Feb. 282009
 

In Durban endet für viele Passagiere der Urlaub. Wir verabschieden uns beim Frühstück von mancher Reisebekanntschaft und genießen dann auf dem Sonnendeck den wunderschönen, sonnigen Vormittag. Dann haben wir das erste Mal auf unserer Reise echte Zeit, mal an Land zu gehen und uns um Souvenirs zu kümmern. Nach dem Bestaunen der vielen Stände im Hafengelände entscheide ich mich für ein sehr kitschiges, aber auch sehr afrikanisches Souvenir – ein aus Ebenholz geschnitzes Brett in Afrikaform mit den Trophäen der „Big Five“ versehen.
Die „Big Five“, das sind Büffel, Elefant, Leopard, Löwe und Nashorn, also die fünf begehrtesten Jagdziele auf früheren Safaris. Wobei es in den privaten Wildgebieten auch heute – freilich gegen sehr gutes Geld – problemlos möglich ist zu jagen.
Nicht weniger klischeehaft, aber deutlich feiner (und auch teurer) ist mein zweites Souvenir, ein bemaltes Straußenei, welches auf einem Ebenholzsockel mit geschnitzten Elefanten steht. Darauf gemalt sind der Kontinent, die Big Five und Paare verschiedener schwarzer Völker.
Meine Mutter wurde schwach bei den schönen, wunderbaren Ketten mit Perlen und natürlich dem einheimischen Tigerauge.
Bevor die neuen Passagiere an Bord gehen, fahren wir mit dem Bus in das „Tal der 1000 Hügel“. Wir verlassen das Hafengelände, auf dem in endlosen Reihen ladenneue Militärfahrzeuge ihrer Bestimmung harren, fahren durch das quirlige und völlig überfüllte Zentrum, wo man im Gegensatz zu den vorigen Städten keinen einzigen Weißen mehr entdecken kann, dann klettert der Bus auf 800 Meter Höhe hoch und wir erreichen unser Ausflugsziel, den Phezulu-Park auf dem Bothas Hill.
Doch wer auf Abkühlung hoffte war getrogen. Während es am Meer angenehm sommerlich war, erschlägt uns hier bei über 30 Grad eine vor Feuchtigkeit dampfende Tropenathmosphäre. Hier merke ich das erste Mal richtig, was afrikanische Hitze bedeutet. Die nächsten Wochen wird sich das nicht ändern, sondern nur manifestieren, denn ab jetzt heißt es bis zum Abflug unabänderlich jeden Morgen um 7:00 Uhr: Lufttemperatur: 28 Grad – Wassertemperatur: 29 Grad.
Akklimatisieren gelingt nicht, so warte ich, bis ich wenigstens gleichmäßig durchgeschwitzt bin und dann lassen wir uns von einem jungen, kräftig gebaute Mann durch die umfangreiche und gutbestückte Krokodilsfarm führen und lernen allerlei über diese Urweltechsen. Der Ranger zieht zwei Meter lange Krokodile neckisch am Schwanz und rettet seinen Arm spielerisch um Sekundenbruchteile vorm zuschnappenden Maul des so behandelten Krokodils. Als er uns dann aber zeigt, wie Krokodile Beute machen, benutzt er doch lieber eine sehr lange Stange. Und tatsächlich: die Annäherung erfolgt so unauffällig und das Auftauchen und Zuschnappen geht so blitzschnell, da hat man keine Chance.
Jetzt versteht man die Schilder, die gestern am St-Lucia-See vor dem Stehenbleiben beim Spaziergang am See eindringlich warnten. Wir sehen ein riesiges Nilkrokodil, welches älter als hundert Jahre ist.
Weiter geht es zur Schlangenbesichtigung. Ausgewachsene Pythons (manches Exemplar wiegt über 40 Kilo), Grüne und Schwarze Mambas, Speikobras u. v. m. gilt es im Terrarium zu bewundern. Hier zeigt mir unser Führer Leo sein Bein, in welches er vor Jahren von Schlangen gebissen wurde. Nun weiß ich, was Schlangengift in zu hoher Dosis anrichten kann…
