Zwei Pferde am Wegesrand.
Der Raps steht hierzulande schon in voller Blüte und stinkt bestialisch.
Am Rhein, da ist’s so schön…
Dieser Anblick bot sich mir vorgestern morgen nach dem Aufstehen. Richtig, ich weilte in Hamburg. Fuhr bei scheußlichstem Wetter hin und zurück, hatte aber einen erfolgreichen und schönen Kurzaufenthalt. Und zum Abendbrot gab es typisch nordisch eine Schweinshaxe und Helles im Paulaner. Und auf dem Rückweg von der Kneipe sprachen mich unheimlich viele nette junge Damen an…
… machten sich am vergangenen Freitag der Autor dieser Zeilen und drei junge Leute auf den Weg nach Luxemburg. Dazu wurde die touristisch interessante Route durch das Mitterheintal nach Koblenz und von dort größtenteils durch das Moseltal nach Trier gewählt.
Als vermeintliches Schmankerl lieh ich mir eine Mercedes E-Klasse, um diese bei der Gelegenheit mal gründlich probezufahren. Fazit: ich fühle mich im ollen Passat deutlich wohler. Und meine Mitreisenden beschwerten sich auch, wenn ich schneller als 160 km/h fuhr (viel mehr schaffte der Wagen allerdings auch nicht).
Bilder gibt es hier.
An dieser Stelle wird all das untergebracht, was im eigentlichen Reisebericht nichts verloren hat.
Als erstes habe ich eine Übersichtsseite erstellt, von der aus man den Gesamtverlauf nachziehen kann.
Diese beiden Tabellen zeigen die zurückgelegten Kilometer bzw. Seemeilen an und zeigen auf, wieviel wir in den drei Wochen verzehrten.
Diese beiden Karten reichen aus, um sich auf einem Transocean-Schiff zu bewegen. Die Bordkarte ist quasi der Ausweis. Außerdem steht die Kabinennummer drauf, darüber wird alles berechnet. Über die Höhe der Bordrechnungen von Muttern und mir decken wir mal den Mantel der Nächstenliebe. Und meinen nächsten Kontoauszug erwarte ich auch schon mit Grauen.
Die Clubkarte gibt 5% auf alle Einkäufe in den Bordgeschäften.
Die Liste meiner Visa im vorher druckfrischen schäublefreundlichen Reisepaß, dessen RFID-Chip in keiner der zahlreichen Kontrollen ausgelesen werden konnte.
Bier und Wasseretiketten aus Tansania bzw. Sansibar.
Und noch zum Schluß, die schweineteuren Telefongebühren für 2 Anrufe. Alle anderen Auslandsgebühren kamen ungewollt.
Und diese Reise brachte natürlich auch deutliche Fortschritte in meiner Flugstatistik und in der Übersicht der bisher von mir bereisten Länder.
Und nun noch die Sätze unseres Reiseleiters von Port Elizabeth, der Folgendes sagte:
In Afrika gibt es eine Krankheit, die erst ausbricht, wenn man das Land verlassen hat. Es ist das afrikanische Fieber, welches nur geheilt werden kann durch eine erneute Reise auf den schwarzen Kontinent.
Dem kann ich nur beipflichten.
Ich hoffe, allen Lesern hat die Lektüre meiner Reiseschilderungen behagt und ich hoffe, die Bilder fanden Anklang. Apropos Bilder, wer Lust auf mehr und/oder qualitativ hochwertigere Bilder hat, der möge einen Blick auf’s letzte Bild werfen und dann entscheiden, ob er mich bei einem Besuch danach fragt ;-).
Auf jeden Fall freue ich mich auf eine Reaktion, einen Kommentar oder einfach nur ein Lebenszeichen von allen, die bis an diese Stelle mit dem Lesen gelangten, damit ich ersehen kann, ob sich die Mühe des Tippens lohnte.
