Nov 162020
 

…erklärt sich mit den folgenden Fotos sehr leicht.

Hintergrund: Ich arbeitete als Rettungsschwimmer in Naherholungsgebiet Pahna und fuhr wie immer am Abend mit meinem Motorrad nach Hause. Tja und dann stoppten mich die Genossen Volkspolizisten. Ich begriff am Anfang nicht einmal, daß eine Geschwindigkeitskontrolle durchgeführ worden war. Doch im Polizei-Barkas dämmerte mir allmählich, daß sich meine motorisierte Zukunft anders entwickeln würde.

Zur Erläuterung der nächsten beiden Fotos: es gab kein Punktesystem mit Flensburg usw., sondern man hatte neben dem Führerschein stets diese nette Berechtigungskarte P mitzuführen.

Auf der Rückseite war Platz für 5 Stempel/Knöllchen. Wenn diese Stempelkarte voll war, dann war der Führerschein, der damals politisch korrekter Fahrerlaubnis genannt wurde, weg.

Merksatz (1) Du… (2) fährst … (3) keine… (4) Rennen… (5) mehr.

Bei mir verzichtete man auf die Arbeit, fünfmal zu Stempeln, wie man hier schön sehen kann.

Fazit: Ich hatte an diesem 24.07.1985 noch eine Dreiviertelstunde Zeit, nämlich bis 20:45 Uhr, um mit meinem Motorrad nach Hause zu fahren. Dort stellte ich es in den Schuppen und machte mich sogleich daran, mein Fahrrad wieder in Schuß zu bringen, denn ab jetzt war ich lange neun Monate Fußgänger. Für einen gerade Volljährigen eine deftige Strafe. Immerhin war der Führerscheinentzug nicht mit Kosten verbunden, ich hatte sowieso kein Geld und fairerweise wurden die Erziehungsberechtigten nicht für die Doofheit ihres Nachwuchses finanziell bestraft.

Am nächsten Tag, dem 25.07.1985, hatte ich die zweifelhafte Ehre, in der Regionalzeitung als „schnellster Raser des Tages“ genannt zu werden und am Folgetag, dem 26.07.1985, erreichte mich mit Postzustellungsurkunde der folgende Brief:

Man kann sage, was man will, aber die Strafe folgte auf dem Fuß und wirkte. Neun Monate kein Führerschein als Abiturient, das war übel. Auch der Spott aller Mitmenschen war mir sicher. Am Schlimmsten war aber, daß ich ohne Fahrerlaubnis der einzige Junge in meinem Jahrgang war, der nicht den billigen LKW-Führerschein über die GST machen durfte. Somit hatte ich doch einen finanziellen Schaden, denn nun mußte ich statt 75,00 Mark zwei Jahre später in der regulären Fahrschule um die 1.000 Mark berappen.

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Nov 142020
 

…sind leider eine Tatsache. Auch in meinem kleinen Unternehmen kommt das leider ab und zu vor.

Ich möchte an dieser Stelle einfach einmal, um meinen Frust abzubauen, einen solchen Fall schildern.

Anfang des Jahres vermittelte ein Freund einen kleinen Auftrag. Ich setzte mich mit dem Mann, nennen wir ihn Hans H., nein das ist zu offensichtlich, besser H. Hurtig (ist natürlich ein fiktiver Name, würde ich den echten Namen des diebischen Betrügers nennen, würde mich die ganze Härte des Rechtsstaates treffen, dazu habe ich weder Kraft, noch Lust und Zeit), also ich setzte mich mit Hans Hurtig in Verbindung.

Wir einigten uns auf ein günstiges gebrauchtes Subnotebook. Ich kaufte das gewünschte Gerät, für Interessierte ein X230 (i5, 3. Generation 2×2,6 GHz, 8 GB RAM DDR3, 240 GB SSD, 12,5 Zoll Bildschirm mit 1368×768, Win 10 pro) beim Händler für 199,00 EUR.

Sobald ich es vom Händler erhielt, testete ich das Gerät auf Funktion, aktualisierte Windows 10, nahm diverse Einstellungen vor, um es benutzbar zu machen, installierte Browser mit Werbeblocker, Officepaket, PDF-Reader, Zip-Programm, Dateibetrachter, Datei-Manager usw, hatte also durchaus einige Zeit damit zu tun.
Dann verpackte ich das Gerät sorgfältig und schickte es in den mittleren Westen der Republik. Mit einer Rechnung.

