Nov. 302007
 

Der neue Bundeshaushalt ist verabschiedet. Und wieder einmal wurde sich neu verschuldet. Diesmal aber nur in Höhe von 11,9 Milliarden EUR. Warum man, angesichts des Haushaltes von 280 Milliarden sich erneut sinnfrei weiter verschuldet, anstatt die gewachsenen Unsummen, die täglich aus Mehrwertsteuer (auch auf die irrsinnig gestiegenen Spritpreise), Lohnsteuer, Arbeitslosenversicherung, Solidaritätszuschlag usw. ins momentan sowieso schon fett und prall gefüllte Staatssäckel fließen, für eine Schuldentilgung einzusetzen, das ist mir ein Rätsel.
Zumal die Neuverschuldung „nur“ 4,25 Prozent des Gesamthaushaltes beträgt. Auf diese Peanuts hätte man verzichten können.
Das Signal „Staat macht das erste Mal seit 1962 keine relevanten Schulden mehr“ hätte mir sehr gut gefallen. Und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß es eine Vorbildwirkung auf große Teile des Volkes gehabt hätte.
Aber nein, wieder einmal fügt man dem irrsinnig hohen Schuldenberg weitere Milliarden hinzu. Rechnerisch hat nun also jeder der 82,4 Millionen Bundesbürger 19.160 Euro Schulden (1.566,9 Mrd. EUR (2006) Altschulden plus oben erwähnte 11,9 Mrd. EUR).
Nun gut, ich traue mir zu, recht schnell meine 19.160 Euro zu erarbeiten, ein Abgeordneter mit netto mehr als 7.000 Euro Diät kann das vielleicht auch unter größten Mühen hinbekommen, aber ich kann mir dennoch durchaus vorstellen, daß mehr als ein Dreiviertel des Volkes das durchaus anders sehen.
Liebe Politiker; mal wieder, wie üblich, alles verpeilt, keinen Mut bewiesen, keinen Plan von Wirtschaft und keinen Arsch in der Hose gehabt. Ich schäme mich.
P.S. Ich schreibe das nicht etwa, weil ich gerade im 5. Semester VWL höre 😉

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Nov. 292007
 

…hätten wir nun nicht folgende neue Regelung, das Fernsehen betreffend (von heise online):

Künftig sind Produktplatzierungen in Serien, Spielfilmen, Sportsendungen und Unterhaltungsprogrammen erlaubt, in anderen Formaten, besonders Kinder- und Nachrichtenprogrammen dagegen verboten. Die Sender müssen deutlich darauf hinweisen, welche Firmen für die Platzierung von Produkten bezahlt haben.

Hier scheint etwas Vernunft gewaltet zu haben. Aber

Die künftige „Richtlinie für Audiovisuelle Mediendienste“ sieht vor, dass pro Stunde maximal 12 Minuten Werbung gesendet werden dürfen, bisher durfte sie nicht mehr als 15 Prozent des täglichen Programms ausmachen. Spielfilme, Nachrichtensendungen und Kindersendungen dürfen demnächst alle 30 Minuten unterbrochen werden. Bislang mussten zwischen Werbeblöcken 45 Programmminuten liegen.

Nun also 12 statt 9 Minuten Werbung pro Stunde. Und das im halbstündigen Takt. Also ich fand vor 5 Jahren oder so, als ich vom Fernsehzuschauer zum strikten Nichtseher konvertierte, die Werbung als massiv zuviel. Das war einer der Gründe, auf den Fernsehkonsum zu verzichten.
Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, daß wir, wenn diese EU-Richtlinien die nächsten drei Novellen hinter sich hat, ähnliche Verhältnisse wie in den USA haben werden.

 Posted by at 4:37 pm
Nov. 282007
 

…ist VW billig. So erregten noch vor einiger Zeit diverse Pressemeldungen die Gemüter, in denen zu lesen war, daß in schicken, neuen BMWs der Bordrechner bei Tempo 200 km/h vermeldet, daß die Bremsen nicht mehr funktionieren. Mittlerweile sind das olle Kamellen, bei Windows stört man sich ja auch nicht mehr an diversen Ungereimtheiten.
Doch heute tat mein Passat genau das Gleiche wie ein moderner BMW. Allerdings nicht erst bei Tempo 200. Ich fuhr heute morgen zum Kunden und nach einem Kilometer meldet der Bordrechner nebst lautem Piepsen:

STOP
Sofort anhalten!
Bremsanlage prüfen!
Betriebsanleitung lesen!