Die letzten 140 Seemeilen (259 Kilometer) liegen hinter uns, die großen Koffer sind schon weg und nun heißt es Abschied nehmen. Wir schlürfen bei 28 Grad im Schatten einen Abschiedssekt mit Gitte und Christina, die noch bis Dubai weiterfahren (Neid!). Gegen 8:00 Uhr wollen wir eigentlich von Bord gehen, doch die lokalen Behörden waren auf die glorreiche Idee gekommen, sämtliche Pässe der Abreisenden (und das dürften mindestens 300 sein) das Visum per Hand einzutragen. Da nur drei Hanseln schreiben, kann man sich vorstellen, daß alles etwas schleppend vor sich geht. So gelangen wir erst kurz nach 10:00 Uhr in den Besitz unserer Pässe und können nun in den Bus, der uns zum Flughafen bringt. Die Reiseleitung war so nett und hat uns einen Reiseführer spendiert, so daß wir auf dem Transfer zum Flughafen noch einige Sehenswürdigkeiten erklärt bekommen und einen kleinen Eindruck von der quirligen Stadt erhalten. Der Reisebegleiter bedauert, daß die politischen Unruhen dem Tourismus und auch dem Land massiv schaden und wünscht sich inständig Besserung der innenpolitischen Verhältnisse. Rasch sind wir von der Insel, auf der die riesige Hafenstadt liegt, aufs Festland gefahren, wo der Flughafen liegt, auf dem unsere Chartermaschine wartet. Paß- und Gepäckkontrolle erfolgen in Windeseile und ohne Probleme. Dann gehen wir zu unserem Flugzeug, das in weiter Ferne in der prallen Sonne auf dem Rollfeld unserer harrt.
Wir glauben es kaum, aber wir sind fünf Minuten vor dem geplanten Abflugtermin, also 10:50 Uhr, alle an Bord.
Doch dann warten wir, warum auch immer, noch mehr als eine Stunde (bzw. 10 afrikanische Minuten, wie der Pilot säuerlich mitteilt), bevor wir abheben. Da wir starken Gegenwind haben, läßt sich die Stunde Verspätung nicht herausfliegen und wir beginnen, um unseren Anschlußflug zu bangen.
Der Flug ist völlig ereignislos, nur nervt es im Gegensatz zum nächtlichen Hinflug nun sehr, daß alle Passagiere ständig hin- und herlaufen. Vor lauter Langeweile schaue ich im Bordfernsehen irgendeinen seichten Mist an nachdem ich Kreuzworträtsel gelöst habe und irgendwann haben wir es geschafft und landen in Düsseldorf. Dort hetzen wir zum Lufthansaschalter, der natürlich am anderen Ende des Flughafens ist und schaffen noch unseren Anschlußflug nach Frankfurt. Aber es gibt Stau an der Handgepäckkontrolle, denn die Düsseldorfer kontrollieren akribisch und nehmen uns gnadenlos gefährliche Shampoos, Mineralwässer und dergleichen Schlimmes mehr ab, was in Afrika keinen interessierte. Dann der nächste Schreck, unsere Lufthansamaschine soll erst mit über einer Stunde Verspätung starten dürfen, da in Frankfurt schlimmes Wetter sei oder so. Doch der Pilot ist wohl ein Schlitzohr, denn er meckert solange mit dem Tower rum, daß wir mit nur 10 Minuten Verspätung abheben. Der Flug nach Frankfurt ist ein Witz, bei den nicht einmal 200 Kilometern Luftlinie schaffen wir es nicht einmal auf Betriebsflughöhe. Insgesamt waren wir nur 22 Minuten in der Luft, ich hatte mitgestoppt.
Dank der Flug- und Überredungskünste des Piloten und des Rückenwindes landen wir absolut pünktlich in Frankfurt. Auch der Gepäcktransfer hat geklappt, so daß unsere Abholer nicht auf uns zu warten brauchen. Draußen nieselt es bei einem Grad, der deutsche Winter hat uns wieder und der Urlaub ist endgültig vorbei.
