Apr 102012
 

Seit nicht einmal 11 Jahren basteltut man am 6,5 Kilometer langen Abschnitt der BAB 60 zwischen Kreuz Mainz-Süd und Weisenauer Brücke herum. Vor zwei Jahren wurden die Schilder „Fertigstellung Frühjahr 2010“ verschämt mit Frühjahr 2012 überklebt. Nun, wir haben jetzt Frühjahr 2012. Heute hörte ich nun im Radio, wie man auch im Fernsehen nachschauen kann, daß sich der 140 Millionen Euro teure Bau nochmals um ein halbes Jahr verzögert.
Schuld daran wären vor allem, so der Verantwortliche, die

drei harten Winter, die das Projekt um Monate zurückgeworfen hätten.

Ähh, selbst wenn die „superharten“ Winter 4 Monate am Stück gedauert hätten, komme ich auf ein Jahr Verzögerung. Wir reden hier von insgesamt 12 Jahren für nicht einmal 7 Kilometer. Zugegeben, es war eine sehr aufwendige und schwere Arbeit, aber Hey!, den Eurotunnel buddelte man in nicht einmal sieben Jahren und der ist nicht nur zig-mal länger sondern verläuft unter dem Meer.

Achja, dann gab es noch

die üblichen, unvorherbaren Schwierigkeiten.

Eine Schwierigkeit war, daß der Bau teurer wurde als geplant. Viele Grüße an Captain Obvious. Eine weitere Schwierigkeit war, daß beim Bau des Tunnels Wasser einbrach. Man stelle sich das einmal vor. Wasser bricht in einem Tunnel beim Bau ein. Und das auch noch in Sichtweite zum Rhein. Wie megaüberraschend! Nochmals einen Gruß an den Captain.

Nun gut, er sprach ja von „üblichen“ Schwierigkeiten. Aber wieso werden diese Probleme nicht von vornherein berücksichtigt?

Naja, mittlerweile hat sowieso schon jeder Pendler resigniert und auch Radarkontrollen sind selten geworden. Alle freuen sich, wenn sie statt im Schrittverkehr wenigstens die erlaubten 60 km/h ausfahren dürfen.

Wenn dieses Jahr tatsächlich der Abschnitt freigegeben wird, dann widmet man sich dem nächsten Dauerproblem, der Schiersteiner Brücke. Die muß nämlich in Bälde durch eine Nachfolgerin ersetzt werden und ist seit vielen Jahren auch nur mit max. 60 km/h zu befahren. Doch wurde mit der neuen Brücke sogar schon halbherzig begonnen. Die Fertigstellung ist für 2018 geplant. In der Zeit könnte man allerdings auch einen Tunnel von Mainz bis Frankfurt buddeln…

 Posted by at 9:58 pm
Mrz 042012
 

…ist das höchste militärische Zeremoniell überhaupt und soll u.a. den Abschluß eines großen Manövers verkunden oder einen wichtige Persönlichkeit ehren. Leider verkommt dieses Zeremoniell immer mehr, was man an den letzten Zapfenstreichen sieht. So konnten sich auch unwichtige Personen bzw. Leute, die meiner Meinung nach sich dieser Ehrung unwürdig erweisen, noch ein letztes Mal vor aller Öffentlichkeit peinlich verhalten.
Wieso peinlich? Nun, jeder „Geehrte“ darf sich ein Wunschlied aussuchen, welches dann für ihn von einem hochrangigen Bundeswehrmusikkorps intoniert wird.
Erinnert sei an dieser Stelle an die Wunschlieder der drei letzten CDU-Zurücktreter.

Herr Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg ließ sich
Deep Purple – Smoke On The Water vorspielen.

Herr Prof. Dr. Horst Köhler wählte von William Handy den St. Louis Blues.

Der, von mir schon vergessen-verdrängte, Dr. Franz Josef Jung (Ex-Verteidigungsminister und Ex-Arbeitsminister) ließ sich
Time To Say Goodbye (Andrea Bocelli/Sarah Brightman) vorführen.

