Gestern weilte ich im bedeutenden Ort Rhodt unter Riedburg, wo ich mit Freunden zum wiederholten Male auf dem Weinfest weilte.
Dieses Fest kann ich jedem, der es noch nicht kennt, dringend empfehlen, es ist wie Rothenburg ob der Tauber und Rüdesheim zusammen auf Speed, da tanzt der Bär.
Ebenso empfehlen kann ich den Wurstmarkt im nahegelegenen Bad Dürkheim, von dem ich gerade komme.
Fotos dazu findet man in der Galerie.
Ha, der selbstgemachte Zwiebelkuchen vom Samstag hat Eindruck geschunden. Das ganze Projekt wurde nämlich am Mittwoch wiederholt. Zwar ohne Marc und Hefeteig, dafür aber mit Steffi und Mürbeteig. Leider taugte der Federweißerrest nichts mehr, aber das Resultat des Zwiebelkuchens konnte sich sehen lassen. Und natürlich schmeckte er auch hervorragend. Und das, obwohl ein völlig anderes Rezept an den Start ging. Ich glaub, ich mache dieses Jahr noch einen Zwiebelkuchen, den dann aber nach Omas Rezept.
Heute morgen fuhr ich für einen Kunden ins schöne^w^wnach Bochum. Die Morgensonne waberte glutrot wie in einem Film als ich losfuhr. Ich kam ohne jedwede Störung in Bochum an und hatte gegen Mittag meine Arbeiten zufriedenstellend erledigt. Dann fuhr ich nach Düsseldorf, um kurz eine nette Kollegin zu besuchen. Es gab diesmal ausnahmsweise keine Kekse, aber selbstverständlich einen feinen Kaffee.
Auf der Heimfahrt entschloß ich mich spontan, der Kölner Innenstadt einen Kurzbesuch abzustatten. Peinlich, aber wahr, ich bin schon 100x an Köln vorbeigefahren und mehrmals mit der Bahn, habe auch diverse Kölnmessen besucht, aber das Zentrum hatte ich noch nie persönlich gesehen. Nun, das hat sich mit dem heutigem Tage geändert. Beim nächsten Kölnbesuch werde ich auch den Fotoapparat mitnehmen und schöne Bilder vom Domturm schießen, denn auf die mehr als 500 schmalen Stufen, die sich auf 100 Meter Höhe leiern, bin ich jetzt schon ganz heiß. Und beim Einparken in der Tiefgarage werde ich mir dann auch nicht den Außenspiegel lädieren (gaaanz leichter Kratzer, kleiner als ein kleiner Fingernagel).
So durfte ich gerade lesen, daß die Bundesdruckerei von der Strohmannfirma der CIA^w^w^w^wdem privaten Investor zurückgekauft wurde und wieder in Bundeseigentum übergeht. Auch die Meldung, daß der nordkoreanische Diktator unpäßlich ist, weckt eher Freud als Leid in mir.
Aber egal, denn morgen geht sowieso die Welt unter.
Heute nutze ich die Gelegenheit. Ich ging mit dem Hund der Nachbarn, auf den ich dieses Wochenende etwas achte, groß spazieren. Solange bis er müde ist, war das Ziel. Naja, ich bin mir nicht sicher, ob ich es erreichte, das Tier wirkt fitter als ich. Das von mir erwählte Ziel war das Weingut Worf. Ich liebe diesen Namen, denke ich doch als Freund der Serie Star Trek bei diesem Namen immer an den Sicherheitsoffizier. Naja, Worfs Vorgesetzter Jean-Luc Picards Bruder hat ja auch einen Weinberg, wieso soll der Klingone also nicht auch Wein anbauen, aber ich schweife ab.
Der Hund ich ich wanderten fast zwei Stunde bei Wind und Regen ca. 9 Kilometer bergauf und bergab. Ich sah Apfelplantagen, abgelesene weiße Weinberge und volle, rote Trauben, Zuckerrüben auf Floras Seite. Die Fauna war durch einen Fuchs, ein paar Mäuse und diverse Vögel (u. a. ein Mauersegler) vertreten. Insekten lasse ich mal weg. Ferner sahen wir laut rauschende Waldföne und hatten einen wunderbaren Fernblick auf die doch ganz schon entfernte Frankfurter Innenstadt. Ich hatte viel Freude am Spaziergang und sang sogar dabei einige Lieder, soweit meine Textkenntnis reichte.