Blick auf den Hafen von Mombasa.
Ein letzter Blick auf die MS „Astor“.
Der Busbahnhof von Mombasa, hier tobt das Leben.
Die Chartermaschine erwartet uns auf dem Flughafen von Mombasa.
Unser letzter richtiger Urlaubstag hatte begonnen. Daß es auch einer der schönsten werden sollte, konnten wir nicht ahnen, doch der Reihe nach:
Die Insel Sansibar liegt quasi gegenüber von Daressalam, es sind keine 100 Kilometer mit dem Schiff zurückzulegen gewesen. Die Astor legt gegen 7:00 Uhr am Hafen von Sansibar an. Wir bestaunen die verrosteten Schiffe, die sich sanft in den Wellen wiegen. Für den heutigen Tag haben wir den Ausflug „Inseln Bawe und Prison Island“ gebucht. Schon wieder ein Badeausflug. Ich habe ein wenig ein schlechtes Gewissen. Anstatt sich Land und Leute anzuschauen gehen wir einfach baden, wie sträflich. Und außerdem waren wir gestern doch erst baden, was sollen nur die Anderen von uns denken.
Glücklicherweise erweisen sich alle Vorahnungen als Unsinn. Unsere Ausflugstruppe ist mit 14 Leuten durchaus überschaubar. Im Bus begrüßt uns Reiseführer Linus, der uns auf der kurzen Fahrt zu unserem Dhau schon viel Interessantes von seiner Heimatstadt zu berichten weiß. Alle an Bord beherrschen leidlich die englische Sprache, so daß sich die Reisebegleiterin Janina die Übersetzung fast sparen kann. Am Fährhafen angekommen, werden wir mit Schnorchelausrüstung versehen. Dann besteigen wir unser Schiff, das aber nicht traditionell segelt, nein, Kapitän Steve bedient einen Motor. An Bord begrüßt uns ein weiterer Steve, unser Tauchführer. Wir fahren bei wunderschönem Wetter und sanfter und kristallklarer See eine knappe Stunde zur Insel Bawe. An deren Korallenbank gehen wir vor Anker. Ruckzuck haben wir Flossen, Brille und Schnorchel an und quieken vor Begeisterung, als wir durch die Traumatolle schnorcheln. Steve ist begeistert von meiner unterwassertauglichen Kamera, mit der er auch einige Bilder schießt.
Gegen Mittag müssen wir leider wieder aufs Schiff zurück. Wir fahren nun zur Nachbarinsel. Dort werden wir von einer jungen Hoteldirektorin freundlich empfangen. Nach ein paar Sätzen englisch erklären wir ihr, daß sie ruhig deutsch mit uns reden kann, stammt sie doch aus Osnabrück. Aber die vielen Jahre auf der Insel haben die Muttersprache verkümmern lassen, so daß es einige Zeit braucht, bis die passenden Worte parat sind. Prison Island ist DER Traum für ein junges Paar. Es gibt dort von der Öffentlichkeit separierte Cottages mit ungestörtem, unverbautem Meerblick und garantiert schönem Sternenhimmel. Und auf der Insel dient alles dem Gast, es gibt einen Pool, eine Bar (eine Sansibar, um mal einen Kalauer unterzubringen), eine Pizzeria, einen Tennisplatz. Die Tierwelt ist reich, aber völlig ungefährlich, so wohnen auf der Insel 109 Riesenschildkröten, deren älteste 185 Jahre zählt und ansonsten nur Blauducker, eine Antilopenart, die kaum Karnickelgröße erreicht und sehr scheu ist. Wer mehr Interesse hat, der klicke hier.
Wir bewundern also die Riesenschildkröten, werden mit einem Viergängeessen verwöhnt, bei dessen Hauptteil (Seafood) ich bis heute nicht weiß (und wissen will), was es alles war, schauen uns neugierig die Unterkünfte an und eilen dann wieder zum Schiff, denn wir wollen nochmal schnorcheln.