Nach Kaffee und Kuchen schauen wir uns noch ein nachgebautes Zulu-Dorf an. Dann nehmen wir in einem Amphitheater Platz und eine Gruppe Zulu gibt uns Einblick in ihre Kultur. Wir erfahren, wie um die Braut geworben wird, die Wahrsagerin befragt und die Hochzeit bestellt wird. Zum Schluß singt die Gruppe noch ein wunderschönes Lied. Dann ist noch ein Fototermin, Trinkgeld wird auch nicht verschmäht. Minuten später sehe ich einen jungen Mann, der eben noch halbnackt und bemalt Urschreie ausstieß, in Jeans und T-Shirt in seinen Golf steigen und nach Hause fahren. Hmm, doch irgendwie kommerzialisiert, aber egal, für Leute wie mich, die das erste Mal und auch nur kurz Afrika erkunden, sicher mehr als ausreichend.
Wir sind froh, als wir uns im klimatisierten Bus bei einem kühlen Wasser von der unsäglichen Schwüle erholen können. Mein Sitznachbar erzählt, daß er fünf Jahre dienstlich in Malaysia weilte und dort das Wetter immer so sei, wenn nicht noch heißer. Der mitgebrachte Schäferhund eines Kollegen hätte das Klima gar nicht vertragen und sei nach zwei Wochen eingegangen. Aber beim Menschen stelle sich nach einem Monat der Körper darauf ein und das Blut werde dünner und dann könne man sogar joggen.
Ich starre ihn ungläubig an. Da berichtet er weiter, daß seine Firma von allen Mitarbeiten verlangte, einmal in der Woche einen Ausdauerlauf zu machen. Und so schleppten sich dutzende ermattete Gestalten durch den Dschungel. Aber gegen Ende der Tortur hätte sie immer der Brauereilaster überholt. Das motivierte die Lebensgeister immer immens, denn am Streckenende gab es dann das wohlverdiente kühle Bier.
Ich bin jedenfalls heilfroh, im Bus zu sitzen. Wir fahren auf einer anderen Route nach Durban zurück. Auch hier das gleiche Bild wie auf allen anderen Autobahnen in Südafrika. Schwarze laufen am Straßenrand entlang, überfüllte Buschtaxis und Pick-Ups mit dicken Chromleisten, auf deren Ladeflächen die Menschen sitzen, liegen und stehen.
Unsere Reiseführerin ist sehr kompetent und weiß interessant zu erzählen. Jetzt erklärt sich auch die ungeheure Menschenansammlung vom Mittag. Ich erzählte ja schon, daß ich in Port Elizabeth viele Leute an einer Bank anstehen sah. Dort, das erfuhren wir nun auf Nachfrage, wurde das südafrikanische Äquivalent unserer Sozialhilfe ausgezahlt. Und da in Südafrika die Geschäfte zeitig schließen (meist 16:30 Uhr) an den Wochenenden geschlossen sind, war nun eben heute, am Montag, die erste Gelegenheit für die Ärmsten der Armen, dieses Geld auszugeben. Mit Bitterkeit erzählt unsere Begleiterin, daß die Armen am liebsten das Geld in Fastfoodketten schleppen anstatt die überall erhältlichen günstigen Lebensmittel zu kaufen und selbst zu kochen (wer Parallelen zu D findet…).
Tatsächlich reiht sich ein „Kentucky Fried Chicken“ an den anderen und alle sind wohl besucht. Die Stadt ist voll, es ist Stau. Am Bahnhof ist ein riesiger freier Markt. Dort gäbe es alles, wird uns erzählt. Und mit Alles ist offensichtlich ALLES gemeint, das sieht man selbst von weitem.
Die verschiedenen Religionen koexistieren auf seltsame Art und Weise. Eine riesige Moschee steht gegenüber des katholischen Friedhofs, dazwischen sieht man hauptsächlich Inder.
Die Stadt ist an vielen Stellen dreckig, niemand räumt den Müll weg. Alle hasten irgendwo hin. Alles wirkt verkommener, verlotterter als im Süden. Und in der Dunkelheit sei es hier auch mittlerweile sehr gefährlich, daher die frühen Schließzeiten von Behörden, Geschäften und Banken.
Trotz des Staus erreichen wir noch einigermaßen pünktlich unser Schiff.
Dann verabschiedet sich Südafrika leicht unschön von uns. Wir benötigen vom Zoll den Ausreisestempel im Paß. So wurde uns dieser am Vortag ausgehändigt und wir müssen durch ein endloses Zollgebäude laufen, wo exakt am fernsten Punkt, den man sich vorstellen kann, ein paar mürrische Beamte hocken und unsere Pässe langsam stempeln. Was das sollte? Keine Ahnung, man hätte das aber auch bedeutend einfacher haben können. Egal, nun heißt es zurück aufs Schiff. Die „Neuen“ haben gerade die Seerettungsübung hinter sich und laufen leicht orientierungslos über die Gänge.
