Feb 142015
 

Wow, da hatte ich wohl Schlaf nötig gehabt, denn ich hatte fast 10 Stunden wie ein Stein geschlafen. Nun aber rasch Morgentoilette, sehr gutes Frühstück und dann war es auch um 8:00 Uhr. Wir hatten diesen Zeitpunkt mit Luisa ausgemacht, um mehr Zeit zu haben. Individuelle Reiseführer sind eine feine Sache, sie kennen sich vor Ort prima aus (zum Beispiel wissen sie immer, wo man taugende Toiletten findet), kennen Tricks und Kniffe, lassen sich nicht übers Ohr hauen und sind flexibel. So auch heute, denn statt dem geplanten Marktbesuch in einer Stadt (schon wieder!), standen der Besuch einer Kaffeeplantage und einer Textilgenossenschaft auf unserem Programm.

Erst einmal fuhren wir mit einem Boot ans andere Ende des zu dieser Zeit romantisch ruhigen Sees, nach San Juan La Laguna. Dort nahmen wir (das erste Mal überhaupt) ein Tuktuk und fuhren zu einer Kaffeegenossenschaft. 1992 gegründet, leben mittlerweile 160 Familien von und um den Kaffeeanbau. Der sehr freundliche und kompetente Gründer zeigte uns voller Stolz und sehr ausführlich, jeden einzelnen Schritt bei der Herstellung des Kaffees. Praktischerweise sahen wir in unmittelbarer Nähe Kaffeepflanzen im Schatten von laubarmen hohen Bäumen. Wir waren über 1500 Höhenmetern, endlich wußte ich wirklich, was Hochlandkaffee bedeutet.

Die Pflücker bringen die roten Kaffeefrüchte in die Genossenschaft. Dort werden die Säcke gewogen und die Bauern bezahlt. Dann wird die Frucht in diversen, hier aber sehr nachvollziehbaren Schritten gewaschen, von der Schale befreit, fermentiert und auf langen Bahnen getrocknet. Jede Stunde werden die Bohnen händisch mit einem Holzrechen gewendet, bis sie ordentlich im milden Klima getrocknet sind und dann per Hand in riesige Säcke verladen.

Diese Säcke werden dann per Schiff vor allem nach Kalifornien verschifft, wo bspw. eine Fa. nachdem Starbucks Unmengen davon aufkauft und nach eigenem Gusto röstet. Ein geringer Teil wird vor Ort geröstet und/oder gemahlen und verkauft. Wir hatten zum Schluß Gelegenheit, diesen Kaffee zu genießen, denn trinken wäre zu profan, er schmeckte wirklich ausnehmend gut.

Mein deutsches Ingenieursherz mußte hier zurücktreten. Natürlich könnte den Kaffee auch eine seelenlose graue Fabrik viel effizienter, schneller und personalarm produzieren, aber wozu? Hier haben 160 Familien ein Auskommen und hier kann man den Prozeß noch zu 100% nachvollziehen. Jedenfalls hat mir das Projekt sehr gefallen und ich wünsche den Betreibern weiterhin viel Erfolg.

Damit war unser Ausflug in die guatemaltekische Wirtschaft noch nicht beendet. Das Tuktuk, es hatte gewartet, brachte uns zu einer weiteren Genossenschaft. Hier hatten sich Witwen zusammengetan, um heimische Textilien gemeinsam herzustellen und zu vertreiben. Die Männer waren meist im Bürgerkrieg geblieben, der bis 1996 über 200.000 Menschen, vor allem Indianer, denen man per se (und sicher nicht ganz zu Unrecht) eine Zusammenarbeit mit den Freischärlern unterstellte, das Leben kostete.

In der Textilgenossenschaft zeigte uns eine junge Mitarbeiterin ebenfalls in allen Einzelschritten, wie man Textilien herstellt. Die dort wachsende Rohbaumwolle wurde gesammelt, mit einem Holzstab geklopft und verdichtet und dann spann sie vor unseren Augen einen schier endlosen Faden aus dieser Baumwolle.

Dann sahen wir wie aus Hibiscusblüten, Roten Beeten usw. ein Sud gekocht wurde, in dem das Stoffknäuel getaucht wurde. Und es nahm die kräftige Endfarbe an, ohne diese wieder abzugeben.

Dann wurde uns noch der dort übliche Hüftwebstuhl vorgeführt und in allen Einzelheiten gezeigt, wie ein Tischläufer entsteht. Tischläufer (camino de mesa?) sind eine Spezialität in Guatemala, ich habe vor lauter Schreck auch gleich zwei gekauft. Einen davon kann man bei mir zu Hause bewundern, der andere ist bei Muttern an der Ostsee.

