Jul 032007
 

…den ich noch nicht kannte. Da so etwas eher selten ist, gebe ich ihn einmal an dieser Stelle zum Besten.
Finsterste Sowjetzeiten.
Über einen sehr breiten Fluß wird eine Brücke errichtet. Das Material ist knapp, so wird sie nur einspurig errichtet. Man kann nicht von einem Ende der Brücke zum anderen sehen. Außerdem herrscht oft Nebel. Damit sich nun nicht Fahrzeuge in der Mitte begegnen und Staus entstehen, wird auf einer Seite ein Pförtnerhäuschen errichtet und ein alter Parteigenosse als Brückenwärter eingestellt.
Nun stellt man fest, daß das nicht reicht. Schließlich kann ja von der anderen Seite immer noch ein Fahrzeug kommen. Also wird auch auf der anderen Seite ein Pförtnerhäuschen errichtet und auch dort nimmt ein alter Parteigenosse die Tätigkeit als Brückenwärter auf.
Soweit so gut, doch ist der Fluß wirklich mächtig breit. Irgendwie müssen sich ja die beiden verdienstvollen Genossen ja verständigen. Mit Schreien kommt man logischerweise nicht weiter.
Also wird eine Telefonleitung gezogen, es werden Telefone installiert und ein Telekommunikationstechniker kümmert sich ab jetzt aufopferungsvoll um störungsfreien Betrieb.
Nun sind also schon drei Personen vor Ort. Also wird ein Koch organisiert, damit auch die Verpflegung stimmt.
Damit man den Verkehr besser kontrollieren kann, müssen natürlich auch noch Schranken installiert werden. Ihre Wartung übernimmt Person 5, der Mechaniker.
Ab fünf Personen ist es natürlich notwendig, einen Parteisekretär zur Seite zu stellen, damit auch etwas für die straffe politische Organisation und Bildung getan werden kann.
Damit sich diese sechs Personen nicht langweilen, wird ein Kino genehmigt und der Vorführer und die Kassiererin ergänzen die kleine Gemeinde.
Usw. usf. – unsere Brückengemeinde wächst und wächst und wächst und schließlich sind 20 Personen rund um die Brücke in Lohn und Brot.
Schließlich dringt diese Geschichte auch zur obersten Parteileitung vor.
Dort ist man entsetzt und beschließt:

Für die Betreuung einer Brücke sind 20 Leute eindeutig zuviel. 18 genügen. Also: beide Wächter rausschmeißen!

 Posted by at 6:42 pm
Jul 012007
 

Habe gerade „Stirb langsam 4.0“ gesehen und fand den Film erfrischend.
Da werde ich wohl auch zu Sylvester Stallone und Harrison Ford pilgern. Die Alten könnens eben doch am besten. Ist wie in der Musik. Da begeistern ja auch die ollen Kämpen.

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Jun 282007
 

…wühlte ich nach jedem Einkauf hektisch meine Geldbörse durch, um einen der ausländischen Euros zu finden. Meine Sammelleidenschaft wurde Mitte 2002 befriedigt, als ich eine kleine Ostseekreuzfahrt machte und danach diverse irländische, finnische, spanische und griechische Euromünzen mein Eigen nennen konnte.
Irgendwann Ende des Jahres hatte ich dann alle gängigen Münzen (also nicht San Marino, Monaco oder Vatikan) zusammen. Bei Finnland ersteigerte ich noch die ungebräuchlichen 1- und 2-Centstücke, Irland ersteigerte ich, weil ich da nur das 2-Eurostück hatte und den griechischen Satz kaufte ich, da die Griechen offensichtlich Hartgeld ausschließlich in der Hosentasche tragen und alle griechischen Münzen aussahen, als wären sie schon Dekaden im Umlauf.
Damals fieberte ich dem Augenblick entgegen, an dem ein neues EU-Land die Währung einführt. Genug Kandidaten gab und gibt es ja.
Tja, die Zeiten ändern sich. Gestern entdeckte ich zufällig eine slowenische Münze. Die Einführung des Euros in Slowenien ist demzufolge völlig an mir vorbeigegangen. Schade, wie schnell man saturiert ist.
Euromünze