Das Schiff soll eigentlich 18:00 Uhr auslaufen. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen verzögern sich aber irgendwelche Formalitäten und erst gegen 23:00 Uhr taucht der Hafenmeister auf und wir können endlich ablegen.
So sitzen wir erst auf dem Oberdeck und beobachten in der Ferne ein unheimliches Wetterleuchten, aus dem quasi pausenlos Blitze zucken. Dazu frischt der Wind auf. Obwohl es sehr heiß und feucht ist, schafft es die steife Brise, uns abzukühlen.
Zum Abendbrot bekam unser Tisch Verstärkung durch ein nettes Ehepaar vom Niederrhein. Diese fuhren auch schon länger mit und wollten an einen netten Tisch. Nun, das hatten sie wohl erreicht, denn wir verstanden uns ja alle bisher blendend. Obersteward Edgar hatte da wieder ein gutes Gespür.
Abends gab es in der Hanse-Bar bei Daniela noch einen Absacker. Unser nächstes Ziel sollte Galets auf Reunion sein. Dazwischen lagen aber noch 1427 Seemeilen (2643 Kilometer) Wasser des Indischen Ozeans, 29 Grad warm.
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So sieht mein Afrikasouvenir aus.
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Und das ist das bemalte Straußenei.
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Das Gepäck der Abreisenden ist vor dem Schiff aufgereiht.
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Blick vom Hafen auf Durban.
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Das Rathaus? von Durban. Jedenfalls ein schönes Gebäude
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Blick ins Land der 1000 Täler.
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Das Krokodil hier ist noch ganz klein.
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Unser Guide erklärt uns Krokodile an praktischen Beispielen.
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Das ist eine Mamba. Ich glaube, in diesem Falle ist es eine Grüne Mamba.
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Der Autor dieses Berichts schwitzend im Krokopark.
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Das Land der 1000 Täler „Elfriede, dat sieht ja aus wie bei uns im Sauerland“, hörte ich jmd. rufen.
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Verflixt, ich wollte doch keine Vögel mehr fotografieren, aber irgendwie ist das noch drin.
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Zulu führen uns ihre Tänze und Rituale vor. Die vollschlanken Damen im Hintergrund sind die Zauberin und ihre Gehilfin (in rot).
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Eine „originale“ Hütte.
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Das ist das Auto, mit dem der junge Zulu nach getaner Touribespaßung entschwinden wird.
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Eines der allgegenwärtigen, überfüllten Taxis.
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Der christliche Friedhof mitten im Stadtzentrum.
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In Durban kennt man Obama und es ist dreckig.
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Szene aus dem staugeplagten Zentrum, Nähe Busbahnhof.
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Gruß aus der Heimat. Die „Hamburg“ hat ebenfalls im Hafen festgemacht.
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Das habe ich vorher noch nie gesehen – mobile Telefonzellen.
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Heftige Gewitter im Norden Durbans.