Das Schiff fährt um die Insel zu den schönsten Bänken und tatsächlich ist es hier am Schönsten. Kommentar einer Mitreisenden: „Es war so schön, daß ich unter Wasser geweint habe.“
In der Ferne tummeln sich, wie bereits gestern, einige Delphine. Doch wir tauchen und schnorcheln und gehen nur sehr widerwillig wieder an Bord. Ich habe Blut geleckt und werde unbedingt noch einmal im Indischen Ozean auf Tauchtour gehen, dann aber am besten mit leichtem Gerät.
Unser Dhau fährt wieder zurück zum Hafen. Die Stimmung an Bord ist ausgezeichnet, alle lachen und albern und singen und stecken damit selbst die Begleiter an. Dazu der Fahrtwind, eine wunderschöne Atmosphäre und ein mehr als würdiger Abschluß eines wunderbaren Urlaubs, unvergeßliche Momente, die immer im Gedächtnis bleiben werden.
Auf der Rückfahrt erzählt uns Linus, mittlerweile aufgetaut, eine Anekdote nach der anderen und so haben wir gleich einen völlig anderen Eindruck von der Insel. Vor der MS „Astor“ haben wir noch Gelegenheit, bei den Einheimischen Souvenirs zu erstehen. Tatsächlich ist das nach Durban das zweite Mal, daß wir für so etwas Zeit haben. Wir erstehen nach langem Überlegen ein paar Salatbestecke aus Ebenholz und gehen an Bord.
Der schöne Tag ist nicht etwa vorbei, als wir an Bord der Astor gehen, denn der Sonnenuntergang und die Abendstimmung am Himmel, als unser Schiff 18:30 Uhr ablegt, sind mindestens ebenso schön wie der Tag. Leichte Wehmut macht sich breit. Soll das alles wirklich schon zu Ende sein? Können wir nicht noch ein, zwei Tage, ach was Wochen bleiben?
Beim Abendbrot wird von meiner Mutter die beim Skat gewonnenene Flasche Sekt spendiert und wir nehmen förmlichen Abschied von unseren Tischnachbarn. Nach dem Abendbrot seufze ich auf – und gehe in die Kabine, um das Packen einzuleiten. Doch was beim Hinflug in die Koffer paßte, paßt natürlich jetzt immer noch hinein. Die wenigen Mitbringsel passen locker ins Handgepäck. Da wir eine Chartermaschine haben und deshalb sogar schon vorgestern unsere Bordkarten und Gepäckbanderolen erhielten, spielt das Gewicht ja keine Rolle und so kann ich die Handgepäckköfferchen befüllen, was mir beim Hinflug unmöglich war, denn 8 Kilo sind nix, wenn der Koffer schon mehr als ein Kilo wiegt und man darin die Fotoausrüstung transportiert.
Noch ein letztes Absackerbierchen und die letzte Bordnacht beginnt.
Blick vom Dhau auf unser erstes Ziel: die Insel Bawe.
Drei, wenig Vertrauen erweckende Fähren, harren der LKWs, Autos und Passagiere zum Transport nach Tansania, Kenia oder Mosambik.
Unser wortkarger Kapitän des Dhau.
Blick auf die Gefangeneninsel, die nie eine war.
Janina ist auf dem Schiff zuständig für die Einteilung der Reiseleiter für die Touren – welch Zufall, daß sie beim schönsten Ausflug aktiv mit dabei ist.
Für die an Bord Gebliebenen sah das Schnorcheln so aus.
Wer ein passendes Bild zum Wort „Seelenverkäufer“ sucht, wird hier fündig.
Impressionen aus der fantastischen Unterwasserwelt rund um Sansibar.
Ein grüner Seestern mit gelben Punkten – ist er nicht schön?
Unser Steven in seinem Element.
Der größte Fisch unter Wasser in Aktion – der Autor.
Weitere Impressionen aus der tollen Vielfalt der Natur.