Die Herstellung der benötigten gefärbten Fäden nimmt eine 40-Stundenwoche in Anspruch. Das Weben eines normal großen Tischläufers dauert noch einmal 40 Stunden. Insgesamt stecken also 80 Stunden Arbeit in einem Tischläufer. Im Verkauf erlösen die Frauen dafür 175 Quetzales, den Stundenlohn möge man lieber nicht ausrechnen. Und dann handeln die meisten Touristen den Preis auch noch runter…

Es war also ein interessanter Ausflug in die Kleinwirtschaft und wir waren unserer Luisa dankbar, daß wir mit ihr hierher gekommen waren und nicht, wie geplant, einen weiteren Markt besucht hatten.

Wir gingen zu Fuß noch in Ruhe durch das Örtchen, bewunderten die zahlreichen kreativen Hausbemalungen und setzten dann mit dem Boot ins benachbarte San Pedro La Laguna über. Dort verzichteten wir (leider) auf ein Tuktuk und gingen den endlosen, steilen Berg zur Klosterkirche empor. Eine tolle Aussicht entlohnte die Ministrapaze. Interessant fand ich, daß in der dortigen Mission kostenlos Kranke behandelt werden. Das nutzen nicht nur Indianer, für die dieser Dienst eigentlich gedacht war, sondern auch ausgestiegene Hippies aus aller Welt, von denen es dort sichtbar viele gibt, sondern auch Obamas Landsleute gehen dort heimlich hin, um sich heilen zu lassen.

Wir bummelten zur Anlegestelle zurück, schauten diverse Lädchen an, kauften wohl auch etwas und kehrten dann am Seeufer in ein Restaurant ein. Dort gab es ein Mittagsbier und Guacamole (Dip aus Avocados) mit Tortillas.

Für kurze Aufregung sorgte ein Straßenköter, der am Steg ins Wasser gepurzelt war. Er wurde aufopferungsvoll gerettet und trabte dann wie ein sprichwörtlich begossener Pudel von dannen.

Da wir nicht in den Xocomil (ein heftiger Nachmittagswind) kommen wollten, fuhren wir in aller Ruhe zum Hotel zurück, machten aber einen kleinen Umweg über San Sebastian La Laguna.

Gegen 14:00 Uhr waren wir wieder im Zimmer. Ein Stündchen Ausruhen und dann erkundeten wir noch einmal die Via Santander, die Haupteinkaufsstraße von Pana(jachel). Und, man glaubt es kaum, endlich wurde ich fündig, nachdem ich in gefühlt 100 Geschäften nach einem schönen, kleinen, bezahlbaren Quetzal gesucht hatte. Nun hatte die liebe Seele ihre Ruhe. Ich holte noch ein paar typische Ölbildchen und Krawatten und anderen Kleinkram.

Ich muß hinzufügen, daß ich vor den Einkäufen mein lokales Geld aufgebraucht hatte. Nun wollte ich am Geldautomaten Nachschub holen, was sich als gar nicht so einfach erwies, da die Automaten anders funktionieren. So muß man die Karte nur kurz einstecken und sofort wieder entnehmen, sonst geht nichts. Und andere Ungereimtheiten. Im dritten Anlauf erhielt ich endlich Bares und so stand dem oben stehenden Einkauf nichts im Wege.

Im Hotel entledigten wir uns der Einkäufe und … gingen nochmals durch die Via Santander und nochmals zum Café Atlantis. Dort trafen wir uns … mit unserem Rafael, der mit einer anderen Reisegruppe heute eingetroffen war und nun frei hatte. Wir feierten unser Wiedersehen (und unseren Abschied) zünftig. gegen 22:00 Uhr verabschiedeten wir uns. Als Absacker teilten wir uns noch eine (sehr kleine) Flasche Rum auf dem Balkon und dann ging auch dieser schöne Tag zu Ende.

morgenstimmung

Morgenstimmung auf dem Atitlansee.

ziegenmilch

Mag irgendwer Ziegenmilch? Ganz frisch gezapft direkt vor dem Hotel.

lusisavulkane

Luisa mit den Vulkanen Toliman und Atitlan im Hintergrund.

tuktuk

Luisa und ich vor unserem Tuktuk. Das 3 PS(?)-Motörchen hatte schon Mühe, uns vier die steilen Hänge hochzubringen.

kaffeeluisajojuan

Der Gründer erklärt Luisa und mir, wie man Kaffee herstellt.

trocknen

Hier trocknet der Kaffee.

einsacken

Einsacken per Hand.

rohkaffee

Rohkaffee – versandfertig.

meinzimmer

Mein Hotelzimmer vom See aus gesehen.

galloguacamole

Häufiges kleines Mittagessen – Guacamole mit Tortillas.

bemalung

Ein Beispiel für die schönen Bemalungen der Häuser, hier der Atitlansee als Karte.

internetcafe

Ganz offensichtlich ist hier ein Internetcafé.

baumwolle

So sieht also Baumwolle aus.

spinnen

Hier wird sie gesponnen.

faerben

Jetzt ist die Wolle gefärbt.

weben

Nun kann sie verwoben werden.

kaufen

Der Autor kauft zwei Ölbildchen.

oelbild

So sehen die meisten der Bilder aus, die (naive) Vogelperspektive ist sehr beliebt.

