehr) enthält.
Zu meiner großen Freude und sicher der eher zurückhaltenden Begeisterung meiner Nachbarn ist die Scheibe ein echter Gewinnkauf.
Bild und Ton sind genial und die Scheibe schafft es auch im kleinen heimischen Wohnzimmer, etwas moderne Monsterdiskothekenatmosphäre zu transportieren. Ich erwischte mich jedenfalls mehrfach beim spontanen Mittanzen und Mitklatschen.
Ein großes Lob an die Kameras, denn sie zeigen neben dem Saal fast ausschließlich hübsche Mädels von der vorteilhaften Seite.
Nach einem harmlosen Auftakt mit Eller van Buuren an der Gitarre steigt peu à peu die Stimmung.
Als Armin endlich den Vorhang fallen läßt ist die Stimmung auf 100%. Spätestens hier frage ich mich, wozu man Designerdrogen braucht, denn ab hier kommt jeder normale Mensch schon voll auf seine Kosten. Ein monströser Saal mit mehr als überlautem, aber sehr wohlklingendem UTZ-UTZ und vollgestopft mit schönen und abertausenden knapp gekleideten jungen Menschen, die zu einer qualitativ hochwertigen Lichtshow abzappeln. Und das Level wird nicht nur gehalten, es wird Stück für Stück verbessert.
Als Sängerin Justine Suissa live den Hit „burning with desire“ vorträgt, kocht der Saal. Genial. Schöne Scheibe. Superkauf. Und ich habe noch nicht einmal die Hälfte gesehen. Auf der Liste warten noch andere Höhepunkte wie bspw. die Technikversion von Barbers „Adagio for Strings“.
Armin van Buuren ist für mich DER Vertreter des globalen Dorfes. Nett fand ich den Blick hinter das Mischpult. Dutzende Platten- und CD-Abspieler, ein Notebook der Fa. Apple und zig andere Geräte werden von Armin souverän bedient. Lustig fand ich den Blick auf die mehr als 1.000 weißen CDs, aus denen sich von Buuren bediente.
Sein richtungweisendes „A State Of Trance“ (einfach einmal in www.shoutcast.com in die Suchzeile eintippen) mit mittlerweile mehr als 400 Sendungen kann seit Jahren kostenfrei in der ganzen Welt per Internet mitgehört werden.
Auf seinen Monster Events sind stets junge Fans aus allen Regionen des Erde vertreten und er tritt auch überall in der Welt auf.
Auch kann ich in der Blogosphäre mitlesen, daß (deutsche) Freunde und Bekannte von mir im letzten Jahr Armin van Buuren live sahen. Allerdings sahen sie ihn in New York, in Shanghai, Dortmund oder irgendwo in Großbritannien. Daran erkennt man den Wandel der Welt. Wie befremdlich muß für diese Gemeinschaft ein religiöser oder ethnischer Konflikt anmuten?
BTW ist das der erste Blogeintrag, bei dem ich alle Kategorien angekreuzt habe.
Wie auch immer. Nochmals einen herzlichen Dank an mich, daß ich die Scheibe kaufte, an Armin van Buuren für seine Botschaft und seine Musik und an meine Nachbarn für ihr Verständnis, daß es etwas lauter wurde. Denn diese Art von Musik kann man nur sehr laut hören.

 Posted by at 5:52 pm
Jan 022008
 

„6 Palästineser erschossen“, lese ich doch in der SpOn-Meldung

Nach Angaben der israelischen Armee haben militante Palästinenser im vergangenen Jahr fast 2000 Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert.

Hey, israelische Armee, die haben nur Silvester gefeiert!!1
Abgesehen davon, ein gesundes Neues Jahr 1984, ich mein 2008.