Auf der Rechnung tauchten die 199,00 EUR Anschaffungskosten auf und 50,00 EUR Pauschale für meinen Aufwand. Als Aufwand entstand bspw. zweimal Porto je 7,49 EUR. Somit hatte ich mir einen satten Verdienst in Höhe von 35,02 Euro gegönnt, selbstverständlich vor Steuer.

Das Gerät kam an, Herr Hurtig äußerte sich dem oben genannten Freund gegenüber sehr zufrieden und … bezahlte nicht.

Im März bat ich den Freund und auch den Chef Herrn Hurtigs, mal freundlich nachzuhaken. Seitens des Nichtzahlers erfolget keine Reaktion.

Dann versuchte ich es mit mehreren Mahnungen, ich schrieb zusätzlich den Mann über Facebook, WhatsApp und per SMS an, rief ihn sogar mehrfach an (er nahm nie ab). Überhaupt erhielt ich nie auch nur den Hauch einer Reaktion.

Es folgte das erste Mahnschreiben als Einschreiben-Rückschein (so etwas kostet neben Zeitaufwand auch 4,70 EUR Porto). Das kam zurück, Herr Hurtig war umgezogen. Ich ermittelte die neue Adresse, schrieb eine weitere Mahnung, sie kam unzugestellt zurück.

Jetzt ist es November, jetzt kümmert sich ein Anwalt um die ganze Sache. Wenig überraschend wird, wenn ich mein Geld je erhalten sollte, ein Großteil der Summe bei ihm verbleiben, logisch, er hat ja auch Aufwand.

Fassen wir zusammen: ich tue jemanden einen Gefallen, lege 215 Euro vor und laufe seit mehr als einem Dreivierteljahr meinem Geld hinterher und habe noch Zusatzkosten und, das ist das Schlimmste, den Ärger.

Übrigens ist man bei solchen „geringen“ Beträgen als Unternehmer der Gelackmeierte, wenn man darüber erzählt, wird das vom Umfeld mit einem Schulterzucken (ist halt so) abgetan.

Ist „halt nicht so““ Ja, haltet mich für altmodisch, aber so etwas ärgert mich sehr. Weil es so ungerecht ist. Mir gegenüber. Und meiner Freundlichkeit und Gefälligkeit. Und es ist unmoralisch! Mir fehlen echte 200 Euro. Für die mußte ich aber Mehrwertsteuer abführen und zahlte auf meinem Kontokorrentkonto auch Sollzinsen für den Aufwand. Usw., usf.

Wenn jemand kein Geld hat, dann soll er nichts kaufen. Wenn er Zahlungsprobleme hat, dann kann ja sagen daß ihm das Gerät nicht gefällt, ich nehme es sogar zurück und zahle sogar das Porto dafür. Oder er macht Raten aus, oder was auch immer, Hauptsache ich erhalte eine Meldung, ich bin doch ein Mensch!

Aber damit hat es sich in diesem konkreten Fall erledigt, ich werde hier zum Unmenschen und verkünde hiermit, daß Herr Hurtig ein Taugenichts und Tunichtgut ist, der ganz sicher nur einen sehr kleinen Pimmel hat.

Und abschließend, wie sagte schon meine Oma?

Tue niemanden etwas Gutes, dann kann dir auch nichts Schlechtes widerfahren.

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Nov 092020
 

Naja, eigentlich sind es mittlerweile schon zwei Bücher, die es gedruckt direkt beim Buchautor Christian Pfeiler zu kaufen gibt.

Dazu muß man allerdings einen richtigen Brief an den Autor schreiben und ihm da pro Buch einen Zehneuroschein dazulegen. Die Druckkosten von 50 Euro sind damit aber noch lange nicht rein, mehr Geld kann also nicht schaden.

Zu umständlich? Zu altmodisch? Dann gibt es das Ganze auch kostenlos, aber nicht umsonst, auf seiner Homepage als PDF-Datei zum herunterladen.

Chris und ich kennen uns schon virtuell seit mehr als 20 Jahren und auch persönlich werden nächstes Jahr im August die zwei Dekaden voll.

Wir lernten uns im Usenet kennen, damals waren die Simpsons noch in den einstelligen Staffeln und es wert, gemeinsam besprochen zu werden und keine downloadbare Massenware. Chris schrieb viel und qualifiziert zum gelben Thema und war in den entsprechenden Kreisen DIE Autorität und hochgeschätzter Experte. Nach dem Niedergang der Serie widmete sich Chris mit Elan der Bruchbachserenade, deren finales Produkt, ein Comic-Band, noch heute bei Amazon gelistet ist. Leider ist selbst die Autobiographie von Heiko Maas leicht besser plaziert.