Ein Feuerfisch – nur nicht zu nahe kommen.
Weitere Impressionen aus der tollen Vielfalt der Natur.
Unser zweites Ziel des Tages: Changuu Island – die Gefängnisinsel
Dieses originale Dhau-Schiff war einen Tag lang unser Begleiter.
Reiseführer Linus und der Autor beim Mittagstisch.
Meine Mutter streichelt den Nestor der Riesenschildkröten.
Die Schildkröten fühlen sich im Wasser am wohlsten.
Blick aus einem Cottageschlafzimmer.
Unsere Astor vom Dhau aus fotografiert.
Das Wasser schimmerte während unserer Fahrten in den herrlichsten Farben – Fotos versagen da bei der Wiedergabe komplett.
Viel Spaß´beim Lesen und Verstehen des Textes.
Die deutschen Kolonialbauten haben nur noch verfallende Eleganz.
Wer mal ein Auto sieht, daß „ZNZ“ auf dem Nummernschild hat – es ist dann aus Sansibar.
EIne sansibarische Tankstelle.
Unser Abschied von Sansibar – voller Wehmut und dazu so ein Himmel!
Nachdem wir Freitag, den 13. so gut herumgebracht haben, erwartet uns ein Samstag in Daressalam oder Dar-es-Salaam oder wie auch immer man das schreiben mag. Während wir gegen 7:00 Uhr in den Hafen einlaufen, sehen wir schon riesige Menschenmengen an den Ufern stehen, die dort Geschäfte treiben oder auf Fähren warten. Die Astor macht fest und wir bereiten uns auf unseren Ausflug vor.
Wir haben einen Ausflug gebucht, der den vielversprechenden Namen „Baden auf Bongoyo“ trägt. Und gleich nach dem Frühstück geht es los. Mehrere kleine Busse bringen uns ca. 60 Badewillige zum Strand. Die Fahrt durch den Regierungssitz Tansanias ist hochinteressant. Wir sehen das Hafengelände (logisch), fahren durchs quirlige Zentrum und dann Richtung Norden durch „bessere“ Viertel, vorbei an palmengesäumten Straßen mit blitzend weißen Villen, immer den Ozean in Sichtweite. Schließlich gelangen wir am Anleger an. Die Sonne scheint schon erbarmungslos auf uns und wir wissen nun, warum eine Kopfbedeckung unverzichtbarer Kleidungsbestandteil ist. Natürlich bin ich nach meinem Sonnenbranddisaster mit Sonnenblocker eingeschmiert. Darüber habe ich noch mit Nobite einen wirksamen Insektenschutz gelegt.
Unser Ziel Bongoyo ist eine Insel. Um dahin zu gelangen, müssen wir auf ein Schiff. Um zum Schiff zu gelangen gibt es ein Boot. Wir sind 60 Leute. In ein Boot passen 18 Personen. Also geht es los: Boot 1 transportiert 18 Personen aufs Schiff 1: Schiff 1: 18 Leute, Schiff 2: 0 Passagiere. Dann kommt das Boot leer ans Ufer und holt die nächsten 18 ab und fährt zu Schiff 1, das nun 36 Passagiere hat. Schiff 2 ist immer noch leer. Das Boot fährt wieder ans Ufer und holt 18 Leute und fährt wieder zum Schiff 1: das ist nun mit 50 Personen proppevoll und legt ab. Das Boot fährt zum Schiff 2 und liefert nun seine restlichen 4 Passagiere ab, dann kehrt es ans Ufer zurück. Ich bin Passagier 18, meine Mutter bleibt zurück. Auf Schiff 2 warten wir auf die erneute Wiederkehr des Bootes, auf dem nun auch der komplette Rest unserer Reisegruppe nebst anderen Passagieren ist.