 Posted by at 8:41 pm
Feb 142015
 

Unser letzter längerer Ausflug begann in den sehr frühen Morgenstunden. Mal wieder mußten wir mit gepackten Koffern in früher Stunde losziehen. Abfahrt war am Hotel Camino Real. Dort fragte man uns nach einer dritten mitreisenden Person, die uns aber nicht bekannt war. So fuhr der Kleinbus nur mit uns los. Es ging nach Antigua, mittlerweile fuhren wir die Strecke zum dritten Mal und verfügten schon über gewisse Ortskenntnisse.

In Antigua stiegen wir in ein ähnliches Fahrzeug um. Touristen werden meistens in irgendwelchen Kastenwägelchen wie etwas Hyundai H-1 oder Toyota Hi-Ace transferiert. In diese Autos passen passen incl. Fahrer 14 Leute hinein, mehr ist auch kein Problem. Ab 14 Personen wird das Gepäck recht abenteuerlich auf das Dach geschnallt.

So war es auch hier. Da wir im Januar aber Trockenzeit hatten, brauchten wir uns um Nässe keine Sorgen machen. Der Transporter tuckerte in aller Seelenruhe kreuz und quer durch Antigua, um hier und da anzuhalten, um diverse Franzosen (oder Belgier), Amerikaner und Indianer aufzulesen.

Bis auf den letzten Platz gefüllt machten wir uns dann auf den Weg nach Chichi(castenango). Wenn man sich das in Google Earth anschaut, zuckt man mitleidig die Schultern, keine 100 Kilometer weit hat man zu fahren. Doch diese 100 Kilometer können sich nicht nur hinziehen, sondern auch recht anstrengend sein. Die Fahrt geht durchs Hochland, das von steilen Schluchten und starken Einbuchtungen geprägt ist, die die Reise sehr verlängern. Auf halber Strecke machten wir Rast auf einem gepflegten Rasthof und dann kam es immer dicker. Auf der Straße nach Chichi wird die Spreu vom Weizen getrennt. Die Straße hat solch extreme Steigungen und Gefälle, daß die meisten Fahrzeuge diese nur im ersten Gang meistern können. Ältere oder ungepflegte Kühl- und Bremssysteme gelangen sehr schnell an ihre Leistungsgrenzen, wie zahllose liegengebliebene Busse, PKW und LKW am Straßenrand bezeugten. Der vor uns kriechende Sattelschlepper mußte die Haarnadelkurven in voller Straßenbreite nehmen. Das tat er durch andauerndes Hupen kund. Durch das Hupen wußte der Gegenverkehr, daß er vor der Kurve anhalten muß. Freilich nützt daß nichts, wenn mitten in der Kurve ein Bus liegengeblieben ist. Aber abgestumpft durch diverse Fahrerlebnisse, konnte uns nichts mehr schocken. Doch sahen wir dem weißen Qualm, der aus allen Radnaben des Lasters vor uns reichlich aufstieg, nachdenklich zu.

Unser Gefährt kam hingegen problemlos gegen 10:30 Uhr in der 2000 Meter hoch gelegenen 100.000-Einwohnerstadt Chichicastenango an.

Dort herrschte für uns erst einmal leichte Irritation. So richtig toll waren unsere Spanischkenntnisse ja immer noch nicht. Unser Fahrer erzählte irgend etwas und lud die Koffer ab. Was nun? Die anderen Mitfahrenden waren nicht hilfreich bzw. hatten ihre Reiseführer gefunden. Glücklicherweise hatte ich ja eine lokale SIM-Karte und diverse Telefonnummern, die ich nun abtelefonieren wollte. Das erübrigte sich aber, denn unsere Reiseführerin kam atemlos auf uns zugestürzt. Nun klärte sich alles auf.

Wir waren in Guatemala am Hotel zu zweit angereist. Wegen Staus hatte es unsere Führerin, nicht rechtzeitig geschafft. Am Hotel kannte man uns nicht. Kein Wunder, da wir ja privat in der Nähe untergebracht waren. So fuhr die arme Ana Luisa, so ihr Name, mit ihrem Mann und dem Kleinkind hinter uns her, um uns nun doch noch zu treffen.