Alle drei „Wunschlieder“ lösen in mir Entsetzen und peinliche Berührtheit aus und tragen einmal mehr zur Politikverdrossenheit bei.
Ich liebe Deep Purple sehr, aber das Lied paßt überhaupt nicht zum Rahmen einer solchen Veranstaltung. Dann kann ich auch einen Opernball mit Punk eröffnen. Der „St. Louis Blues“ ist da schon ein wenig besser, zeugt er doch von Köhlers internationalen Leben. So richtig passen will er aber auch nicht. Das abgenudelte „Time To Say Goodbye“ zeugt von Gedankenarmut und Einfallslosigkeit, richtet aber mental den wenigsten Schaden bei mir an.

Hingegen ist Ex-Kanzler Gerhard Schröders Musikwunsch mit Frank Sinatras I Did It My Way gegen die CDU/CSU-Hanseln konkurrenzlos schlecht, aber wenigstens von der Aussage her überraschend offen.

Warum schreibe ich zu dem Thema? Nun, nach meinen Informationen wird bereits am morgigen Abend, dem 05.04.2012, in Berlin vorm Schloß Bellevue ein Großer Zapfenstreich für Herrn Christian Wulff stattfinden. Aber ich kann dieses Datum nicht verifizieren, im Netz findet man da viel Widersprüchliches. Sein Wunschlied jedenfalls wird wohl sein:

Stevie Wonder und Paul McCartney – Ebony and Ivory

Natürlich auch wieder ein Lied aus der amerikanischen Populärmusik mit Hinweis auf seinen rassenhaßvermindernden Gehalt. Dadurch wird es aber nicht passender für diese Veranstaltung.

Dabei hätte es durchaus zu ihm besser zutreffende Pop-Titel gegeben, diverse Zeitungen und radiossender führen dazu schon „lustige“ Umfragen durch. Ich wünsche mir von Herzen ein Lied für den Ex-Bundespräsidenten auf dem Großen Zapfenstreich: Etwas ganz Klassisches: von vielen Gästen gleichzeitig erzeugter Dauertriller mit Hilfe einer Pfeife. Hier ist bei der Begriffsbedeutung nicht nur Nummer 1, sondern durchaus auch Nummer 7 gemeint. Und das Gepfeife klassisch in forzato dissonanto. Von mir kann dieser Titel auf englisch gespielt werden: constant whistle blow (heavy).

Übrigens: das letzte zur Veranstaltung passende Lied hat sich Ex-Kanzler Dr. Helmut Kohl gewünscht. Es war die Ode an die Freude von Schiller/Beethoven.

 Posted by at 3:39 pm
Feb 212012
 

Vorletzten Sonntag schaute ich die letzten Minuten der 20:15-Tagesschau der ARD. Im letzten Beitrag ging es um den Tod einer bekannten Sängerin. Zum Schluß sagte die Moderatorin wörtlich Folgendes:

Doch die meisten Zuschauer werden Whitney Houston wegen ihrer Rolle im Film „Bodyguard“ erinnern.

Ich hätte aufschreien können vor Schmerzen (oder Wut). Merkt denn keiner außer mir diese traurige Verödung der Sprache? Denn da steckt ursprünglich ein unsauber übersetztes „I remember that.“ dahinter. Doch „macht“ das Sinn? „Nicht wirklich!“

 Posted by at 11:02 pm
Dez 132011
 

Ein Kunde konnte auf seine, vor ein paar Wochen gekaufte 2-Terabyte-USB-3.0-Festplatte der Fa. Toshiba (damals 60 EUR, heute wahrscheinlich das Dreifache), nicht mehr zugreifen. Auf alle bis dahin aufgespielten Daten, immerhin ein gutes Terabyte, gelang der Zugriff nicht, denn die Platte drehte nicht einmal an.
Ich baute die 2-TB-Festplatte (eine Seagate) aus dem Gehäuse aus und steckte sie via USB-STA-Adapter an meinen Rechner an. Die Platte lief an und tauchte im Dateiverwaltungsplugin von Windows als unformatierter, neuer Datentraeger auf. Hmmm.
Ich schloss an meinen Rechner per USB-SATA-Adapter eine 500-GB-Festplatte an, die 400 GB (mittlerweile irrlevante) Daten enthielt. Die Daten waren lesbar. Dann baute ich diese Festplatte in das USB-3.0-Gehaeuse ein und schloss dieses dann an meinen Rechner an.
Es meldete sich ein CD-Laufwerk, die Platte fuhr aber nicht an. Als ich sie wieder ueber den USB-SATA-Adapter andockte, war sie leer und die Windows-Datentraegerverwaltung bot an, den neuen Datentrager einzubinden.
Also hat die Elektronik des USB-3.0-Gehaeuses einen Schlag weg und versaut, wie und warum auch immer die ihr anvertrauten Festplatten. Und was diese bloede proprietaere CD-ROM-Emulation soll, will ich gar nicht wissen.
Immerhin hat der Kunde nun eine leere 2 TB-Festplatte, die er dringend andersweitig benoetigte. Fuer 60 EUR ist dann auch das defekte Gehaeuse zu verschmerzen, insofern verzichtet er auf Garantieansprueche usw. Die Daten bringt ihm das sowieso nicht zurueck…