Ich bin immer noch der Meinung, daß die über 100 Folgenideen der Bruchbach-Serenade, von einem pfiffigen Sender verfilmt, ein Publikum gefunden hätten. Sicher wäre die Serie, da zu anspruchsvoll und zu durchdacht, nach der ersten Staffel trotz Fan-Protest abgesetzt worden und hätte im Gegensatz zu Firefly (*schnüff*) auch keinen Film erhalten, doch in der jetzigen Kultur der Netz-Sender hatte sie sicher eine Nische verdient. 2007 hatten wir bei ZDF nachgefragt, darüber muß ich heute noch lachen, wenn ich nur an die fünfstelligen Durchwahlnummern im Moloch auf dem Mainzer Lerchenberg denke.

Viele Gedanken der Bruchbach-Serenade mögen den Keim des nun vorliegenden „Opus Magnus“ gelegt haben, mancher Charakter, mancher Name, manche Landschaft wirken vertraut.

Nun also liegen sie in voller Pracht vor mir, Band 1 und Band 2 von „Selene“, denen noch ein Abschlußband 3 folgen wird. Band 1 lese ich gerade zum zweiten Mal, vieles erschließt sich nicht beim ersten Durchgang, umso schöner ist das zweite Lesen.

Selene, welch herrlicher Name! Alle Völker und alle Kulturen verehren die „Flammengleiche“, die Mondgöttin, die Titanentochter der griechischen Mythologie, die… halt, worüber rede ich eigentlich?

Genau DAS macht den Reiz der Bücher aus, denn nach der, durchaus bereichernden und vergnüglichen, Lektüre fühlt man sich durchaus wie nach einer Achterbahnfahrt. Und weiß nicht genau, worum es eigentlich geht. Und das tut gut!

Obwohl man denkt, daß es nicht Neues mehr unter dem Himmel gibt und alle Bücher mehr oder weniger ein Aufguß vergangener Werke sind, gibt es eben doch noch etwas zu entdecken.

Waren es vor knapp 20 Jahren die Bücher von Jasper Fforde und Walter Moers, die meine Bücherdenkwelt stark erweiterten und dachte ich damals, daß dem nichts mehr nachfolgen wird, so hat mich „Selene“ in dieser Beziehung positiv überrascht.

Geht es doch in diesem Buch nicht nachvollziehbar nur um ein Thema, sondern nimmt uns der Autor mit auf einen schrägen Streifzug durch Philosophie, Physik, Theologie, Alltagsproblematik, Zeitgeist und der puren Lust am Fabulieren. Beispiel gefällig? Hat schon mal jemand bukolische Landschaften, Stringtheorie, Starwars, sowjetische Filme der 1970er, olle Comics und eine Matheprüfung friedlich nebeneinander stehen gesehen?

Ich möchte den Inhalt nicht vorweg kaputt beschreiben, der Interessent möge sich selbst auf der Abenteuertour von Rick, dem aufgeweckten Teenager und seiner Klassenkameradin Selene, die sich so ganz nebenbei eben als echte Göttin erweist, sein Bild davon machen.

Ein Buch, welches das Wort „Kuttenfutz“ beinhaltet, kann nicht schlecht sein. Und mit Selenes Schwester Innana fehlt auch eine würdige Antagonistin nicht.

Also los, Leute, kauft das Buch bzw. lest es. Und los, Netflix, mach eine Miniserie daraus!

Vielen Dank, lieber Chris, für die schönen Lesestunden, die Du mir bereitest hast.

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Okt 252020
 

… die von mir im Frühjahr bestellte Sonderedition des Spieles Command & Conquer enthielt.

Saubere Arbeit, ich bin sehr zufrieden.

Achja, Command & Conquer, ich weiß noch genau, wie ich das Spiel kaufte. Das war am 01. September 1995. Meine Freundin hatte ich gerade am Flughafen in Frankfurt für 14 Tage USA-Reise abgegeben und auf dem Rückweg kaufte ich in Gießen das Spiel, welches am Vortag erschienen war. Den Preis dafür habe ich vergessen, 79 DM klingt aber nicht ganz verkehrt. Näheres zu Command & Conquer steht im Blog.

Apropos Preis, das war definitiv das erste Spiel überhaupt, welches ich kaufte. Stimmt nicht, eines ist davor.

Jetzt sind also 25 Jahre ins Land gegangen und anläßlich des Jubiläums haben die ehemaligen Macher nicht gekleckert, sondern geklotzt.

Heraus kam das Spiel im Originalcharme endlich auch unter modernen Windowsen zu spielen und als Bonbon können nun Bild und Ton auch in zeitgemäßerem Gewand daher kommen.