Nun legt auch Schiff 2 ab und tuckert uns gemütlich in einer dreiviertelstündigen Fahrt auf die paradiesische Badeinsel. Das Schiff hatte sicher schon eine Million Seemeilen hinter sich, bevor ich geboren wurde, zumindest klingt der Motor wenig vertrauenerweckend und das Interieur ist schäbig. Aber es gibt eine Kiste, in der sich zwischen Eisblöcken viele Flaschen tummeln. Wir kaufen gerne das überteuerte Lagerbier der Marke „Kilimanjaro“, denn das lange Warten hat uns durstig gemacht. Schließlich nähern wir uns unserem Ziel und das Schiff ankert. Dann holt uns wieder ein Boot ab, welches uns wiederum in Gruppen ans Ufer bringt.
Also ich sehe da noch echtes Rationalisierungs– und Zeiteinsparungspotential beim Transport.
Egal, wir sind endlich da. Strahlender Sonnenschein, türkisblaues Wasser, schneeweißer, mit Palmen gesäumter Strand – ideal. Wir nehmen Platz unter einer offenen Palmhütte. Ohne Schatten würde man in Kürze vergehen vor Hitze. Der Strand ist so heiß, daß man ihn unmöglich barfuß passieren kann. Glücklicherweise haben wir geschlossene Badeschuhe (zum Schutz vor Korallen) und gelangen so problemlos zum Baden. Verängstigt durch meine Sonnenbranderfahrungen gehe ich nur kurze Zeit tauchen und Baden, das aber ziemlich oft. Dazwischen lernen wir junge Engländer und Norweger kennen und in unserem Palmenschatten weilt eine junge Familie. Er ist Niederländer, sie eine Einheimische mit einem kleinen Neugeborenen, welches brav die ganze Zeit schläft. Die stolze Großmutter ist gerade aus den Niederlanden angereist, um den Nachwuchs zu begutachten.
Schließlich gibt es Essen (über Holzkohle gegrillter, frischgefangener Fisch, Huhn, Kokossuppe, Melonen, dazu Getränke aller Art). Wir gehen nochmal Baden und irgendwann mahnen die Reisebegleiter zum Aufbruch. Gewitzt durch die Erfahrungen der Hinfahrt, drängeln wir uns als Erste aufs Boot, welches uns zu Schiff 2 fährt. Das Schiff legt ab, nachdem es nochmals ein Boot mit 18 Leuten annahm und nimmt Kurs auf Daressalam. Dort, nach einer herrlichen Dreiviertelstunde Fahrt übers glasklare Wasser angekommen, erfahren wir, daß Schiff 1 nicht mehr fährt, da die Besatzung keine Lust mehr hatte. Also muß unser Schiff 2 nochmal fahren, um die verbliebenen Urlauber von der Insel zu holen. Dazu müssen wieder die Boote jeweils mit 18… wir sind froh, schon am Bus zu sein. Dieser fährt uns auch in aller Ruhe durch die Stadt zurück zum Hafen. Wir sehen wieder tolle Villen mit ihren fast waagerecht liegenden Satellitenschüsseln, Mietskasernen, schäbige Hinterhöfe, gut gekleidete Menschen, Touristen, im Schatten Lungernde, schicke Vorgärten und verkommene Brachflächen.
Schließlich sind wir wieder an der Landebrücke der Astor. Dort werden gerade 2 massive Holzschnitzereien ausgeladen, die wenig später das Foyer an der Rezeption zieren werden.
Das Abendbrot im Restaurant lassen wir heute zum zweiten Mal (das erste Mal war es am Abend, als wir auf Mauritius verfrüht ablegten) ausfallen und essen stattdessen nur etwas am Buffet. Dann setzen wir uns auf unsere Stammplätze auf dem Lido-Deck und werten mit unseren Bordbekanntschaften den Tag aus. Außerdem warten wir natürlich auf den Höhepunkt des Abends. Frau Wohlenberg hatte es nämlich organisieren können, „ihre“ Massai an Bord zu bitten. Und in der Tat: gegen 21:00 Uhr betraten viele Angehörige der großen und stolzen Massai das Lido-Deck. Sie waren mit einem Bus aus dem Busch geholt worden. Niemand von Ihnen hatte vorher das Meer je gesehen. Keiner kannte ein so riesiges Schiff. Die Frauen wollten gar nicht mehr aus den Erfrischungsräumen heraus, denn sie bewunderten sich in den Ganzkörperspiegeln. Und die Bordküche war glücklich über so gute Esser. Freilich, Kartoffeln aßen sie ein paar, das Gemüse ließen sie liegen, aber jeder stopfte wohl ein Kilo Fleisch in sich hinein.