Fazit: Solche Spaziergänge sollte man öfter machen, sie sind gut für Körper und Seele. Also Gäste, seht euch vor!
Das Weingut Worf. Näher kam ich nicht ran, da ich nicht über den Acker latschen wollte.
Szene des Spaziergangs.
Die Hochhäuser Frankfurts.
Das Jahr 2008 wird ein guter Jahrgang für rote Weine.
Gleich zwei seltsame Lebensmittel möchte ich an dieser Stelle präsentieren:
1. frittierte Schweinekrusten
Eigentlich dachte ich ja, daß diese Delikatesse mit Entdeckung des Cholesterinspiegels oder seit der Simpsons-Folge 9F09 endgültig aus den Geschäften verschwand, aber ich täuschte mich wohl. Bezeichnenderweise stehen auf der Verpackung keine Hinweise auf Inhalte und Kalorien, offensichtlich wohlweislich.
2. Ein Mitbringsel aus meinem Urlaub – Senf
Ich habe ja schon einmal über Senf gebloggt. Was ich aber in keinem Alptraum auch nur ahnte; eine niederländische Firma stellt folgendes Produkt her:
Da das Wetter heute schön war und ich exakt nichts geplant hatte und es mir zu doof war, in der Bude zu hocken, beschlossen Marc und ich, irgendwas zu unternehmen. Gesägt – tun getan – und schon rollte mein Auto gen Oppenheim.
Zuerst mußte ich an die Tankstelle, der Sprit aus Holland ging nun doch langsam zur Neige. Dort hatte ich ein nettes Erlebnis. Beim Tanken wurde ich von zwei kleinen Mädchen angesprochen, ob ich nicht einen selbstgefundenen/selbstangemalten Stein haben möchte. Klar, wollte ich, zumal es sich bei einem um ein versteinertes Fossil handelte. Ich fragte nach dem Preis und nach kichernder Koordination wurden mir verschüchtert 40 Cent genannt. Ich gab beiden 50 Cent und habe nun einen halben Trilobiten oder sowas in meinem Besitz.
Dann ging es mit der Fähre zum Kornsand, wo gefühlte 1.000 Moppedfahrer sich gegenseitig ihre ungezwungene Individualität beweisen könnten, indem sie keinen Fuß auf die Erde bekamen. Nachdem ich von der Fähre fuhr hupten dauernd irgendwelche Schwachmaten hinter mir und gaben Lichthupe. Tja, wenn der Bordcomputer anzeigt, daß die Heckklappe auf ist, dann ist sie auch auf, ich hatte tatsächlich auf der Fähre was im Kofferraum gesucht und vergessen, die Klappe zu schließen, wie peinlich.
In Griesheim ließ ich Marc ans Steuer und wir fuhren über Pfungstadt auf die Bergstraße, um immer am Rand des Odenwaldes nach Heidelberg zu gelangen. Unterwegs winkte uns huldvoll elzoido vom Balkon zu und wir kehrten, nicht zum ersten Mal, bei Mandy’s ein.
Dann ging es eine ähnliche Rote zurück. In Weinheim fuhren wir in den tiefen(und mir völlig unbekannten) Odenwald hinein. Dort machten wir eine Rast am Marbachrückhaltebecken, dann ging es über Erbach und Dieburg wieder zurück nach Griesheim. 250 Kilometer sind wir in knapp fünf Stunden gefahren und haben viel, viel schöne Landschaft gesehen und genossen. Es war ein schöner Sonntagsausflug.
Das Marbachrückhaltebecken im Odenwald.
Das Marbachrückhaltebecken im Odenwald. diesmal Blick in die andere Richtung.
Dank Zoom erkannt, dort sonnt sich keine Radfahrerin.
Suchbild: Wo ist mein Auto?
In Darmstadt gibt es eine Tankstelle mit integriertem Mc Donalds?!?
Der Blick in den Mülleimer der Tankstelle spricht Bände. Auch ich entsorgte etwas. Was wohl?