 Posted by at 8:44 pm
Dez 062011
 

Jaja, langsam glaubt sicher jeder, ich denke mir die Probleme selber aus, aber ich kann versichern, dass die Realität erfinderischer ist als ich.
Zur Auffrischung. Nach wochenlanger Probiererei stellt sich heraus, dass in einer bestimmten Softwareumgebung 11 dafür gekaufte Drucker nicht funktionieren. In Absprache mit dem Händler und dem Hersteller wurde ein Tausch gegen höherwertige Geräte ausgemacht. Doch diese Ersatzgeräte sollten erst einmal einen Test bestehen.
Ein Testgerät traf letzte Woche mit Transportschaden ein. Heute nun bekam ich einen Anruf, dass das Ersatzgeraet in Mainz liegt. Ich fahre nach Mainz, um das Gerät schleunigst nach Frankfurt zu transportieren, um es dort zu installieren.
In Mainz treffe ich im Buero einen Transporteur, der den defekten Drucker abholen will und ein Austauschgerät im LKW hat. WTF?
Nach Prüfen der Papiere und einem Telefonat stellt sich heraus, dass beim Hersteller offensichtlich ein PISA-Kind meine Faxe/E-Mails usw. bearbeitet hat.
Nur so kann man erklären, daß
a) ein Einzelgerät nach Mainz statt nach Frankfurt geliefert wurde, obwohl das ausdrücklich mehrfach vermerkt wurde und
b) eine Spedition mit einem zweiten Gerät auch nach Mainz statt nach Frankfurt geschickt wurde. Abgesehen davon steht das schadhafte Gerät ja auch in Frankfurt.
Damit endlich Schwung in die Sache kommt (ein Liefertermin nach Frankfurt klappt wohl erst Donnerstag oder später) entschloß ich mich, das Morgens gelieferte Multifunktionsgerät dennoch nach Frankfurt zu fahren, um endlich mal mit den Tests beginnen zu können.
In Frankfurt packte ich das Gerät aus, schloß es an, programmierte es und… stellte erst dann fest, daß es sich bei dem Gerät nicht etwa um das höherwertige Gerät handelt, sondern um exakt das gleiche Modell, welches wir tauschen müssen.
Blöderweise sehen die Geräte sich sehr ähnlich:
Ricohs
Links ist das störrische Geraet zu sehen und rechts der Ersatzmann.
Nun stehen also in Frankfurt drei Ricohs:
1. der im August Gelieferte, der getauscht werden soll
2. der letzte Woche von mir von MZ->F geschleppte Neue, der einen Transportschaden hat und
3. der heute von mir von MZ->F geschleppte Neue, der aber ein Alter ist.
Zeitnah kommt eine Spedition mit einem Neugerät, von dem ich nicht weiß, zu welcher Sorte es gehört. Ich weiß aber, dass es gegen Nummer 1 getauscht werden soll.
Und ich weiß auch sicher, dass dabei irgendetwas schiefgehen wird…