Das Spiel kam digital per Steam und ist schon lange durchgezockt, doch nun kam endlich die dazugehörende Box. Diese ist üppig gefüllt mit Plakaten, Tafeln, Sammelkarten und einer DVD mit Artwork. Der Hammer schlechthin aber (und der Grund für meinen Kauf) ist das Tiberiumkristall. Das leuchtet nicht nur grün, wenn man es in einen USB-Port stellt, sondern entpuppt sich als Stick, der die komplette Musik der beiden ersten Teile der Serie in hoher Qualität als Remaster enthält. Also als WAV und FLAC, Hut ab!



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Apr 302020
 

… Internet der vergangenen Tage.
Es war Mitte der 90er Jahre, da mußte man, um ins Internet zu kommen eine Telefonleitung benutzen. Telefonleitungen, das waren elektrische Kabel, die seit den 80er Jahren und diesmal meine ich die 1880er Jahre, verlegt worden waren, eine über 100 Jahre alte Technik.

Die Telefonleitungen waren für Sprachübertragung optimiert und für (binäre) Computerdaten eher ungeeignet.

Also mußten die Binärdaten in hörbare Töne ungewandelt werden und die hörbaren Töne wieder zurückverwandelt werden in binäre Daten. Die Fachwelt spricht nicht schnöde vom Verwandeln, sondern nennt es modulieren. Aus MODulieren und DEModulieren wurde das Kunstwort MODEM für das Gerät geschaffen, daß beide Sachen kann.

Erste Modems oder deren einfache Vorgänger, die Akustikkoppler, schafften jämmerliche Übertragungsraten. Beim Download krochen bestenfalls 1.200 Bits in der Sekunde, im Upload gar nur 75 Bit pro Sekunde. Also hätte der Download eines Megabyte Daten Dank Overhead etwa 2 Stunden gedauert, der Upload eines Megabytes hingegen mehr als einen Tag gedauert. Nun wurde das Telefon nach Minuten abgerechnet, üblich waren tagsüber 8 Pfennig (4 Cent) pro Minute. Also hätte der Upload eines Megabyte mehr als 50 EUR gekostet (Nachts war es günstiger).
Um in dieses ominöse Internet zu kommen, mußte man das MODEM anweisen, sich ins Internet einzuwählen.

Bei der Telekom (ganz früher Bundespost, damals hieß sie T-Online) war die lokale Rufnummer bundeseinheitlich

0191011

Wenn das MODEM diese Nummer wählte (^ATDT bzw ^ATDP) dann ging der Telekomserver ran und nach Eingabe der Zugangsdaten wie etwa

5200755630001414141214#0001@t-online.de

war man im Internet. Aufgrund der lahmen Performance benutze man aber keine byteschluckenden Browser (Mosaic war der heisse Shyce, der Opa von Mozilla und, ja auch vom Internet Explorer), sondern man benutzte so abstruses Zeug wie Fido, MausNet, IRC usw.

Darum soll es aber nicht gehen.

Heute, am 30.04.2020, wird die Deutsche Telekom um Mitternacht die 0191011 abschalten. Damit entfällt die Möglichkeit, mit einem analogen MODEM über die Telekom ins Internet zu gehen.

Nicht, daß das jemanden interessiert, aber genau wie bei der Abschaltung der Langwelle endet wieder ein spannendes Kapitel Technikgeschichte.

Mir ist tatsächlich eine Person bekannt, die diese Zugangsmöglichkeit bis heute nutzt(e).

Lebe wohl, gute alte Analogtechnik! Ich habe hunderte DM in Dich und die Gebühren versenkt, stundenlang Zeit in Mailboxen verplempert, dank Hamster das Usenet offline gelesen und die Bundespost mit illegalen us-robotic-MODEMS ausgetricktst. Diese Phase ist morgen EDV-Geschichte.

 Posted by at 8:46 pm
Feb 162020
 

Da schreiben die im Merkur (Screenshot oben) so wichtige Sachen, daß in diversen Bundesländern 131 Leute die FDP verlassen haben, aber auch 37 Leute neu eintraten. In der Bilanz hat sich also der Mitgliederbestand der FDP in den letzten anderthalb Wochen um 94 Personen verringert. Bei bundesweit 65.500 Mitgliedern ist das ein Erdbeben, oder?

Deswegen steht auch darüber die Schlagzeile, daß die Thüringer jetzt anders wählen wollen. In einer ausgequetschten Zitrone ist mehr Informationsgehalt.

 Posted by at 9:33 pm