 Posted by at 11:31 am
Feb. 272009
 

Ich hatte heute dienstlich in Freiburg zu tun. Mein Navigationssystem war der Meinung (da in Karlsruhe Stau war), daß ich lange nicht mehr im Elsaß war und so lotste es mich über Landau nach Kehl durch das Elsaß.

 Posted by at 5:51 pm
Feb. 262009
 

Richard’s Bay ist eine junge Hafenstadt ca. 100 Seemeilen nördlich von Durban. Doch bevor wir den Hafen erreichen, ist auf dem Schiff ein geruhsamer Vormittag angesagt. Im zweiten Skatturnier gewinnt mit schlappen zwei Punkten Vorsprung vor mir ein junger Herr namens Tim. Ansonsten ist auf dem Schiff schon viel Unruhe zu spüren, denn am Folgetag endet für fast die Hälfte der Passagiere die Kreuzfahrt. So sieht man schon allenthalben Koffer mit Banderolen auf den Fluren und in die Gespräche mischt sich schon erste Wehmut. Wie schön, daß wir noch zwei Wochen bleiben können.
Gegen Mittag kommt der Lotse an Bord. Zwar war er mit dem Hubschrauber angekündigt, aber er zog dann doch ein profanes Lotsenboot vor. Gegen 13:00 Uhr macht die Astor im Industriehafen fest. Die Kais mit den Eisenbahngeleisen und Containerstrecken deuten auf eine prosperierende Wirtschaft.
14:15 Uhr beginnt unser Ausflug zum St. Lucia-See. Dieses herrliche Naturschutzgebiet liegt 60 Kilometer nördlich vom Hafen und ein Bus bringt uns in knapp einer Stunde dahin. Diesmal ist unsere Reiseführerin eine Einheimische, die ein halbes Dutzend gängiger Sprachen akzentfrei beherrscht. Sie erzählt uns auf der Tour nicht nur über die Landschaft und Leute, sondern bringt uns die Widersprüchlichkeiten und Probleme nahe, die das Land bewegen und in eine ungewisse und sicher nicht rosige Zukunft steuern. Ein großes Problem ist bspw., daß es in Südafrika 11 Amtssprachen gibt. Aber keine dieser Sprachen ist verbindlich. So spricht, liest, hört und sieht man in der einen Region Afrikaans, in einer anderen ist isiNdebele verbindlich. Im Fernsehen läuft ein Film auf Englisch mit isiXhosa-Untertiteln im ersten Programm, im Zweiten gibt es einen Film auf isiZulu.
So findet kaum Austausch unter den Regionen statt, die Sprachbarriere kann nicht überwunden werden. Vor der Anerkennung von Englisch oder gar Afrikaans als Amtssprache schreckt der greise Mandela zurück, der übrigens erkennbar und zum Unmut vieler Südafrikaner immer seine Stammesbrüder von den Xhosa bevorzugt.
Wir passieren auf der Busfahrt das armselige Örtchen mit dem netten Namen Mtubatuba und kommen über eine Brücke nach St. Lucia. Dort wartet bereits ein Boot des örtlichen Veranstalters auf uns.
An Bord sind die eisgekühlten Getränke aller Art frei. Die Sonne scheint vom strahlendblauen Himmel, es sind knapp 30 Grad und ein netter Wind bringt die nötige Abkühlung. Perfekte Bedingungen also für eine mehrstündige Motorbootfahrt auf dem 60 Kilometer langen und 12 Kilometer breiten See, der aber kaum 2 Meter tief ist. Da er Meerzugang hat und an einer Flußmündung liegt, leben im warmen Brackwasser See- und Binnenvögel, Krokodile, Flußpferde und Haie miteinander.
Wir bestaunen die Mangrovenwälder, ein Naturphänomen, welches ich bisher nur aus Naturfilmen kannte. Hier wimmelt es von Vögeln, jeder Ornithologe würde in Tränen ausbrechen. Dann auf einmal sehen wir ein erstes Krokodil. Träge schwimmt es an unserem Boot vorbei. Wenig später entdecken wir ein erstes Flußpferd. Bald darauf sehen wir eine ganze Familie dieser putzig-wirkenden, aber dennoch kreuzgefährlichen Tiere. Mit unserem Bootsführer haben wir ein Riesenglück. Er kennt nicht nur den See wie seine Westentasche sondern weiß auch endlos Interessantes über die Flußpferde und Krokodile zu berichten. Das man diese Spezies dabei live bewundern kann, erhöht nur die Aufmerksamkeit. Langsam legt sich die Sonne schlafen und wir müssen leider von Bord. Ein beeindruckender und toller Nachmittag liegt hinter uns.
Zurückgekehrt aufs große Schiff werden wir auf dem Lido-Deck mit einer Grillparty empfangen, auf der es südafrikanische Spezialitäten gibt, zu denen Erdbeerbowle gereicht wird. 23:00 Uhr heißt es „Leinen los!“ und unser Schiff fährt wieder zurück ins nahegelegene Durban.
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So also sieht die Bucht vom Richard aus.
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Das Lotsenboot verläßt uns.
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Ein Blick auf unser Ausflugsboot.
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Blick über den St-Lucia-See.
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Das Mangrovenufer.
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Blick über den St-Lucia-See.
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Da nähert sich das erste Krokodil, welches ich in freier Natur je sah.
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Und wieder ein Krokodil in freier Wildbahn.
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Ein Krokodil „schwitzt“ am Ufer. Ist es nicht gut getarnt?
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Eine Nahaufnahme des Krokodils.
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Ein Einzelgänger unter den Flußpferden. Vor ihm müssen die Jungen geschützt werden, denn wenn es männlichen Nachwuchs gibt, tötet er ihn.
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Auf den nächsten Bildern gibt es einige Flußpferde zu sehen.
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Zähne eines Flußpferdes. Ganz schön große Hauer. Und aus reinstem Elfenbein.
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Nester des Webervogels.
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Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem bunten Vogelreigen.
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Ja, so vielfältig ist da unten die Vogelwelt.
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Und zum Abschluß noch ein Webervogel.
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Und hier noch ein Seeadler.
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Die cabbage tree sehen witzig aus.

 Posted by at 8:14 pm
Feb. 262009
 

… heute auf dem Display meines Autos. Das ist fünfmal um die Welt gefahren.
Belohnt wurde das Auto mit der Inspektion und einer neuen Lichtmaschine. Mit 800 EUR ein ganz schön teures Geschenk.