Mittwoch, 13.08.2008 – kein Baden, Touristenfest, Baden
Das Wetter war launisch, es gab Sonne, es war aber stark bewölkt und es war recht windig. Egal, wir fuhren ob des starken Windes mit dem Auto an eine schöne Stelle am Brouwersdamm. Mutti und ich waren badelustig, denn die Wellen hatten Schaumkämme. Doch für die Kinder war es definitiv zu windig, der Sand tat schon richtig weh, wenn er einem um die Beine strich. Ich beschloß, den Strandbesuch abzubrechen, zur Freude der Kinder und zum Mißfallen der Mutter.
Wir fuhren nach Ouddorp, um noch einige Kleinigkeiten zu kaufen. Glücklicherweise war an diesem Mittwoch Touristentag und in Ouddorp gab es Attraktionen en masse. Gaukler, Einmannorchester, Losbuden, fliegende Händler, Freßbuden mit Poffertjes, Kibbeling u. v. a. m. bescherten uns Kurzweil und begleiteten uns in den Nachmittag. Schnäppchen: ich erwarb die vier Original-DVDs vom 2005 Live 8 für schlappe 12,50 Euronen.
Nach dem schönen Markttag fuhren wir alle wieder nach Hause. Der Wind hatte über den Tag noch mehr zugenommen. Mutters und mein Blick trafen sich – und schon sausten wir beide an den Strand, um uns bei Windstärke 8 (sic!) in die Fluten zu stürzen. Völliger Schwachsinn, Wahnsinn, bekloppt, irrsinnig; ja ich weiß das – aber schön war’s!
Der Sturm peitschte den Sand an die Haut, dagegen ist jedes professionelle Peeling Kindergeburtstag. Die Wellen warfen einen ständig um. Dann fing es auch noch an zu regnen. In Mischung mit dem Sturm fühlten sich die Regentropfen an wie Nähnadeln. Aua, das tat unangenehm weh. Also ab unter Wasser. Patsch – da war die nächste Welle, überrollte einen und verdrehte die Gelenke und schleuderte uns auf den aufgewühlten Meeresboden. Also wieder erheben – nein, lieber doch nicht, der Regen war doch zu schmerzhaft. Naja, er dauerte ja keine fünf Minuten, aber wie lang können fünf Minuten werden! Irgendwann verließen wir völlig erschöpft die tosende See, erschöpft und so glücklich und befreit wie selten. In unmittelbarer Auseinandersetzung mit der rauhen Natur, da spürt man, was es heißt zu leben. Sowas macht das Leben lebenswert. Und das Leben ist schön. Wir kämpften uns mühsam durch den Sandsturm, diesmal mit nassem Sand (Aua!) zum Auto zurück. Der Strandweg war mittlerweile halb zugeweht und ich mußte mit dem Auto Schlängellinien fahren um nicht steckenzubleiben. Sandgestrahlt, erschöpft und glücklich erreichten wir unser Quartier. Welch herrliches Erlebnis.
Donnerstag, 14.08.2008 – Neeltje Jans, Pfannkuchen, Strand
Heute war Kindertag. Auf der Insel Neeltje Jans, die beim Bau des Deltawehres Arbeitsinsel war, steht ein Informations- und Freizeitpark. Das war unser heutiges Ausflugsziel. Ich nahm einen kleinen Umweg, damit ich über die 5.000 Meter lange Seelandbrücke fahren konnte. Ich habe eine hohe Affinität zu außergewöhnlichen Bauwerken, da konnte ich diese Brücke schlecht auslassen. Und erst recht nicht das Deltabauwerk, nicht umsonst als Achtes Weltwunder bezeichnet. Was die Niederländer dort geschaffen haben, das nötigt Respekt ab, erzeugt Demut und kindliches Staunen. Einer meiner Träume erfüllte sich, als ich mir in aller Ruhe Teile des Deltawerkes anschauen konnte, ja sogar im Inneren eines Pfeilers rumlaufen konnte.
Der Park hat von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet. Die gesamte Zeit verbrachten wir in ihm, sie reichte nicht aus, um alle Attraktionen zu besuchen, alle Informationen aufzunehmen. Ein wunderschönes Erlebnis für die ganze Familie. Wasserrutschen, Walfischbesuche und 3D-Filme machen hungrig. Favorit der Kinder war die am Sonntag besuchte Pfannkuchenmühle. Doch wo war die gleich noch einmal? Dank meiner Intuition war das kein Problem, hatte ich doch beim sonntäglichen Besuch die Mühle als Ziel ins Navigationsgerät eingetragen, sonst hätte ich sie nie wieder gefunden. So war es kein Problem. Allerdings hatten nicht nur wir die Idee, so daß eine große Menschentraube Einlaß begehrte. Gott sei Dank warteten wir, denn, man mag es kaum glauben, die Pfannkuchen (ich nahm nochmal die gleiche Sorte) schmeckten deutlich besser als am Sonntag. Und die waren ja schon außergewöhnlich gut. Erstaunlich!