Dann verschwand die Meldung ohne Nachwirkung. Leicht erschrocken fuhr ich die wenigen Meter zum Kunden, erledigte die Arbeit und fuhr anschließend sofort zur VW-Werkstatt, die nur einen Kilometer entfernt ist.
100 Meter vor der Werkstatt kam exakt die selbe Fehlermeldung wieder.
Ich berichtete dem Meister von der Sache, wir unternahmen eine Probefahrt und – nichts war. Bremsflüssigkeit – Füllstand normal und Flüssigkeit erst vor zwei Monaten gewechselt. Fehlerprotokoll ausgelesen – nichts.
Ich bin seitdem 100 Kilometer gefahren, aber die Meldung tauchte nicht mehr auf. Was soll das?

 Posted by at 9:23 pm
Nov. 282007
 

…die Marketing-Fuzzis der Bundespost, ich meine lat. die Marktexperten der Telekom AG, genauer T-Home.
Seit ein paar Tagen werden massiv Neukunden geworben. Dazu verspricht man einmalig 20 EUR und bietet das DSL/Telefonieren zum Festpreis (sogenannte Flatrate) statt für 49,99 EUR/Monat und für nur 39,99 EUR/Monat an.
Aber selbstverständlich nur Personen, die von der Konkurrenz zur Telekom wechseln oder für Neukunden.
Der Bestandskunde darf explizit nicht an den neuen Tarifen teilhaben, wie ich heute morgen im Gespräch mit einem netten Mitarbeiter der Bestell-Heißlinie erfuhr.
Also wird ein Abtrünniger, der Mitte des Jahres zu Arcor, 1 und 1 oder sonstwem wechselte und nun reumütig wieder zurückkehrt, besser gestellt, als der treue Kunde, der seit Jahren brav seine Rechnungen bezahlt. Und ein Neukunde spart auch mal eben 10 (bzw. 5) EUR/Monat gegenüber dem Bestandskunden für den Bezug exakt der selben Leistung.
Da die Telekom schätzungsweise in zweistelliger Millionenhöhe Bestandskunden hat, ist es IMHO sehr unklug, diese alle wegen ein paar zehntausend flatterhaften Neukunden zu vergrätzen.
Vielleicht hat man ja zuviele Kunden und will diese jetzt zu Kabel Deutschland jagen, die ähnliche, wenn nicht bessere Leistungen mittlerweile für nochmal 10 EUR weniger anbieten.
Ich staune jedenfalls über soviel taktisches Ungeschick. Der nette Mann am Servicetelefon bestätigte auf mein Nachhaken hin übrigens, das er beinahe ausschließlich mit wütenden und frustrierten Bestandkunden zu tun habe.

 Posted by at 4:27 pm
Nov. 262007
 

Ich startete heute morgen um 7:00 Uhr in Altenburg Richtung Mainz. In Gera wollte ich einen Mitfahrer aufpicken. Gera ist 30 Kilometer entfernt. Ich benötigte für die ersten 15 Kilometer inklusive Tanken 20 Minuten.
Und dann kam’s knüppeldicke. Im Landkreis Greiz hielt es der Räumdienst nicht für nötig, seiner Arbeit nachzukommen. So schafften minus 2 Grad und in Schnee übergehender Regen zusammen mit scharfen Wind, einen zentimeterdicken Eispanzer auf den Asphalt zu zaubern. So quälten sich die Berufspendler und ich sich mit satten 10 km/h Hügelchen rauf und Berglein runter und wichen auch schonmal quer entgegenrutschenden LKW-Anhängern auf den Acker aus.
Ich brauchte für die nächsten 15 Kilometer eine satte Dreiviertelstunde. Wenigstens passierte mir nichts, obwohl ich einmal fröhlich, ohne Chance, das Auto anzuhalten, über eine Kreuzung rutschte und der eigentlich Vorfahrt habende BMW nur knapp 2 Meter an mir vorbeirutschte. Die Lämpchen der elektrischen Spielerchen ABS und ASR wechselten sich in froher Folge ab, egal, was ich mich zu tun bemühte, das Auto unter Kontrolle zu bekommen. Es war echt spannend.
Anschließend mußten wir nur zweimal 5 Kilometer Stau auf der A4 umfahren und kamen ab und zu in witzige Schneegestöber, aber erreichten gegen 12:15 Uhr heil und glücklich Mainz. Dort waren 6 Grad und eitel Sonnenschein.
Nochmals vielen Dank an den Winterdienst des Landkreises Greiz, der zahllosen Auto- und vor allem LKW-Fahrern heute morgen einen spannenden Start in die Arbeitswoche als vorweihnachtliches Geschenk bescherte.