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Jun 222007
 

Meinen letzten Kinofilm sah ich im Winter 2003. Es war der letzte Teil des „Herrn der Ringe“. Ich sah den Film zusammen mit meiner Mutter im Cinestar Regensburg. Der Film war prima, das Publikum allerdings nervte (Kindervorstellung) und der Gestank nach Popkorn nahm einem den Atem. Daß das Kino nach der Vorstellung aussah, als ob die Vandalen dagewesen waren, muß man leider nicht mehr extra erwähnen.
Jedenfalls war ich seitdem nicht mehr im Kino. Doch dieser persönliche Boykott kann demnächst durchaus enden, stehen doch in den nächsten 12 Monaten durchaus Filme auf dem Programm, die mich vor die große Leinwand locken könnten.
Da wäre nächste Woche „Live Free or Die Hard“, also Stirb langsam 4. Da mir 1-3 ausnehmend gut gefielen und ich Willis schon immer als leidenden, blutenden Superhelden mochte, könnte ich da durchaus schwach werden. Die gegen Weihnachten erscheinende DVD ist dennoch schon gekauft.
Dann lockt noch Harry Potter V, den ich mir aber nicht unbedingt sofort im Kino anschauen muß.
Zumal die Filme wirklich nur ein schwacher Abklatsch der Bücher sind (sein können).
Auch in nächster Bälde kommt dann der Simpsons-Film ins Kino.
Den schaue ich mir sicher an, allerdings am liebsten im Original und noch lieber mit vielen echten Fans. Also, lieber Leser, aufgehorcht und nach einem Terminund Kino gesucht. Mein Angebot ist, daß ich den Eintritt sponsore.
Was ist dann noch? Star Trek, sicherlich. Aber genauso wie Rambo, kommt der erst nächstes Jahr. Beide Filme werden aber auf jeden Fall von mir mit Freude geschaut werden.
Die Piraten der Karibik habe ich ad acta gelegt, fand ich doch den zweiten Teil hanebüchen und eklig.
Auch die dritten Teile von Shrek und Spider-Man interessieren mich nicht so.
Vielleicht kommt ja irgendwann einmal ein erster Teil eines Filmes heraus, der gut ist, denn alle genannten Filme sind doch nur der x-te Aufguß von etwas Bekanntem.
Ich würde ja zu gerne eine Verfilmung von Sergej Snegows „Menschen wie Götter“ sehen. Das ist ein Werk, an dem auch Lucas, Spielberg und Co. locker an die Grenzen gelangen.
Kurz zur Handlung.
In einer Zukunft, in der eine geeinte Menschheit in Harmonie, Sicherheit und sorgenfrei auf höchstem Niveau lebt, werden im Sternbild der Plejaden Spuren einer kriegerischen Hochintelligenz gefunden.
Die Konfrontation zweier völlig verschiedenartiger Föderationen bildet den spannenden ersten und zweiten Teil der Trilogie.
Im dritten Band hingegen wird im Zentrum der Milchstraße nach einer Hyperzivilisation, „den grausamen Göttern“ gesucht, die völlig unbegreiflich, auch lebensvernichtent agiert.
Kilometergroße Raumschiffe, planetenvernichtende Waffen, Maschinen, die die Raumzeit krümmen, Gravitationsgeschütze, Metrikschnecken, perpendikuläre Zeit, höchstentwickelte Technik auf allen Gebieten, aber eben auch Liebe, Geburt, Tod, Freundschaft, Kampf, Menschlichkeit; eine Space-Opera reinsten Wassers.
Ganz großes Kino wäre das. Dagegen ist der Herr der Ringe Kindergeburtstag.

 Posted by at 4:40 pm
Jun 202007
 

Was in den 1970er Jahren mit Windeln begann, in den 1980ern sich mit Klopapier fortsetzte, in den 1990ern mit Achselrasur und Damenbinden seinen vorläufigen Gipfel fand, das wird nun folgegerecht auf ein neues „Niveau“ gehoben.
Nein, ich meine nicht Inkontinenzzeugs, wir sind einen Schritt weiter.
Schöner sterben ist angesagt. Das Fernsehen entdeckt die Zielgruppe der Nichtgestorbenen und
Uralten, der Morbiden, der Gruftis usw..
Kein Witz, sondern soeben im Internet entdeckt.
Also Berichte über Trauerrituale, die schönsten Friedhöfe der Welt und Richterin Salesch wird nur noch Erbschaftsfälle besprechen.
Und als Filme laufen dann die Stirb langsam-Quadrologie, Shawn of the dead und die reitenden Leichen und als Serie in Endlosrotation Six Feet Under, da ja niemand das Serienende mitbekommt, da die Zielgruppe sowieso an Demenz leidet oder zwischendrinne abnippelt.
Und dazwischen gibt es Reklame von Notaren, Pietäten und Friedhofsgärtnereien. Achja und nicht zu vergessen sind Inkontinenzwindeln. Womit sich der Kreis schließt.

 Posted by at 9:48 am
Mai 302007
 

Wie ich heute beinahe entsetzt im heise-Ticker las, stattet LG seine neuesten Waschmaschinen mit einem MP3-Player aus. Das erinnert mich fatal an die Waschmaschinentragödie meines geliebten Lem, in der er bereits scharfsinnig in den 1960er Jahren beschrieb, wie sich die Waschmaschinenhersteller Snodgrass und Nuddlegg immer mehr bei ihren Waschmaschinen überbieten. Eine herrliche Groteske! Ein kleiner Textauszug ist hier zu finden. Der ganze Text stand mal hier online.
Abgesehen davon. Wozu in Himmels Namen braucht man ein MP3-Abspielgerät in einer Waschmaschine? Was kommt als nächstes? Bügeleisen mit Funkuhr? Kühlschränke mit Fernseher (achne, die gibt es ja schon) oder gar Staubsauger mit infraroter Schmutzkontrollkamera?