Aber aus der Not wurde eine Tugend gemacht, ihre Familie, sowieso schon mit dem Auto da, machte quasi parallel zu uns einen Miniurlaub im Hochland.

Wie auch immer, nun hatten wir eine Ansprechpartnerin, die leidlich deutsch, französisch und englisch sprach und gefühlt jeden im Ort kannte, denn alle paar Schritte fiel sie irgendwem um den Hals.

Zweimal die Woche findet in Chichi der größte Indianermarkt der Welt statt. Heute war natürlich so ein Tag und wir waren ruckzuck im vollen Handelstreiben gefangen. Hunderte, ach Tausende von Buden und Ständen hatten schier endlose Mengen an kakelbunten Waren ausgelegt, fliegende Händler priesen mehr oder weniger aufdringlich ihre Waren an. Dazwischen Kaufwillige, Straßenköter, Kinder, Einheimische und natürlich Touristen zu Hauf. Hier hörte ich zum ersten Mal bewußt deutsche Laute, freilich konnte man den deutschen Touri auch problemlos an der Jack-Wolfskin-Jacke und dem Rucksack mit unvermeidlicher Wasserflasche problemlos identifizieren.

Nach einem ersten Eindruck, wobei uns besonders der Obst- und Gemüsemarkt faszinierte, frühstückten wir erst einmal in einem Restaurant, was wir ohne unsere Luisa sicher nie entdeckt hätten. Bei frischen uovo revuelto (Rührei) und jugo de naranja (Orangensaft) sahen wir von einer Empore auf das bunte Treiben herab.

Dann stürzten wir uns stundenlang ins Gewühl. Luisa schaffte es sogar, und diverse Sehenswürdigkeiten zu zeigen, aber der Markt war das beherrschende Element. Nach einer Weile hatten wir diverse Waren gruppiert, erkannten Gleiches und konnten auch, dank Luisas kompetenter Hilfe, Tand und Nippes von echter Qualität unterscheiden.

Wir waren natürlich mit dem festen Willen hierher gekommen, uns etwas Landestypisches zu kaufen und ich hatte sogar konkrete Vorstellungen. Doch bis ich etwas Passendes fand, dauerte es doch ganz schön lange. Schließlich fand ich einen Stand, an dem es die schönsten, qualitativ hochwertigsten (und wenig überraschend auch teuersten) Kissenbezüge gab. Da die Oberbekleidung der Standbesitzerin im exakt selben Stil gearbeitet war, konnte ich ihr glauben, daß es eigene Handarbeit war. Und ganz früher hatte ich ja einmal Textiltechnik studiert und ein paar Restkenntnisse besaß ich ja auch noch, um eine gute von schlechter Arbeit unterscheiden zu können.

Jedenfalls habe ich jetzt in meiner Wohnung einen kakelbunten Zierkissenbezug, bestickt mit landestypischen Vögeln wie den Guacamayos (Aras), Tucans, Papageien und natürlich dem Quetzal. Ansonsten kauften wir noch diverse Kleinigkeiten ein. Irgendwann, es war gegen halb 2, waren wir fußlahm und reizüberflutet und kehrten zur Busstation zurück (übrigens eine umgebaute Scheune mit Rampen und abenteuerlich geparkten Kleinbussen vollgestopft).

Dann ging es im nunmehr dritten Kleinbus des Tages die abenteuerlichen Serpentinen zurück, um dann zu unserem Tagesziel zu kommen, dem Städtchen Panajachel am Atitlansee. Wie im schlechten Film: der See tauchte das erste Mal in der Ferne auf und alle im Bus riefen „Ah!“ und „Oh!“. Und das mit recht, der Atitlansee ist eines Ausrufes würdig. Eingebettet zwischen hohe Bergketten, durchwoben von Vulkanen, erstrahlt seine üppige Oberfläche riesig glänzend und am Nachmittag meist durch starke Winde aufgewühlt.

Der See liegt auf 1500 Meter Höhe, hat immer 19 Grad Wassertemperatur und ist immer ein Hingucker. Unser Hotel lag direkt am See und unsere Zimmer boten einen phantastischen Ausblick, den wir allerdings erst am übernächsten Tag voll genießen konnten, da es heute dunstig war.

Da es erst früher Nachmittag war, beschlossen wir noch, das Städtchen zu erkunden. Nun bot sich nach dem riesigen Markt vom Mittag nichts Neues mehr und einkaufsmüde waren wir auch noch. So suchten wir uns nur eine Gaststätte, um Abendbrot zu essen. Das war gar nicht so einfach, denn offensichtlich herrscht im Moment eine Italienmode und quasi alle Gaststätten boten Pizza und Nudeln an, das war nichts für uns.