 Posted by at 10:08 pm
Dez 012011
 

Heute bekam ich um 8:39 Uhr eine E-Mail von Amazon. Die teilten mir lakonisch mit, dass die Ware wieder in deren Depot waere und ich mein Geld zurueckbekaeme. WTF?!?
Ich wusste erst einmal nicht, worum es ueberhaupt geht. Dann recherchierte ich und kam zu folgendem, erschreckenden Ergebnis.
– Am 10.11.2011 hatte ich fuer einen Kunden einen Flachfernseher bestellt. Ich hoffte, dass das Geraet bis 18.11.2011 bei mir ankommt, so dass ich es am 19.11.2011 mit zum 400 km entfernten Kunden mitnehmen kann.
– Am 17.11.2011 rief mich eine Wormser Spedition an und teilte mir mit, dass sie den Fernseher am 22.11.2011 liefern wuerde. Das passte mir nun gar nicht mehr. So hatte ich die Idee, dass geraet gleich direkt zum Kunden zu schicken und beauftragte das so per E-Mail.
– Eine nette Dame, nennen wir sie Frau Meyer, bestaetigte mir den Ortswechsel per Telefon und E-Mail. Der Kunde wurde ebenfalls per E-Mail und Telefon informiert.
Ja und nun erfahre ich, der ich morgen das Geraet beim Kunden in Betrieb gehen lassen will, dass es im Lager Amazons angekommen sei und ich mein Geld wiedererhalte.
Was tun? Den Termin platzen lassen? Heimkino ohne Fernseher ist eher uncool. Also seufzte ich tief durch und bestellte per Am-Naechsten-Tag-Express noch einmal den Fernseher, der natuerlich nun in der Vorweihnachtszeit gleich einmal 50 EUR mehr kostet.
Ob er morgen ankommt? Nun, ich werde es naechste Woche berichten.

 Posted by at 8:39 pm
Nov 262011
 

Heute Nachmittag weilte ich in der Innenstadt und wollte nach 55 Minuten aus dem Karstadt-Parkhaus ausfahren. Seit Wochen schon akzeptieren die Automaten keine Karten. 2 EUR sollte ich zahlen, hatte aber nur 1,50 EUR in Muenzen. Also steckte ich einen 5-Euro-Schein in den Geldeingabeschlitz. Positionieren-Scannen-Ausspucken. *seufz* Ich drehe den Schein um. Positionieren-Scannen-Ausspucken. Aus allen vier denkbaren Richtungen mag der Automat meinen Schein nicht. Dasselbe Spielchen mit einem 10-Euro-Schein. Positionieren-Scannen-Ausspucken.
Ich breche den Bezahlvorgang ab, weil sich hinter mir schon eine Schlange bildet. Wenige Meter entfernt ist ein weiterer Automat. Ich schiebe das Parkticket ein – 2 EUR bitte – ich schiebe den 5-EUR-Schein ein – Positionieren-Scannen-Ausspucken. In allen vioer Richtungen. Das gleiche mit zwei weiteren Geldscheinen ? 10 EUR. Ich fluche, breche ab und gehe an den dritten Automaten im 2 Stock.
Dort schiebe ich das Parkticket ein – 4 EUR, da nun bereits 1 Stunde und 1 Minute vergangen sind.
Ich hole mein Pumpgun aus dem Kofferraum und versuche mich, an die Handlung des Films Falling Down zu erinnern…
Spasseshalber probiere ich mit Geldscheinen zu zahlen, aber das gelingt mir auch an diesm Geraet nicht. Ich druecke den Serviceknopf und ein freundlicher junger Mann bittet mich, in den dritten Stock des Kaufhauses an die Zentralkasse zu gehen. Nun ist das Parkhaus ein Fuchsbau und ich laufe mehrfach treppauf und treppab und im Geschaeft zickzack, um Rolltreppen zu finden, die mich nach oben bringen.
Schliesslich stehe ich vor der Zentralkasse und erklaere einem PISA-Kind mein Anliegen. Gluecklicherweise erbarmt sich meiner eine erfahrene Kassiererin. Diese holt recht schnell den zustaendigen Mitarbeiter und keine 20 Minuten nach Ausfahrtwunsch erhalte ich gegen 2 EUR ein Ausfahrticket. Na also, geht doch!
Ich gehe stolz und mit frisch erworbener Ortskenntnis dennoch 2x falsch in Auf- und Abgaenge, bis ich mein Auto erreiche und beende dieses spannende Kapitel neuzeitlicher Segnungen.

 Posted by at 7:53 pm