Nach dem Essen fuhren wir noch an den Strand. Das Wetter hatte sich deutlich gebessert. War es am Tag noch wechselhaft und regnerisch gewesen, so lockten nun bei beinahe Windstille blauer Himmel und Sonne ans Meer. Es war ein wunderschöner Abend. Wir blieben bis zum klischeebehafteten Sonnenuntergang. Der beinahe gegenüber aufleuchtende Mond veranlaßte mich zu Spekulationen über eine baldige Mondfinsternis, die ja auch am Samstag stattfand. Ein ausgefüllter und ereignisreicher Urlaubstag neigte sich dem Ende entgegen.
Freitag, 15.08.2008 – Turmbesuch, Strand, Abschiedsessen
Schon war er da, der letzte Urlaubstag. Die Kinderräder mußten also wieder weggebracht werden. Vorher war aber noch ein Besuch im Goedereeder Turm Pflicht, war doch unsere Bekannte Karin die Turmfrau. Also kletterten wir die 217 engen Stufen der Wendeltreppe nach oben und wurden von einer herrlichen Aussicht belohnt.
Dann fuhren alle, außer mir, mit dem Rad nach Ouddorp. Am Fahrradverleih sammelte ich die Kinder ein und wir reinigten gemeinsam das Auto für die Rückreise, war doch in den letzten Tagen ein ekliges Gemisch aus Möwendung und nassem Sand am Wagen zurückgeblieben.
Gegen Mittag kamen die radelnden Damen zurück und dann ging es direkt bei strahlendblauem Himmel an den Strand. Dort waren wir den ganzen Nachmittag bei perfektem Urlaubswetter. Naja, beinahe zu perfekt, denn trotz meines viermaligen Badengehens hatte ich mir einen herrlichen Sonnenbrand zugelegt, der sich momentan in Fetzen von meinem Rücken löst.
Ein wunderbarer Abschluß eines gelungenen Urlaubs.
Am Abend gingen wir mit Karin und Albert im goldenen Löwen zum Abschiedsessen. Der Löwe liegt praktischerweise gegenüber unserer Wohnung und ist ein feines Haus mit Tradition (1521 weilte schon Papst Adrian VI hier) und hochwertiger Gastronomie. Sehr empfehlenswert. Irgendwann zogen wir in unser Haus um, nahmen einen Scheidebecher und damit näherte sich dieser schöne Urlaub seinem Ende.
Samstag, 16.08.2008 – Heimreise
Zeitig ging es ans Packen, denn Kerstin und die Kinder mußten am Nachmittag am Frankfurter Flughafen einen Zug erreichen. Wir nahmen Abschied von Hausbesitzerin Trüdi und von Karin und Albert, bei denen ich mich an dieser Stelle noch einmal herzlich und aufrichtig für ihre angenehme und überragende Gastfreundschaft bedanken möchte.
Die Heimfahrt verlief unspektakulär, erwähnenswert ist nur Muttis tolle Idee, den reichlich vorhandenen Zeitpuffer für eine Mittelrheintour zu nutzen, was wir auch taten.
Fazit: Ein schönes Fleckchen Erde haben wir uns ausgesucht. Ich fahre jederzeit wieder gerne nach Goedereede und hole gerne die versäumten Radtouren nach.
Die 5 Kilometer lange Seelandbrücke in geöffnetem Zustand.
Die Kleinen können nix. Die sollen sich mal an mir ein Beispiel nehmen, wie man Gewichte ausstemmt ;-).
Diese illustren Personen waren bei der Eröffnung des Wehrs anwesend. Da mußte ich ja hinfahren.
Mein Traum wurde wahr, ich laufe im Abschlußwehr herum.
Ein Seehund wartet auf seine Dressurvorführung.
Die Pfannkuchenmühle heute im festlichen Schmuck. Ob’s deswegen besser schmeckte?