Schließlich kehrten wir in der Atlantis Bar ein, wo wir nicht nur einen schönen Margarita (nicht die Pizza) sondern auch einheimisches Essen erhielten. Heute gab es Pollo Pepian, das ist Huhn in einer Kürbis-Sesam-Soße und schmeckt recht gut.

Auf dem Rückweg holten wir uns noch ein Feierabendbier, daß wir auf dem Balkon tranken. Dann forderten die vielen Eindrücke des Tages ihren Tribut. Gegen 21:00 Uhr sank ich ins Bett, wo ich sofort einschlief, nachdem ich mir irgendwie das Überbett als Zudecke zurechtgeschoben hatte, denn der Bettenbau überstieg meine Fähigkeiten.

rastplatz

Unser Auto mit Koffern huckepack am Rastplatz.

erdmaennchen

Ein Mitreisender füttert ein Erdmännchen?

luisa

Unsere Reiseführerin Ana Luisa. Multikulti pur: Großvater Deutscher, Großmutter Italienerin, verheiratet mit einem Spanier, will nach Frankreich.

floeter

Wir üben uns im Flötenspiel. Die überall angebotenen Flöten sind übrigens nicht spielbar, sondern erzeugen nur irgendwelche Töne.

blumenmaedchen

Ein Mädchen bietet Blumen auf der Kirchentreppe an.

gemuesemarkt

markthalle

Der Gemüsemarkt ist in einer Turnhalle.

kissenbezug

An diesem Stand kaufte ich meinen Kissenbezug, ein Teil von ihm ist links im Bild.

dvds

Vom Foto her uninteressant, aber als Fakt interessant: die hier angebotenen, selbstgebrannten und kunstvoll bedruckten DVDs kosten im Schnitt 3 – 10 Quetzales und enthalten meist drei aktuelle Hollywood-Filme mit spanischen Untertiteln. Die Raubmordkopie ohne Breitband funktioniert also auch prächtig, wie ich erfreut feststellte.

toyotapickup

Massentransporter.

 Posted by at 11:12 am
Feb 132015
 

Ein Problem war immer noch nicht gelöst, meine vor einer Woche geschriebenen Postkarten waren weder frankiert noch abgeschickt. Offensichtlich stellt das hierzulande ein Problem dar. Das wollten wir heute lösen und gingen zur Hauptpost des Landes in einer Millionenstadt.

Diese Post befindet sich in der Zona 1, also in der Altstadt. Nach komplizierter Parkplatzsuche und diversen Ermahnungen der Gastgeber, unsere Händis und Kameras nicht offen zu zeigen, mißtrauisch zu sein und immer beisammen zu bleiben, kamen wir zu besagter Post.

Diese entpuppte sich als wunderschönes Gebäude im Kolonialstil. Ferner gab es auch einen Schalter, an dem zwei Mädels auf Kundschaft warteten. Ich bat um 18 Briefmarken für Postkarten ins Ausland – und erhielt diese doch tatsächlich! Eine sello (Briefmarke) kostete 8 Quetzales (0,80 EUR). Für die 144 zu zahlenden Quetzales erhielt ich folgende Quittung:

factura

Man beachte, daß in der Post handschriftlich ins vorformulierte Formular mit drei Durchschlägen eingetragen wurde:

– Datum
– kompletter Name der Ausfüllenden
– die Unterschrift
– die ausstellende Behörde
– unter Anderes: die 18 Briefmarken
– der zu zahlende Betrag in Wort und Zahl

Und der Stempel durfte auch nicht fehlen.

Das ganze Procedere dauerte gefühlte Ewigkeiten. Die von Flughäfen bekannten Schlängellinienabsperrungen ließen auf einmal Böses erahnen. Egal, wir hatte unsere (riesigen, nicht auf die Postkarten passenden) 18 Briefmarken, die wir gemeinsam auf die 18 Postkarten klebten und dann gleich zusehen konnten, wie sie vor Ort gestempelt und auf den kleinen Haufen internationale Post geworfen wurden.

Bis dato (14.02.2015) ist noch keine Postkarte beim Empfänger eingetrudelt, doch machten mir diesbezüglich die Gastgeber kaum Hoffnung. Offensichtlich nimmt man in Guatemala die Post nicht so wichtig.

Nach dem Postbesuch schauten wir uns noch das wunderschöne Gebäude an und tranken dann in einem neuen Einkaufszentrum noch einen Kaffee.

Das war es auch schon für heute.

post2

post

Nur diese zwei Fotos gibt es aus der Hauptpost Guatemalas.