 Posted by at 5:51 pm
Feb. 252009
 

Was macht man nach einer Fotosafari? Genau, eine Fotosafari. So wurden wieder die imprägnierten Sachen angezogen, die geleerten Speicherchips und gefüllten Akkus in die Kameras gesteckt und auf ging es. Wir fuhren durchs samstäglich-verschlafene East-London, auch Buffalo-City genannt. Ich staunte über eine Autowerkstatt für Isuzu und BMW, so etwas ist in Deutschland undenkbar. Unsere Begleiterin wußte gleich dazu zu berichten, was BMW in Südafrika ausgesprochen heißt: Break My Window! Das läßt auf einiges schließen.
Wir überquerten den imposanten Buffalofluß und nach nicht allzulanger Fahrt, bei der unsere Reiseführerin holländischer Herkunft uns kurzweilig allerlei Wissenswertes berichtete, kamen wir im Inkwekwezi-Naturpark an. Auf Grund des regen Interesses waren noch vier Gastjeeps aus dem Amakhala geordert worden. Eine Gruppe Xhosa-Frauen begrüßte uns in der Lodge, wo es kühlen Fruchtsaft gab und, erfahren vom Vortag, nahmen wir erwartungsvoll in den Jeeps Platz.
Obwohl keine 200 Kilometer vom gestrigen Standort entfernt, war hier die Vegetation völlig anders. Und hier fehlte der Regen nicht, denn alles war üppig grün. Am Vortag, so berichtete unser Fahrer, waren 32 Grad und wolkenloser Himmel. Da gab es logischerweise kaum Tiere zu sehen, denn bei solcher Witterung verkrümelt sich alles Getier ins schattige Gebüsch. Doch heute war es bedeckt und die Temperatur stieg nur bis 25 Grad.
Wir hatten riesiges Glück mit unserem Fahrer, denn dieser war nicht nur ein Guide sondern ein waschechter Ranger. So lernten wir auf der Tour viel über die Vegetation, Freßgewohnheiten, durften an Nashornlosung riechen und Straußen, sein Hobby, streicheln.
Wir bekamen schnell alle Tierarten vom Vortag zu Gesicht. Wieder waren die Warzenschweine so schnell an uns vorbeigerannt, daß ich nicht zum Fotografieren kam. Dafür kamen wir bis auf drei Meter an die Breitmaulnashörner heran und sahen in Ruhe die mächtigen Elefanten. Ein Höhepunkt waren sicher die weißen Löwen. Dummerweise hatten die Löwen keine Lust auf Touristen. Eine große Löwin begann plötzlich, unser Fahrzeug zu belauern. Unser Ranger hatte auf einmal eine durchgeladene Pistole griffbereit auf dem Schoß und gab kräftig Gas um Abstand zu gewinnen. Doch wir fuhren rückwärts und das Tier nahm langsam Angriffshaltung ein. Ein zweiter Jeep lenkte das Tier ein paar Sekunden ab. Diese reichten, um den Jeep zu wenden und wir gaben mit quietschenden Reifen Fersengeld. Einige Meter verfolgte uns die stolze Löwin, dann gab sie auf. Puh, ich saß ja ganz hinten und war dem Tier am Nächsten. Ein bißchen Herzpochen war da schon da. Aber natürlich habe ich fleißig auf den Auslöser gedrückt. Nach rund drei Stunden war die Tour vorbei. Diesmal gab es kein Essen, denn wir mußten schnell zurück aufs Schiff, welches 13:30 Uhr ablegte.
Ein herrlicher Ausflug mit vielen unvergeßlichen Impressionen lag hinter uns.
Auf der Astor besuchten wir am Nachmittag den Diavortrag über südafrikanische Flora und Fauna in der Lounge. Der Bordlektor Eckhard Siegel, ein Kosmopolit der schon mehr als 100 Länder bereiste, begeisterte uns mit tollen Schnappschüssen von allerlei Pflanzen und Getier und hatte viele Geschichten parat. Seitdem versäumten wir keinen seiner Vorträge.
Zum Abend zogen wir uns das erste Mal festlich an, denn es war Captain’s Dinner und Abschiedsgala. Dummerweise gingen wir auf die Abschiedsgala. Das war ein Fehler, dafür bin ich wohl doch noch zu … jung. Ok, decken wir den Mantel der Nächstenliebe über dieses traurige Kapitel und lassen die Astor ihre 346 Seemeilen (641 Kilometer) zum nächsten Etappenziel zurücklegen – Richard’s Bay.
Rathaus
Das Rathaus von East London.
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Eine wunderschöne Kirche.
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Blütenpracht.
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Unser Ranger demonstriert, wie Nashörner misten.
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Die Savanne ist hier satt grün.
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Antilopen.
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Elefanten – endlich mal auf Foto.
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Etwas näher an den Elefanten.
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Ein Netzgiraffenmännchen schaut erhaben.
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Eine kleine Herde Impalas.
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Subtropische Landschaft.
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Eine Löwin in freier Wildbahn.
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Zwei riesige Nashörner grasen in nicht mal fünf Metern Entfernung.
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Zwei Nashörner.
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Ein Nyola-Weibchen.
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Und das Männchen dazu.
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Gemächlich kriecht eine Schildkröte durchs Gras.
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Ein Springbock, fast so schnell wie ein Gepard.
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Dutzende Tiere grasen am Horizont.
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Eine Giraffenfamilie.
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Eine weiße Löwin hat uns ins Visier genommen…
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… und kommt näher …
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… und näher…
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Eine Straußin möchte porträtiert werden.
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Gaaanz nahe.
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Kapitänsdinner.