Die Familie beim Baden in der Nordsee. Hmm, wer hat da eigentlich fotografiert?
Jemand fragte mich, ob wir die Räder mitnähmen. Hätte ich diesen Anhänger gekannt, wäre meine Antwort weniger sarkastisch ausgefallen.
Da strömt die Nordsee in die Schelde. Die obere Marke zeigt den Pegel der Sturmflut von 1953, bei der mehr als tausend Einwohner ihr Leben verloren und die ein Auslöser für den Bau des Wehrs war.
Der Mond geht beinahe genau gegenüber der untergehenden Sonne auf.
Blick vom Turm Richtung Ouddorp. Im Hintergrund die Nordsee.
Man achte auf die sehr schmalen und sehr langen Häuser. Im roten Kreis sind die Dachfenster meines Schlafraumes.
Meine Cousine und ich auf dem Goedereeder Turm.
Ich fahre auf die Rheinfähre in St. Goar.
Damit das Klischee nicht fehlt und als würdiger Abschluß – ein Sonnenuntergang in der Nordsee.
Montag, 11.08.2008 – Radeln an den Strand
Um zu radeln, braucht man Räder. Die für die Kinder mußte ich noch in Ouddorp beim Fahrradverleih holen. Für den Zehnjährigen fand ich auf Anhieb das richtige Rad, aber das, was ich für den Fünfjährigen aussuchte, erwies sich als viel zu groß. Also nochmal zum Fiets Verhuur, diesmal mit dem Kurzen, damit wir vor Ort probieren konnten. Schließlich war ein passendes Kinderfahrrad gefunden und die Radtour konnte starten.
Ich konnte ja nicht mitradeln und nutzte meine Freizeit, um zu tanken, mir eine elastische Binde für das Gelenk und noch manch anderes Nützliche zu kaufen. Dann besuchte ich die Radler am Ouddorper Strand. Das Wetter war zwar recht schön, aber der Wind wehte recht kräftig. Heute gingen alle baden, nur ich blieb draußen, um auf die Sachen zu achten.
Schließlich fuhren die Radfahrer über den herrlichen Dünenweg zurück. Am Abend nutzte ich die Chance, bei Karin und Albert den Hausfriseur in Anspruch zu nehmen, denn schließlich wollten wir ja am Folgetag ordentlich aussehen. Der Abend ging mit Skatspiel in Ruhe und zeitig zu Ende.
Dienstag, 12.08.2008 – Brügge
Heute war zweigeteiltes Programm. Kerstin und die Kinder wollten in ein Tropenbad ins benachbarte Stellendam und wir „Alten“ hatten einen Tagesausflug nach Brügge geplant. Schon halb 8 rollten wir in strömendem Regen Richtung Belgien. Keine Wolkenformation war zu erkennen, alles grau in grau und es regnete und regnete. Wir fuhren über den Brouwersdamm, übers Deltawerk, passierten Middelburg und fuhren schließlich durch den mautpflichtigen 6.600 Meter langen Westernscheldetunnel. Gleich zwei Meisterwerke menschlicher Ingenieurskunst, ich war eigentlich jetzt schon zufrieden.
Immer noch regnete es, man konnte aber schon Wolkenformationen ausmachen. Kurz vor halb 10 waren wir im Brügger Zentrum angekommen. Es regnete. Alle bewaffneten sich mit Jacken, Pullovern und Regenschirmen, nur ich ging frohen Muts kurzärmlig los. Zuerst tranken wir in einem Hotel einen Kaffee. Während des Kaffeetrinkens hörte der Regen auf und wir konnten trockenen Fußes die herrliche Stadt erkunden. Außer mir waren alle schon in Brügge gewesen und hatten somit Ortskenntnis. Wir bummelten langsam und ausführlich durch die wunderschöne, ja prachtvolle Stadt. Ich war begeistert. So ein Glanz, so eine Pracht, so ein Reichtum. Man konnte das Geld förmlich riechen, was die Brügger Bürger zu Blütezeiten übrig hatten. Das Wetter wurde immer besser, wir schlenderten durchs Zentrum, sahen uns Kirchen (in der Heilig-Blut-Basilika konnten Gläubige gerade die Reliquie mit dem Blut Jesu berühren) und Rathaus an, kauften Souvenirs und nahmen schließlich an einer wunderbaren, halbstündigen Bootsfahrt teil. Dann aßen alle außer mir die in dieser Gegend berühmten Muscheln. Danach weilten wir lange in der Liebfrauenkirche, in der ich sehr lange verzückt vor Michelangelos Madonna mit dem Kind stand. Ich sah ja nun wirklich schon viele Darstellungen von Maria mit dem Jesuskind, aber diese Marmorskulptur ist einzigartig, stellt alles locker in den Schatten. Endlich sieht Jesus aus wie ein Kind und hat nicht den grotesken Erwachsenenkopf auf einem Kleinkinderkörper. Michelangelo war damals so ziemlich der bekannteste, meistbeschäftigste und somit auch teuerste Künstler der Welt. Das sich eine Brügger Kaufmannsfamilie so ein Auftragswerk leisten konnte, sagt mehr als genug über das Vermögen der kaufmännischen Stände aus. Man berichtet auch, daß die französische Königin sehr schnell verschämt Brügge verließ, trugen doch die Kaufmannsfrauen deutlich schönere und wertvollere Gewänder als sie.