 Posted by at 10:04 pm
Feb 132015
 

Wow, schon zwei Wochen waren wir im Lande. Nun, da wir seelisch definitiv erholt waren, konnte etwas Bewegung nicht schaden und was gibt es da besseres als einen zweieinhalbtausend Meter hohen Vulkan zu ersteigen, der als einer der Aktivsten der Erde gilt? Eben, nichts!

Wir fuhren recht zeitig mit Rafael zum Fuße des Vulkans und begannen in der Morgensonne mit dem unkomplizierten Aufstieg.
Unsere Vulkanführerin hieß Raquel. Sie und ihre Familie wohnen schon seit Generationen in der Gegend. Beim 2010er Ausbruch verlor ihre halbe Familie das Zuhause. In ihrer Wohnung schlugen glühende Steinbrocken durch Dach, Tischplatte und landeten im Keller.

Für unfitte und faule Touristen (und natürlich für Notfälle) standen Jungs mit Pferden bereit, die uns die ersten Kilometer begleiteten. Ich als, hmmm, wohlbeleibtester und ältester Exkursionsteilnehmer, schien den Jungs ein vielversprechender Kunde zu sein, denn sie wichen mir keinen Fußbreit von der Seite und das Pferd schnoberte mir fast in den Nacken.

Aber irgendwann gaben die verhinderten Transporteure enttäuscht auf und wir konnten alleine den Berg erklimmen. Das Wetter war spitze, die leicht diesige Sicht Richtung Pazifik störte uns wenig und dann… kamen wir um eine Ecke und standen im Eruptionsgebiet und mußten Lavafelder überqueren. Die zusammengestürzten Caldera des im Frühjahr 2010 das letzte Mal heftig ausgebrochenen Pacaya rauchten sanft. Der Boden war teilweise unangenehm warm.

Leider war dieser Tage der Gipfelaufstieg für uns Freizeittouristen nicht gestattet, so daß wir in einem unter der Caldera liegenden Lavafeld unser Zwischenziel erreichten. Inmitten dieser sehr unwirtlichen Gegend stand ein Lava-Shop. Die beiden engagierten jungen Künstler zeigten und erklärten uns ihre Kunstwerke (siehe vorigen Link). Natürlich kaufte ich ein paar Sachen, alleine schon, weil man doch eher selten an solche Orte kommt.

Dann wurden die gestern gekauften Würstchen auf die Hölzchen gespießt, die unterwegs von Raquel abgeschnitten wurden und in die heiße Erde gesteckt. Tatsächlich waren die Würstchen nach wenigen Minuten grillheiß.

Die aus anderer Richtung eintrudelnden Amitouristen schauten uns neidisch zu, denn sie hatten nur einfallslose Marshmellows dabei. Der Neid schlug in Gier um, als wir unsere Bierdosen aus den Rucksäcken holten.

Nach der ausführlichen Rast ging es noch einmal ein paar hundert Meter höher. Ein letzter Blick auf die unwirtliche Gegend und dann ging es durch dichte Wälder zurück zum, Treffpunkt, an den unser Fahrer wartete.

Fazit: ein herrlicher Tag, ein toller Spaziergang (O-Ton meiner Begleiterin), doch schaue ich heute meine geschundenen Füße an, sprechen diese eine andere Sprache. Egal, jederzeit wieder, dann aber bitte bis zum Gipfel.

autoweg

So weit ist schon unser Auto weg.

hausvulkane

Unsere drei „Hausvulkane“ aus 90 Grad gedrehter Sicht.

pferde

Die enttäuschten Jungs bekamen von mir keine 100 Quetzales für einen Ritt zum Gipfel.

hochhinaus

Der Autor will heute hoch hinaus!

raquelschnitzt

Unsere Führerin schnitzt Stöckchen für die Würstchen.

grill

Und ab in den Grill mit den Würstchen.

gallo

Fast ein Gipfelbier – diese Gallo (mit dem Hahn) war übrigens noch aus Livingston übrig gewesen.

lavastore

Auf über 2000 Meter Höhe in einem erstarrten Lavafluß gelegen – der Lava Shop.