 Posted by at 8:25 pm
Feb. 242009
 

Der Kapitän löste sein Versprechen ein, die MS Astor hatte die fünfstündige Verspätung von Kapstadt wieder herausgefahren und lag 8:00 Uhr im Hafen von Port Elizabeth, der „freundlichen Stadt“.
Es war bedeckt und die Temperatur betrug 25 Grad. Wir präparierten nach dem Frühstück unsere Fotoapparate (Akkus und Ersatzakku geladen und verstaut, Speicherkarten leer, Linsen sauber?) und sprühten uns mit Mückenschutzmittel ein. Die Kleidungsstücke waren bereits imprägniert und so konnte es losgehen zu unserem ersten Landausflug. Im modernen, klimatisierten Bus begrüßten uns unser Busfahrer David, ein Xhosa und unser Reiseführer, ein Herr mit dem herrlichen Namen Bob Schlumpf, der in Südafrika geboren und dort, nach 20jährigen Intermezzo in seiner Urheimat Schweiz, wieder gelandet war.
Herr Schlumpf zeigte uns viele Sehenswürdigkeiten der Innenstadt, darunter das Denkmal für den hier ermordeten Bürgerrechtler Biko und natürlich auch das noch nicht fertige WM-Stadion. Mir fiel dabei eine riesige Menschenschlange vor der Bank auf. Was es damit auf sich hat, erkläre ich im Berichtteil 7 – Durban. Dann sahen wir die vielen Autowerke und das gigantische neue Hafenprojekt in der Peripherie und auf der einstündigen Busfahrt auf der Autobahn Richtung Norden bewunderten wir die berghohen Dünen zum Ozean und die karge Savannenlandschaft, auf denen vielen Milchkühen grasten. Herr Schlumpf wußte allerlei über Sitten, Gebräuche, Flora und Fauna und berichtete auch Sachen, die man sicher nicht im Reiseführer findet, wie bspw. Probleme mit der Armut und den Zuwanderern aus dem Norden.
Nach kurzweiliger Fahrt, auf der uns, wie auch auf allen anschließenden Ausflügen, kostenlos gekühltes Mineralwasser gereicht wurde (ein großes Lob an den südafrikanischen Veranstalter Akon), erreichten wir unser Ziel, den privaten Kwantu Tierpark. Kwantu ist Xhosa für „Der Ort an dem man gerne zusammen ist.“
Nun, es war auf jeden Fall ein Ort, an dem man gerne war. Wir erfrischten uns kurz, bekamen einen tollen Fruchtcocktail und bestiegen dann in Zehnergruppen rechtsgelenkte Landrover, die uns in den nächsten Stunden durch die weiträumige Landschaft fuhren. Ich nahm ganz hinten rechts Platz, so hatte ich einen idealen Platz für die Fotosafari. Unser Fahrer zeigte uns erst ein paar Raubtiere in einem separaten Gehege und dann ging es über Stock und Stein durch die karge und über eine siebenmonatige Dürre gezeichnete Landschaft. Das erste (große) Tier, das ich in freier Landschaft bewundern konnte war ein … Elefant! Doch, man mag es kaum glauben, der rannte so schnell durchs Unterholz und war dabei so gut getarnt, daß mir kein Foto gelang. Womit wir beim Thema wären. Natürlich war das eine Fotosafari, also nicht Abknallen von Wild, was aber auch selbstverständlich für sehr gutes Geld angeboten wird. Wie fotografiert man nun aus einem schaukelndem Gefährt sich schnell bewegende Wildtiere? Nun, die Antwort darauf freute jeden Vertreter von Canon, Nikon, Sony und Co..
Was nämlich meine Mitreisenden aus der Fototasche zauberten, das war bewundernswert: nagelneue Kompaktkameras des oberen Preisbereiches und digitale und analoge Spiegelreflexkameras mit potenten Teleobjektiven waren die Norm. Da zerstreuten sich meine Bedenken sehr schnell, ob meine, mir von einem sehr netten Zeitgenossen geliehene, Canon 400D mit Tamron-Tele und Zusatzbatteriefach angeberisch wirken würde sehr schnell, war das doch nur gemittelter Standard.
Und so eine Kamera war durchaus nötig. Niemals hätte ich sonst solch Schnappschüsse erzielen können wie unten zu sehen.