Schon bei der Bootsfahrt hatten wir die einzige sich noch in Betrieb befindende Brügger Brauerei erspäht. Diese sollte unser nächstes Ziel werden.
Vorher mußten wir uns aber selbstverständlich noch den Beginenhof gebührend erarbeiten. Schnell noch als Mitbringsel in einer der zahlreichen edlen Geschäfte belgische Schokolade vom Feinsten gekauft und dann wurde das Brügger Bier gekostet und für gut befunden. In der Brauerei schrieben wir auch noch schnell ein paar Ansichtskarten an die Verwandten. Karin hatte sogar belgische Briefmarken! Dummerweise hatten wir aber keine Postleitzahl im Gedächtnis, so daß die Karten erst einen Tag später auf die Reise gingen.
Am Vormittag war der ganze mittelalterliche Marktplatz noch leer gewesen. Mittags hatten viele Restaurants noch freie Tische, aber jetzt, am Nachmittag war die Stadt bei schönstem Wetter auf einmal gerammelt voll. Wir wogten mit einer riesigen Menschenwelle wieder Richtung Parkhaus. Brügge ist einfach toll, ich werde nicht das letzte Mal dort gewesen sein.
Auf der Heimfahrt machten wir noch einmal kurz Station am achten Weltwunder, jetzt bei gescheitem, wenn auch sehr stürmischem Wetter. Dann ging es flugs nach Hause, wo wir den Daheimgebliebenen gleich taufrisch unseren erlebnisreichen und wunderschönen Tag erzählen konnten.
Asterix für die Kinder, Wein und Skat für die Großen und ein herrlicher Tag fand sein Ende.
Der Autor und Albert und Karin bewundern den Belfried vom Innenhof aus.
Der wunderschöne mittelalterliche Marktplatz von Brügge.
Eine Kirche in der Kirche, die Basilika zum Heiligen Blut.
Man achte auf die feine Gestaltung der Rathausfront.
Die Liebfrauenkirche vom Boot aus fotografiert.
Dieses Bild entstand während unserer Bootsfahrt durchs mittelalterliche Brügge.
So werden Muscheln richtig serviert, in einem riesigen schwarzen Kochtopf. Offensichtlich mundeten sie.
Leider etwas unscharfe Aufnahme des Altars der Liebfrauenkirche mit dem Marmorbildnis von Michelangelo von der Madonna mit dem Kind.
Lichtspiele im Beginenhof. Zu Ostern ist der Rasen flächendeckend mit Osterglocken bedeckt.
Albert und Karin am asphaltierten Damm vor dem Deltawehr.
Ein Teil des Deltawerkes in schönstem Sonnenschein bei starkem Wind.
Samstag, 09.08.2008 – Anreise
Es ist hohe Zeit, von meinem diesjährigen Sommerurlaub zu berichten. Fangen wir also an.
Eigentlich fing der Urlaub schon am Freitag, dem 08.08.2008 an. Am frühen Nachmittag traf meine Cousine Kerstin mit ihren beiden Söhnen Sebastian (10) und Maximilian (5) mit dem ICE am Frankfurter Flughafenfernbahnhof ein, wo ich sie abholte. Meine Mutter war separat mit dem Auto angereist.