Wohl gesättigt und gut gelaunt, führte uns der „Maped“-Chor, so sein Name, dann diverse Lieder seines Repertoires vor und spielte gar einige Sketche aus dem Leben der Massai vor.
Die gute Laune griff auf die Astorpassagiere und die Besatzung über. Wir sangen, gröhlten und tanzten mit diesen lebensfrohen Menschen, daß es eine Freude war. Leider mußten wir unsere Gäste irgendwann auch einmal in Ruhe lassen. In dieser kurzen Zeit erfuhren wir viel über das Schicksal der Massai, ihre Kultur, ihr Leben und ihre Probleme. Beispielsweise wurde ihnen trotz Einladung und Beglaubigungsschreiben der Zutritt zum Hafen verwehrt; erst der Kapitän konnte die Hafenbehörden überreden. Gegen 23:00 Uhr gingen die Massai wieder von Bord. Die Astor konnte noch nicht ablegen, denn das Flugzeug mit unserer Reisegruppe, die zwei Tage im Kruger-Nationalpark waren, hatte etwas Verspätung. So legten wir mit einer halben Stunde Verspätung ab und verließen Daressalam, welches insgesamt einen guten Eindruck bei mir hinterließ.
Blick aus dem Kabinenfenster nach dem Aufstehen. Abertausende Menschen am Busbahnhof.
Der Hafen von Daressalam im Morgendunst.
Ein Blick auf unsere Boote bzw. Schiffe. Links das Transportboot, dann Schiff 1 und Schiff 2.
Das ist unser Strandbereich vom Schiff aus gesehen.
Auch hier überrascht uns eine vielfältige Unterwasserwelt.
Dieses Bild konnte ich mir nicht verkneifen. Der Untertitel „Unterschied: erste und dritte Welt“ drängt sich da auf.
Ein Blick auf unser Essen.
Auch heute haben wir wieder Traumwetter.
Der Bayerische Rundfunkt dreht an dieser Stelle das Kapitel „Abreise in Dubai“.
Auch in Tansania zu sehen: Bilder vom neuen US-Präsidenten.
Nicht die Reklame interessiert hier, sondern die liegende Satellitenschüssel links im Bild.
Eine Hochzeit.
Der Hafen am Abend.
Die Massai mögen ja einer uralten Tradition huldigen, doch wenn das Mobiltelefon klingelt, wird sogar die Touristenbespaßung unterbrochen.
Interessantes Schuhwerk.
Die berühmten Sprünge der Massai.
Zwei erschöpfte Massai stellen sich meiner Kamera.
Der letzte Seetag brach an, die Sonne schien, es war wie immer um die 29 Grad und es ging ein lauer Wind. Nun hatten wir uns endgültig ans Bordleben gewöhnt. Zuerst ein ausführliches, feines Frühstück und Morgenplausch mit unseren Bordbekanntschaften. Dann mußte ich mich nochmal beim Bordarzt vorstellen. Dieser war geradezu begeistert von meinem Heilfleisch und stellte fest, daß praktisch keine Schädigung des Gewebes mehr erkennbar sei. Dennoch warnte er mich nochmals eindringlich vor der afrikanischen Sonne und empfahl dringendst Sonnenschutzmittel. Dieses hatte ich mir schon schuldbewußt in der Bordboutique gekauft.