An dieser Stelle nochmal mein Dank an den edlen Verleiher der EOS.
Wir durchstreiften nun lange Zeit die ausgedörrten Landschaften. Unser wortkarger Fahrer stand per Funk in Kontakt mit anderen Fahrzeugen. Nach einer halben Stunde endlich sahen wir die ersten kleineren Herden von Zebras. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Hier eine Liste aller in freier Wildbahn beobachteter Tiere:
– Zebra, Strauß, Kudu, Gnu, Elefant, Schildkröte, Warzenschweine, Admiralsvogel, Giraffe, Nashorn, Impala, Springbock
Für einen wie mich, der noch nie vorher aus Europa rauskam, war das schon mehr als beeindruckend, diese Tier in freier Wildbahn erleben zu dürfen. So schoß ich reichlich Bilder, von denen einige wenige unten gezeigt werden. Interessenten werde ich gerne mehr Bilder und diese in deutlich besserer Qualität präsentieren als anschließend an diesen Beitrag. Chip-Karten sind eben doch besser zu handhaben als Geweihe und Felle.
Schließlich fand die erste (Foto-)safari meines Lebens (viel zu früh) ihr Ende und wir kehrten zum Stützpunkt zurück. Dort bekamen wir ein hervorragendes Buffet, von dem mir besonders der süß angemachte Rote-Beete-Salat imponierte.
Den herrlichen Ausflug krönte eine Aufführung junger Xhosa, die uns ihre Kultur auf nette und freundliche Art näherbrachten. Besonders bewunderten wir einen jungen Mann (er hatte gerade seine Initiation hinter sich), der fehlerfrei jedes Wort und jeden Satz in jeder Sprache sofot nachsprechen konnte. Er gab uns auch ein Beispiel jener legendären Klicksprache, die man aus den „Die Götter müssen verrückt sein“-Filmen kennt.
Gesättigt vom tollen Essen und tollen Eindrücken traten wir schließlich die Rückfahrt an. Herr Schlumpf nutzte die Stunde, die der Bus zum Schiff benötigte, um uns noch viele weitere interessante Details über die Xhosa, die Landschaft und das Leben im Süden Afrikas näherzubringen. Es ist nicht hoch genug zu schätzen, wenn man einen guten und kompetenten Reisebegleiter hat. In dieser Beziehung hatten wir heute (und auch in Zukunft) Glück.
Erschöpft, dreckig und hundertprozentig glücklich waren wir gegen 18:00 Uhr wieder an Bord. Nun schnell geduscht und landfein (also schiffsfein) gemacht. Nach dem Abendbrot fand in der Lounge ein Vortrag von Dr. Reinhard Radtke, dem beim ZDF angestellten Tierfilmer, zum Thema „Naturdokumentation im Fernsehen“ statt, dem ich mit Interesse folgte.
Damit ging ein ereignisreicher Tag zu Ende. Zufrieden sank ich ins Bett und ließ mich von der Astor die 147 Seemeilen (272 km) Richtung East London fahren.
Fahrer
Das ist unser Fahrer. Sein Name ist ebenfalls David.
Jeep
Auf solchen Jeeps werden wir durch die Landschaft kutschiert.
Loewe
Diese Löwenjungen sind hinter Gittern.
Savanne
Fremde Landschaft.
Impala
Mein erstes Tier in freier Wildbahn – ein Impala. Unser erster Mercedes W124 hatte die Farbe „impalabraun“.
Zebras
Eine Zebraherde.
Savanne
Gott sei Dank war es leicht diesig. So hatten wir eine angenehme Safari in dieser trockenen Landschaft.
Baum
Ein Elefantenbaum.
Gnu
Gnudung ist ein Palindrom. Das sind Erzeuger desselben.
Admiralsvogel
Ein Admiralsvogel.
Wildtiere
Zebras, Springböcke und Gnus in trauter Gemeinschaft.
Bock
Ein Antilopenbock beäugt mich mißtrauisch.
Giraffe
Eine Netzgiraffe.
Nashorn
Drei Nashörner.
Tisch
Dieser Tisch löste bei allen bisherigen Betrachtern der Fotos in Deutschland „Ahhs und Ohhs“ aus. Beim Fotografieren fiel er niemanden auf.
Xhosa
Junge Xhosa kommen, um uns Europäern traditionelle Tänze und Gesänge darzubieten.