Am nächsten Tag ging es am späten Vormittag auf die 475 Kilometer lange Reise. Interessanterweise verschwand sämtliches, umfangreiches Gepäck problemlos im Kofferraum meines Kombis und das, obwohl ich dabei hatte:
– 20 Flaschen rheinhessischen Wein als Gastgeschenk und für den Eigenbedarf
– persönliches Gepäck für einen Herren, zwei Damen und 2 Kinder ausreichend für eine gute Woche
– Kuschelkissen, Badetücher, Handtücher, Geschirrtücher
– eine Klappkiste mit Lebensmitteln und Küchenutensilien und Wegzehrung
– viele Spielsachen, DVDs und mein Klapprechner
Ich mußte nicht einmal das Gepäcknetz spannen, denn ich konnte alles unter der Sichtschutzplane unterbringen und bot damit nicht so ein Trauerspiel auf der Autobahn wie viele andere PKWs, die bis zum Dach zugemüllt sind.
Ins Navigationssystem wurde die Zieladresse „NL, Goedereede, Zum Zuid Haven 2“ eingegeben und los gings. Die meiste Zeit verbrachten wir auf der A61. Dort machten wir auch eine erste Rast an der Moseltalbrücke, um meiner Cousine und den Kindern die herrliche Aussicht ins Tal zu zeigen. Flugs ging es weiter. Am Niederrhein machten wir Mittagspause. Die ganze Fahrt über fühlte man sich schon beinahe wie in Holland, dominierten auf der A61 dioch die gelben Nummernschilder an PKW und Wohnwagen. Nicht umsonst spricht man bei der A61 vom „Holland Highway“.
Kurz nach der Mittagspause passierten wir in Venlo die Grenze zu den Niederlanden. Das Navigationssystem blendete brav die erlaubten Geschwindigkeiten in Stadt und Land ein und der Radarwarner bekam viel Arbeit, denn die Niederlande verfügen über tausende festinstallierte Blitzer. Noch zwei „technische“ Pausen, eine an der Autobahnraststätte, die letzte schon am Damm, und gegen 17:00 Uhr verkündete die Navigationstante: „Sie haben ihr Ziel erreicht“. Das hatten wir in der Tat, denn vor dem Auto winkten bereits zwei Damen. Bei ihnen handelte es sich um Karin und Trüdi. Trüdi war die Hausbesitzerin, deren Wohnung wir gemietet hatten und bei Karin handelte es sich um niemand anderen als Mutters Schulfreundin, die seit 15 Jahren in Holland lebt und die uns das Quartier vermittelt hatte. Erwähnenswert ist, daß sich beide vor 48 Jahren durch die deutsche Teilung aus den Augen verloren hatten und erst letztes Jahr zur Goldenen Konfirmation wiedertrafen. Aber was sind schon 48 Jahre bei einer Kinderfreundschaft!
Wir bezogen unser Quartier und durften gleich darauf zu Karin, die uns netterweise schon ein Abendbrot bereitet hatte. Dort lernten wir auch ihren Mann Albert kennen. So ein herzlicher Empfang, da fing der Urlaub ja gleich richtig an. Sowohl unser Haus als auch das von Albert und Karin stehen im Zentrum des 1.500-Seelenstädtchens Goedereede und sind keine 200 Meter voneinander entfernt. Die Häuser sind schon sehr alt, ich glaube, daß sie schon ein halbes Jahrtausend auf dem Buckel haben.
Die Häuser sind alle sehr schmal und wirken winzig. Das liegt an der Frontflächensteuer, die früher erhoben wurde. Tatsächlich sind die Häuser aber nicht klein, sie sind sehr lang und bieten auf mehreren Etagen sehr viel Platz. Einziges Zugeständnis an die Schmäle sind die steilen und schmalen Treppen.
Nach dem Abendbrot lud uns Karin zum Sonntagmorgen zum Frühstück ein. Wir gingen nach Hause, schickten die Kinder ins Bett und ließen den Abend bei einer guten Flasche Wein ausklingen.