 Posted by at 7:30 pm
Nov. 222007
 

Wenn 2 depperte Typen aus Köln im Internet ankündigen, in ihrer Schule mit Armbrust und Farbkleckspistole ein Massaker zu inszenieren, dann spricht man wenig später gehobener von

Viktimisierungsrate durch Cyberbullying

So tat es laut heise jedenfalls Prof. Thomas Bliesener von der Universität Kiel.
Damit haben wir doch einen Top-Favoriten für Euphemismus, Neusprech und Unwort des Jahres in einem. Glückwunsch!

 Posted by at 10:27 am
Nov. 192007
 

Normalerweise amüsiere ich mich ja, wenn Leute, wie bspw. krustyDC, der mit seinem Vixtarechner nicht auf Google und das StudiVZ zugreifen kann, seltsame EDV-Probleme haben (und verdiene einen nicht unerheblichen Teil meines Geldes damit, ihn wieder gangbar zu machen).
Aber gestern Abend erwischte es mich eiskalt. Auf einmal tauchte wie von Geisterhand das Fenster auf.
Meldung
Und das Schlimme war, daß diese doofe Meldung alle naselang wiederkam. Ganz alleine. Oder öfter, wenn ich die Tastatur bewegte. Besonders Taskwechsel mochte das doofe Fenster. Jedesmal, wenn ich Alt-TAB drückte, kam diese Drecksfenster, das fragte, ob ich den Rechner runterfahren will.
Was war das denn auf einmal? Viren? Bundestrojaner? Freimaurer? Bundestr…, ach das hatten wir ja schon.
Ich startete die Maschine neu. Kein Erfolg sichtbar. Aber, wenn ich auf die Benutzung der Tastatur verzichtete, hielt das System kurze Zeit durch, dann schwächelte es wieder. Nun kann man ohne Tastatur eher schlecht arbeiten. Und jeder Taskwechsel, eine Operation, die ich sehr häufig vornehme, brachte dieses &%/$%-Fenster zum Vorschein.
Was konnte nur passiert sein? Was war das? Kurze Recherchen im Usenet und bei Suchmaschinen brachten nur hervor, daß dieses seltsame Rechnerverhalten offensichtlich keiner außer mir je gehabt hatte. Gedanken von zeitraubender Neuinstallation trübten das klare Denken.
Doch dann kam ich auf die Lösung. Ich hatte nämlich sehr wohl etwas an meiner Rechnerkonfiguration geändert und auch etwas bemerkt.
Geändert hatte ich krimineller Bösewicht nämlich den Bildschirmschoner! Normalerweise habe ich keinen Bildschirmschoner. Aber nach 20 Minuten schaltet DPMS oder AMP oder sowas den Bildschirm aus.
Nur, aus irgendeinem Grund funktionierte das seit einer Woche nicht mehr. Den reparierenden Neustart wollte ich nicht machen. Also schaltete ich, wenn ich länger abwesend war, den Monitor physikalisch aus. Nun hatte ich die tolle Idee, als ich einen Film schaute und mich das Bild des Monitors störte, einfach den Bildschirmschoner nach 1 Minute das Bild auf schwarz schalten zu lassen. Und, jetzt im Nachhinein weiß ich es wieder ganz sicher, irgendwann meldete sich auch der Windowssystemklang, der verkündete, daß ein neues Gerät entdeckt wurde. Ich wunderte mich nämlich kurz, was er denn da entdeckt hätte.
Nachdem ich nochmals in die Energieeinstellungen des Systems schaute, stellte ich fest, daß das Energieschema auf völlig irrwitzigen Werten stand. So sollte der Rechner nach 1 Minute Nichtbenutzung sich in den Energiesparmodus schalten usw usf., also als Schema war „maximum energy savings“ ausgewählt. Aufatmend stellte ich normale Werte ein. Das Ergebnis war erst frustrierend, denn kurze Zeit später erschien dieses blöde Fenster schon wieder.
Gerade wollte ich verzweifeln, da ertönte wieder ein Windowssystemereignissound „USB-Gerät abmelden“. Seitdem habe ich Ruhe. Also wird durch das Verstellen des Energieschemas irgendein (kaputter) Systemdienst zur Geräteüberwachung ins System eingebunden worden sein, der diese schwachsinnigen Aktionen auslöste. Nach dem Zurückstellen auf normale Werte dauert es halt eine Weile, bis so ein Dienst wieder entladen ist.
Tiefer nachforschen werde ich nicht, aber diese Erklärung ist einigermaßen schlüssig.
Fraglich ist nur, wieso ich das Energieschema verstellte (sicher irgendeine abenteuerliche Tastenkombination).
Jedenfalls ist ein System eindeutig überzüchtet, bei dem ein sehr erfahrener Anwender (als den ich mich mal einfach sehe), sehr lange nach einer Lösung für ein Problem suchen muß, welches er nicht wissentlich herbeiführte.