 Posted by at 10:49 pm
Feb. 232009
 

… auf den Fotos den Angebotspreisaufkleber draufstehen läßt.
Amazon kann nix
Abgesehen davon laufen die drei CDs vom besten Liedermacher Italiens, der leider schon vor 10 Jahren viel zu jung starb, bei mir im Moment in Dauerrotation. Nochmals Danke an die Nachbarstochter, die mir die CD-Sammlung aus Turin mitbrachte.
Eine echte Bereicherung der Musikwelt und empfehlenswert für jedes Alter und jeden Geschmack. Aber Achtung: die Texte sind hochpoetisch und erschließen sich einem nicht immer.

 Posted by at 9:32 pm
Feb. 232009
 

Über 400 Seemeilen Fahrt, das bedeutet einen Seetag. So schipperten wir brav auf dem Indischen Ozean entlang, die südafrikanische Küste stets backbord in Sichtweite. Es war leicht bewölkt, es waren 25 Grad, die See war ruhig, eine leichte Brise verschaffte Kühle. So ließ es sich auf dem heckseitigen Lidodeck aushalten, beinahe perfekt!
Um den Vormittag perfekt zu machen, erschien gegen 11:00 Uhr der Kapitän und hielt eine sehr kurze Rede zum Thema: „Das beste Bier der Welt – Freibier.“
Und tatsächlich gab es dann eine gute Stunde lang zu regionsuntypischen Brezn, Weißwurst, Leberkäs und Kartoffelsalat Bier ohne Ende. Die Schiffsführung und Kreuzfahrtleitung wanderten übers Deck und stießen mit allen Gästen an. Niemand ließ sich lange bitten und so war am Mittag die Stimmung trotz der leicht unpassenden Musikuntermalung (die Band spielte New-Orleans-Blues etc.) ausgelassen und fröhlich. Das I-Tüpfelchen des Tages war das gutbesuchte Skatturnier am Nachmittag, welches ich trotz kümmerlicher Punktzahl mit einem fulminanten Endspiel, bei gleichzeitigem Scheitern des Favoriten im letzten Spiel am Nachbartisch, gewann. Zur Belohnung gab es eine Flasche Haussekt (oder sagt man Schiffssekt?). Andere Passagiere vergnügten sich mit Tontaubenschießen, Tanz- bzw. Fotokursen, flanierten über die Schiffspromenade und besuchten die Boutiquen, spielten Shuffleboard, Tischtennis, Volleyball (ja, das Schiff hat ganz oben ein Volleyballfeld) oder bekämpften den Speck auf einem der zahllosen Trainingsgeräte. Oder sie ließen sich die südliche Sonne bei einem netten Cocktail auf den Körper scheinen und süffelten dazu an einem netten Drink, den die dienstbaren Geister des Schiffes stets in kürzester Zeit anlieferten. Kurz, es war eine echte Erholung auf See.
19:45 Uhr bzw. nach deutscher Zeit 18:45 Uhr gab es dann im Waldorf-Restaurant das Abendbrot und wir lernten unsere Tischnachbarn kennen, ein sehr nettes Paar und die früh verwitwete Schwester des Mannes.
Nach dem fünfgängigen Menü gingen wir noch aufs Deck, um in aller Ausführlichkeit den überwältigenden südlichen Nachthimmel zu bewundern und in der gemütlichen Hanse-Bar noch einen Absacker zu nehmen.
Freibier
Kapitän Sergej Strusevich stößt zünftig mit meiner Mutter an.
Freibier
Freibier!
Skatliste
Die Gewinnerskatliste.

 Posted by at 8:48 am
Feb. 222009
 

Wie ich gerade auf SpOn las, ist im gesegneten Alter von 18 Jahren die Katze des Ex-Präsidenten und der Fastpräsidentin Clinton in die ewigen Jagdgründe eingezogen.
Warum ich das blogge? Nun, vom damals fünfjährigen Socks bekam ich 1996 einen Brief, nachdem ich ihm via Website des Weißen Hauses einen E-Mail-Gruß geschickt hatte. Den Umschlag bloggte ich schon einmal, der Inhalt ist bei meiner Verflossenen verblieben, die das mit Pfotenabtritt signierte Foto aber, da bin ich sicher, in hoher Ehre gehalten haben wird und ihn ob des Anlasses wieder hervorwühlen wird.
Briefumschlag

 Posted by at 7:32 am