 Posted by at 3:55 pm
Mai 282007
 

Wenn schon heute sowohl RoadRunnR als auch elzoido Musiktips von sich geben, dann will ich da nicht zurückstehen.
Ich empfehle dem geneigten Hörer den „Einmarsch der Nachtwache von Madrid“ von Luigi Boccherini (1743-1805). Dieses im 18. Jahrhundert entstandene Stück könnte auch problemlos in jedem aktuellen Kinofilm eingesetzt werden, so modern wirkt es. Und dennoch ist es hohe klassische Kunst, die sich dem Zuhörer mit jedem erneuten Hören immer mehr erschließt.
Leider kennt heutzutage kaum jemand mehr Boccherini. Und wenn, dann verbindet man seinen Namen nur mit dem leider völlig kaputtgespielten Menuett aus dem Violinenquartett Nr. 5 in E-Dur. Wem das jetzt nichts sagt, der klicke hier für die ersten Akkorde und den Aha-Effekt.
Die Nachtwache jedenfalls ist ein zeitloses, wunderbares Stück Musik, was zuverlässig die Stimmung hebt und allen Zuhörern Freude macht. Ein wunderbares Stück, auch prima geeignet, Klassikmuffel zu bekehren. Ja, der Boccherini, der hatte es drauf. Das wußten auch schon Andere, wie man in der Wikipedia nachlesen kann:

J. B. Cartier, Pariser Opernmeister, schrieb in seinem 1798 erschienenen Buch L’Art du Violon ou Division des Ecoles choisies dans les Sonates Italiennes, Françaises et Allemandes („Die Kunst der Geige oder die Unterscheidung der in den italienischen, französischen und deutschen Sonaten gewählten Schulen“): „Si Dieu voulait parler à l’homme en musique, il le ferait avec les œuvres de Haydn, mais s’Il desirait Lui-même écouter de la musique, Il choisirait Boccherini.“ („Wollte Gott zu den Menschen in Musik sprechen, so täte Er es mit den Werken Haydns; doch wenn Er selbst Musik hören wollte, würde Er sich für Boccherini entscheiden.“)

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Achja, den Anspieltip zu den #1-Hits von Erdmöbel, liefere ich nach, sobald ich das Album gehört habe.

 Posted by at 10:55 pm
Mai 272007
 

Dieser Tage jährt sich zum 175. Mal das Hambacher Fest. Für unser heutiges Vaterland ein immens wichtiger Tag, wurden doch dort die von den Burschenschaften bereits 1817 getragenen Farben schwarz-rot-gold, wenn auch noch umgekehrt, getragen und etablierten sich als Farben der Freiheit, der Hoffnung und später eben auch der Demokratie.
Ein in jedem gescheiten Schulbuch und beinahe jedem Lexikon stehendes Bild vom Hambacher Fest zeigt uns auch diese Fahne.
Hambacher Fest gross
Zum ehrwürdigen Jubiläum wurde sogar eine Sonderbriefmarke herausgegeben.
Doch schauen wir und die Marke einmal näher an und vergleichen sie mit einer zeitgenössischen Darstellung.
Hambacher Fest grossHambacher Fest gross
Nun schauen wir uns einmal genauer die Fahnen an, die auf einmal zusätzlich 2007 flattern. Sicher, es nahmen wohl auch Polen (weiß-rot) und Franzosen(blau-weiß-rot, allerdings von oben nach unten) anstatt links nach rechts) an der Kundgebung teil. Daß aber gleich auch griechische (blau-weiß-blau), österreichische (rot-weiß-rot(die hatten aber damals schwarz-gelb)), ungarische(rot-weiß-grün oder andersherum italienische) Fahnen gezeigt wurden und das bei einem der nationalsten Momente des Volkes, das vermag ich arg zu bezweifeln. Hier geht ja wohl dann doch der europäische Gedanke einen Schritt zu weit. Oder ist das jetzt das, was man unter politischer Korrektheit versteht? Und wo ist dann bitteschön der türkische Halbmond? Ach nein, daß wäre selbst uns geschichtslosen Menschen ein Dorn im Auge gewesen. Ich wette aber mal, daß mehr als 90% aller Deutschen, die diese Marke sehen, sowieso keine Ahnung von Nationen, Farben usw. haben. Insofern ist der Schaden gering, zeigt IMHO aber System.
Übrigens gab es schon zur 150-Jahr-Feier eine Sondermarke. Hier sind ausschließlich die deutschen Farben gezeigt, allerdings verkehrt herum, also richtig sozusagen, man kann mir hoffentlich noch folgen.
Hambacher Fest gross

 Posted by at 1:06 pm