 Posted by at 9:03 pm
Nov. 192007
 

Möglichkeit 1:
Mit dem PKW. Von hier nach Calais via belgische Autobahn, dann Tunnel oder Fähre und dann die Autobahn nach London und wieder zurück.
* Spritkosten: 1.500 Kilometer Autofahrt zu 8 Liter/100 Kilometer sind 120 Liter Diesel zu 1,40 EUR macht 156 EUR.
* Tunnelkosten: ca. 180 EUR
Macht zusammen ca. 330 EUR
Gesamtreisedauer ca: 14 Stunden
Möglichkeit 2:
Mit dem Zug:
* von Mainz nach Brüssel mit der einzig taugenden Verbindung: 150 EUR
* von Brüssel nach London mit dem neuen Eurostar: 420 EUR
Macht zusammen: 570 EUR
Gesamtreisedauer ca: 15 Stunden
Mit dem Flugzeug:
a) ab Hahn Flugkosten: 70 EUR
Parkkosten: 25 EUR
Anfahrtkosten: 25 EUR
Macht zusammen: 120 EUR
Gesamtreisedauer ca: 9 Stunden
b) ab FFM Flugkosten: 180 EUR
Parkkosten: 60 EUR
Anfahrtkosten: 10 EUR
Macht zusammen: 250 EUR
Gesamtreisedauer ca: 9 Stunden
Fazit: Warum ich das ausrechnete, weiß ich gar nicht mehr so recht. Wahrscheinlich, weil mich die neue Hochgeschwindigkeitseisenbahnstrecke Folkestone-London so faszinierte.
Wenn man den Umweg über Paris nimmt, spart man mit der Bahn sogar noch einmal 2 Stunden, allerdings kostet der Spass dann auch mehr als 650 Euronen.
Aber dennoch werde ich wohl im nächsten Jahr den PKW bemühen, denn ich will auch noch in den Norden des UK.

 Posted by at 7:41 pm
Nov. 182007
 

…Steinbutt im Auberginen-Tomatenmantel, Rehrücken im Salzteig mit Latschenkiefer und Wacholder mit Orangenspitzkohl und Mohnschupfnudeln und zum Abschluß Quarksouffle mit Rosmarinbirnen.
Das alles kochten und verzehrten mit sichtlichem Appetit 9 nette Herren und ich unter der Aufsicht von Sternekoch Frank Buchholz.
Ein tolles Erlebnis. Die 6 Stunden vergingen wie im Flug und was ich in dieser Zeit lernte, wird mir und meinen Eßgästen in alle Zukunft nützen.
Ein paar Bilder machte ich auch. Man kann sie hier anschauen. Die Rezepte habe ich alle hier. Zum heimischen Nachkochen sind sie aber denkbar ungeeignet, sind sie doch sehr vorbereitungsintensiv. Wenn ich daran denke, wie lange ich alleine die Schalotten in gar winzige Teile schnippelte. Oder wie lange es dauert, Schupfnudeln zu machen. Oder welchen Aufwand es bedeutet, einen Butt zu filetieren. Oder die Kalbslende…

 Posted by at 3:31 pm