Sonntag, 10.08.2008 – Nordsee und Pfannkuchen
Nach dem schönen gemeinsamen Frühstück bei Karin fuhren wir zur gemeinsamen Gegenderkundung los. Zuerst lotste uns Albert in die beeindruckende und wunderschöne Dünenlandschaft, in der auch ein ausgedehntes Naturschutzgebiet ist. Dort wanderten wir kilometerweit durch richtige Wälder, die das gewonnene Land vor der See schützen, bis wir das erste Mal die Nordsee in voller Schönheit vor uns hatten. Solche riesigen, sauberen und leeren Strände! Und das in den dichtbesiedelten Niederlanden, wir waren erstaunt. Es war sonnig, so um die 20 Grad und es herrschte ein starker Seewind. Ideale Badebedingen also. Dummerweise hatten alle das Badezeug vergessen. Alle? Nein, nicht alle, denn ruckzuck war ich in der herrlichen, aufgewühlten Nordsee und warf mich in die Wellen. Somit war ich also der erste Badende und wurde von den anderen neidisch beäugt.
Die Kinder tobten am Strand und bauten eine tolle Sandburg, die wir gebührend bestaunten. Dann sammelten wir uns wieder und fuhren zum Mittagessen in die Pfannkuchenmühle, die überregional einen sehr guten Ruf genießt. Albert lud uns alle zum Pfannkuchenessen ein. Mein Pfannkuchen schmeckte „praachtig“, war er doch mit Speck, Lauch, Käse und was weiß ich noch belegt. Die Pfannkuchen wurden in schweren Gußpfannen im Lokal gut sichtbar für die Gäste bereitet. Das Mehl für die Pfannkuchen wird tatsächlich in der Mühle auf traditionelle Art hergestellt, ein tolles Lokal!
Nach der Pfannkuchenmühle wurde uns von den „Einheimischen“ Karin und Albert noch der Strand in Ouddorp, unser Badestrand, der nur vier Kilometer von unserem Quartier liegt, gezeigt. Dort gab es auch ein Strandlokal, in dem es belgisches Bier gab (für mich als Fahrer natürlich nicht, aber die Damen ließen es sich sichtlich schmecken). Dort verlebten wir bei fröhlicher Unterhaltung einen schönen, sonnigen und windigen Nachmittag.
Auf dem Rückweg zu den Autos passierte dann das Unglück. Durch Unachtsamkeit stolperte ich in eine Längsrille des Weges und legte mich anständig hin. Die Sonnenbrille war verbogen, der rechte Unterarm verschrammt, die rechte Hand geprellt und auch am rechten Fuß war ich leicht lädiert. Insgesamt nichts Schlimmes, aber aufs Fahradfahren mußte ich leider verzichten, denn das Gerüttel am Lenker würde dem verstauchten Handgelenk sicher nicht gefallen. Mittlerweile geht es dem Unterarm und dem Fuß schon wieder gut, nur im Handgelenk merke ich noch etwas.
Wir machten uns auf den Heimweg. Zurück in Goedereede machten wir einen kleinen Spaziergang durch den malerischen Ort. Bei dieser Gelegenheit tat es mir Klein Max nach. Er stürzte mit seinem Tretroller und zog sich eine kleine Schürfwunde am Ellenbogen zu. Wieder zu Hause nach dem Abendessen durften die Kinder Asterix schauen, dessen sechs Filme ich wohlweislich im Gepäck hatte; meine Mutter und ich brachten hingegen meiner Cousine das Skatspiel bei. Ein schöner erster Urlaubstag ging zu Ende.
Nein, das ist noch nicht Holland, das ist ein Rastplatz an der BAB 61 am Niederrhein.
So begrüßte uns die Nordsee. Kein Wunder, daß ich mich sofort in die Fluten stürzte.
Herrliche Dünenlandschaft zwischen Ouddorp und Goedereede. Im Bildhintergrund Sebastian, dann Kerstin beim Aufsteigen und Mutter beim Durchschieben des Rades. Max klettert gerade den Turm herunter, von dem aus ich dieses Foto machte.
Die ganze Gesellschaft beim Pfannkuchenessen. Von rechts außen im Urhzeigersinn: Albert, Mutter, Max, Karin, Fotografin Kerstin (nicht sichtbar), Sebastian und ich.
Blick über den Ortskern von Goedereede. Der rote Pfeil zeigt den Standort unseres Hauses, der Turm wird am Freitag erklettert werden.
Die Frontseite unseres Quartiers. Das Bild ist nicht perspektivisch verzerrt, es ist wirklich so schmal.