auf dem Vulkan

auf dem Vulkan

 Posted by at 7:56 pm
Feb 132015
 

Zum zweiten Mal ging es heute nach Antigua, denn beim ersten Mal war eindeutig zu wenig Zeit gewesen. Zuerst betrachteten wir die Stadt von einem erhöhten Aussichtspunkt. Dann gingen wir durch die sehr schöne Altstadt.
Zuerst besuchten wir die mehrfach durch Erdbeben zerstörte und immer wieder restaurierte Kirche La Merced, die ich sofort in mein Herz schloß.
In einer mexikanischen Bar bekamen wir einen sehr standesgemäßen Margarita, der so gut schmeckte, daß wir beim Heimweg noch einmal einkehrten.
Dann kamen wir an DEM Fotomotiv Antiguas vorbei. Ein wunderschöner gelber Torbogen mit verstecktem inneliegenden Gang (durch den der Spender des Bogens (ein Jude, der links wohnte) sich heimlich mit seiner Geliebten (eine Nonne, rechts aus dem Kloster) traf), also ein Bogen und dahinter der Vulkan Agua. Nun war bei mir der Gipfel in Wolken, aber wozu gibt es Google und Flickr?
Es folgte ein ausführlicher Bummel durch diverse versteckte Hinterhöfe, in denen auf einmal riesige Markthallen, Erholungsparkanlagen, Hotelanlagen oder Museen waren.
Dann besuchten wir noch ein Kaffeemuseum und gingen in eine weitere der über 30 Kirchen der Stadt. Antigua hatte uns schon beim Erstbesuch ausnehmend gut gefallen, der Eindruck verstärkte sich.

Zurück in Guate (so nennen die Einheimischen die Hauptstadt) besorgten wir noch Essen und Trinken für den Folgetag und ich bastelte noch etwas an der EDV-Ausstattung meiner Gastgeber herum, man kann ja doch nicht aus seiner Haut.

antigua

Blick auf Antigua, im Hintergrund der Vulkan Agua.

strassenszene

Schöne Straßenszene: ein klappriges Auto, verkaufende Indianerin, Mädchen in Schuluniform, Kopfsteinpflaster, Berge.

szene

Noch eine Straßenszene in Antigua.

markt

Farbenprächtige Textilien auf einem der zahlreichen Marktplätze.

hotel

Blick in den Innenhof einer Hotelanlage.

marimba

Im prächtigen Hotelgarten trat auch ein Marimba-Orchester auf. Marimbas gelten als Nationalinstrument Guatemalas.

bogenohnevulkan

Der obengenannte Bogen mit halben Vulkan.

bogenanders

Ansicht von der anderen Seite.

jomargharita

*Prost!*, Das Bild im Hintergrund ist von der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo.

kirche

Die wunderschöne Kirche La Merced, man beachte an den Fenstern die Dicke der Mauern.

inderkirche

Katholisch kitschig, aber prachtvoll und viele frische Blumen.

13

Witziges Detail: Comics laufen auf Kanal 13 – in Mayaschreibweise.

 Posted by at 6:28 pm
Feb 122015
 

Auch heute war nichts Besonderes geplant. Tagsüber gingen wir in einem Walmart groß einkaufen und am Abend ging die „Jugend“ in der heimischen Zone 10 spazieren, besichtigte das schicke Hotel „Camino Real“ und genoß im Hardrockcafé einen schönen Cocktail.

Der Abend gehörte wieder der Familie und schönen Gesprächen.

schwarzebohnen

Nicht umsonst in riesigen Holzbottichen präsentiert: das Hauptnahrungsmittel Guatemalas: schwarze Bohnen.

tamal

In diverse Blätter eingeschlagene Essen: Tamal usw. sieht interessant, ist sehr bezahlbar – und schmeckt mir (nicht).

gemuese

Spätestens hier weiß man, daß man weit weg ist: exotisches Gemüse im Walmart.

biere

Zum Trost: selbst in der Ferne gibt es heimatliche Produkte…

heimat

dreidrinks

Unsere Drinks im Hardrockcafé waren nicht nur optisch gut.

hardrockkcafe

Beweis: ich war wirklich da.

 Posted by at 8:11 pm
Feb 112015
 

Heute war etwas Erholung nach der anstrengenden Woche im Norden angesagt. Doch um nichts zu versäumen, drängten wir auf einen Zoobesuch. Der Zoo La Aurora ist direkt am Flughafen und sehr schon angelegt. 30 Quetzales (3 EUR) kostete der Eintritt. Der Zoo war sehr gut besucht. Viele Einheimische haben beengte Wohnverhältnisse und viele Kinder und Verwandte. Und da die meisten gute Katholiken sind, ist es auch für die junge Liebe schwierig, sich zu treffen. Also sind öffentliche Plätze oder eben der Zoo, zumal an Wochenenden, beliebte Treffpunkte.
Statt Elefanten und Giraffen schaute ich lieber auf einheimische Vögel und Pflanzen, die ohne Zaun vor Ort sind, naja, beinahe.
Nach dem sehr schönen Zoobesuch sind wir noch durch die Stadt geschlendert. Mehr unternahmen wir nicht an diesem Tag.

freivogel

Dieser Vogel war nicht hinter Gittern.

laaurora

Viele Besuchswillige vor dem Zoo.

park

Im Zoopark.

baehnle

Diese Bahnen sind offensichtlich sehr beliebt, die fahren auch in den meisten Einkaufszentren herum.

flughafennaehe

Hier sieht man, daß der Flughafen um die Ecke ist.