 Posted by at 8:45 am
Dez 042007
 

…Luis Corvalan. Nun wird den keiner (mehr) kennen. Aber Luis Corvalan, das war DER Vorzeigekommunist, mit dem wir armen DDR-Kinder in den 1970er Jahren Solidarität übten. Inflationär tauchte sein Name in der Presse auf. Und ständig kämpften wir um seine Freilassung, die ja dann auch 1976 tatsächlich erfolgte.
Interessant für mich in diesem Zusammenhang war die Wikipedia-Information, daß Margot Honecker, Gattin des letzten DDR-Chefs und Ministerin für Bildung der DDR auch noch am Leben ist und in Chile als 80jährige Rentnerin lebt. Und Herr Corvalan ist sogar noch 11 Jahre älter!
Irgendwie beruhigend für so einen „alten“ Mann wie mich, daß manche Sachen der Vergangenheit sich auch in meinem Alter nicht geändert haben…

 Posted by at 7:31 pm
Nov 302007
 

Der neue Bundeshaushalt ist verabschiedet. Und wieder einmal wurde sich neu verschuldet. Diesmal aber nur in Höhe von 11,9 Milliarden EUR. Warum man, angesichts des Haushaltes von 280 Milliarden sich erneut sinnfrei weiter verschuldet, anstatt die gewachsenen Unsummen, die täglich aus Mehrwertsteuer (auch auf die irrsinnig gestiegenen Spritpreise), Lohnsteuer, Arbeitslosenversicherung, Solidaritätszuschlag usw. ins momentan sowieso schon fett und prall gefüllte Staatssäckel fließen, für eine Schuldentilgung einzusetzen, das ist mir ein Rätsel.
Zumal die Neuverschuldung „nur“ 4,25 Prozent des Gesamthaushaltes beträgt. Auf diese Peanuts hätte man verzichten können.
Das Signal „Staat macht das erste Mal seit 1962 keine relevanten Schulden mehr“ hätte mir sehr gut gefallen. Und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß es eine Vorbildwirkung auf große Teile des Volkes gehabt hätte.
Aber nein, wieder einmal fügt man dem irrsinnig hohen Schuldenberg weitere Milliarden hinzu. Rechnerisch hat nun also jeder der 82,4 Millionen Bundesbürger 19.160 Euro Schulden (1.566,9 Mrd. EUR (2006) Altschulden plus oben erwähnte 11,9 Mrd. EUR).
Nun gut, ich traue mir zu, recht schnell meine 19.160 Euro zu erarbeiten, ein Abgeordneter mit netto mehr als 7.000 Euro Diät kann das vielleicht auch unter größten Mühen hinbekommen, aber ich kann mir dennoch durchaus vorstellen, daß mehr als ein Dreiviertel des Volkes das durchaus anders sehen.
Liebe Politiker; mal wieder, wie üblich, alles verpeilt, keinen Mut bewiesen, keinen Plan von Wirtschaft und keinen Arsch in der Hose gehabt. Ich schäme mich.
P.S. Ich schreibe das nicht etwa, weil ich gerade im 5. Semester VWL höre 😉

 Posted by at 9:12 pm
Nov 152007
 

…der mutig dem mittlerweile 77 Jahre alten Helmut Kohl mittels eines linken Käseblatts entgegenschleuderte:

„…eine Frau im Dunkeln in Ludwigshafen sitzen zu lassen, wie es Helmut Kohl gemacht hat, ist kein Ideal.“

Damit verteidigt er die private Entscheidung seines Genossen Müntefering, sich nach verlorener Schlacht und zerschlagenen Scherben aus der Politik und dem Ministeramt zu verpissen und seiner Partei zur Unzeit maximalen Schaden zu verursachen. Und behutsam wird dem Altkanzler vorgeworfen, er habe wegen der Politik seine Frau in den Selbstmord getrieben. Das ist Takt und Feingefühl und hohe politische Kultur vom Feinsten.
Thierse, der trotz persönlicher Erfahrung mit einem Überwachungsstaat, letzten Freitag für die Vorratsdatenspeicherung stimmte, hat sich, auch noch als einer der höchsten Amtsträger im Lande, damit völlig disqualifiziert.
Herr Thierse, ich ekel mich vor Ihnen und spreche Ihnen die Ehre ab.

 Posted by at 10:16 am