Nur eines der Tiere ist nicht einheimisch, wer weiß, welches?

 Posted by at 8:50 pm
Feb 112015
 

Diese Frage stellte ich mir am Samstag. Denn es war weg. Bei Anruf reagierte es nicht. Gesehen hatte ich es am Morgen in meiner Wohnung. Ganz sicher. Wirklich! Nun war ich 650 km weg an der Ostsee und es war nicht da. Also mußte es dank Jetlag, Altersschwäche usw. zu Hause liegengeblieben sein. Oder?

Ich durchwühlte alle Sachen, alle Taschen, alle Koffer, durchsuchte das Auto, nix. Naja, egal, so versprachen die Tage an der Ostsee ruhig zu werden. Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag – himmlische Ruhe, niemand rief an, wie denn auch. Nun gut, manch Freund oder Familienmitglied rief bei meiner Mutter an, um sich nach meinem Verbleib zu erkunden, das war tröstlich. Kollegen und Kunden hatte ich per Mail über meinen temporären Verlust informiert.

Heute war ich natürlich leicht gehandicapt.

Wo mußte ich in Bremen noch einmal hin?
Stand der Technikertermin wirklich?
Wo parke ich am besten?
Wie funktioniert kochen mit Halogen? (Autobahnfahrten sind langweilig)
Ist Stau auf der A1?
Besuche ich in Bonn einen Freund?

All das mußte nun konventionell beantwortet werden oder unbearbeitet bleiben. Ich kam problemlos zum Einsatzort, fand dern idealen Parkplatz und konnte alle Arbeiten erledigen.

Heute Abend dann war ich wieder zu Hause und suchte das vergessene Smartphone. Ohne Erfolg. Anklingeln ließ es sich natürlich immer noch nicht, das ging ja schon am Samstag nicht und mittlerweile war der Akku definitiv leer. Was nun? Ich schaue an allen möglichen und unmöglichen Stellen (Kühlschrank) nach, nix.

„Nix“, mußte ich wenig später der Mutter melden. Sie erbot sich, ihren Handkoffer, den ich mir für den Urlaub geborgt hatte und den ich ihr am Wochenende zurückgebracht hatte, erneut zu durchsuchen. Das hatte ich schon einmal halbherzig und zweimal gründlich getan und nichts gefunden und hielt das für Zeitverschwendung. Mittlerweile hatte ich schon den Papierkorb durchwühlt und wollte an die Mülltonne und meine Mülltüte noch einmal durchsuchen.

Was soll ich sagen? Meine Mutter fand das blöde Teil und zwar durch gründliches Ertasten. Dieser Handgepäckkoffer hat ein Ausziehgestell für den Griff. Unter diesem Ausziehgestell hatte sich das Smartphone verklemmt. Es war von oben durch einen schmalen Schlitz im Griffbereich durchgerutscht. Ich schwöre, ich hatte das hinter einem Reißverschluß liegende Griffgestell freigelegt, aber mein vermisstes Gerät dahinter nicht entdeckt.

Das Gerät hatte sich durch den Sturz ausgeschaltet oder irgendwelche Tasten waren blockiert, denn als es meine Mutter einschaltete meldete es sich im abgesicherten Modus. Nun ist es abgeschaltet und tritt morgen die Reise zum Herrchen mit der Post an.

So was Blödes! Und das mir! Aber man soll auch das Positive sehen. Es geht auch ohne die Dinger und man hat mehr Ruhe.

 Posted by at 8:00 pm
Feb 092015
 

Durch den Ausbruch des Fuego und die damit verbundene Sperrung des Flughafens sitzen wir hier schon seit Tagen fest. Der Strom wird knapp und langsam schwinden die…

Nein, im Ernst, ein Glück, daß ich derzeit an der Ostsee sitze und obige Nachrichten nur mit wohligem Schauer sehen brauche.

Übermorgen geht es weiter mit echten Nachrichten…

 Posted by at 10:10 pm
Feb 062015
 

Ich bin bis Mittwoch an der Ostsee zu einer Familienfeier (und um vom Urlaub zu berichten). Evt. schaffe ich das eine oder andere vom Urlaub aus zu bloggen, würde aber nicht drauf wetten.

Also Geduld bis zum 11.02., dann wird berichtet werden von Elefanten, Köstritzer Schwarzbier, mexikanischen Getränken, italienischer Pünktlichkeit, kleinen Prinzen, Quetzals und und und…

 Posted by at 9:26 pm