Heute fand das letzte Skatturnier statt. Als Champion gehandelt konnte ich nur ein jämmerliches Ergebnis in den Miesen vorweisen, denn zu jedem Blatt, das ich anfaßte, hatten die Gegner immer das ideale Gegenblatt. Wir hatten ruckzuck unsere Spielserie fertig und warteten, freispielend, auf die restlichen Tische. Mein Tischsieger konnte sich mit 489 Punkten durchaus Siegchancen ausrechnen, doch am Ende gewann – meine Mutter mit satten 578 Punkten.
Nach dem Turnier begaben wir uns aufs Außendeck, wo uns aus großen Pfannen leckeres Mittagessen serviert wurde.
Nachmittags erfreute uns der Bordlektor wieder mit einem Diavortrag über Zentralafrika. Anschließend gab es ein schönes Bad im Innenpool. Der heutige Sonnenuntergang war einer der schönsten, die ich je sah (und ich sehe praktisch täglich einen aus meinem Wohnzimmerfenster). Die Sonne plumpste in atemberaubendem Tempo einfach so ins Meer und zauberte allerlei Lichtspiele aufs Wasser und in den Himmel – herrlich.
Sonst gibt es zu diesem Tag nicht weiter zu berichten. Das Abendbrot war das Abschiedsdinner des Captains, das kannten wir ja schon von Südafrika. Nur war diesmal das Mönchengladbacher Ehepaar dazu geladen, wir staunten nicht schlecht, als sie uns links liegenließen und zum wichtigen Tisch schritten.
Nach dem Essen dann Vollmondlichtspiele am lauen Abendhimmel, gleißender Sternenhimmel, Absacker in der Hansabar und Nachtruhe.
Immer die gleiche Meldung vom Bordfernseher.
Der Autor auf dem Oberdeck.
Ein wunderschöner Sonnenuntergang>.
Plumps – da fällt sie ins Meer.
Da wir nur 155 Seemeilen (287 Kilometer) zurückzulegen hatten, sehen wir nach dem Aufstehen schon die Inselsilhouette von den Großen Komoren und ihrer Hauptstadt Moroni. Begeistert eile ich an Deck – und schon wieder erwischt mich der 30 Grad heiße Waschlappen, der sich hier Klima nennt. Also schnell ein paar Fotos gemacht und lieber drinnen gefrühstückt.
Auch für dieses Ziel haben wir keinen Ausflug gebucht. Unser Plan ist, auszutendern und den nahegelegenen Markt nach Souvenirs abzugrasen und die Stadt etwas zu erkunden. Vielleicht mieten wir uns ja auch wieder ein Gefährt, wer weiß.
Beim Austendern gibt es Probleme. Die Ebbe fällt ungewöhnlich tief aus, so daß das Tenderboot nicht zur Insel gelangt. Also werden die Schlauchboote (Zodiacs) zu Wasser gelassen. Da in ein Tenderboot problemlos 80 Leute passen, in ein Schlauchboot aber nur 8, kann man sich vorstellen, daß es zu Staus kommt.
So verkrümeln wir uns wieder an Deck. Wenig später kommt auch der Schlauchbootverkehr zum Erliegen, da die Ebbe einen riesigen Sandstreifen freigelegt hat und man den Besuchswilligen einen kilometerlangen Marsch durch Schlick und Dreck ersparen will. Denn dreckig ist es auf der Insel. Hier ist es offensichtlich Mode, allen Müll einfach ins Meer zu werfen. Dazu müffelt die ganze Insel nach Müll und nach Rauch von den vielen Kochfeuern.
Da die Hitze immer mehr zunimmt und die Rückkehrenden berichten, daß man nichts versäumt habe und da ich sowieso kein Fan von streng islamischer Lebensweise bin, beschließe ich, auf dem Schiff zu bleiben. So habe ich Zeit für nette Gespräche, kann die Kabine etwas aufräumen und mich auch einmal wieder in der Lounge zum Kaffee blicken lassen. Man kann auch „Urlaub vom Urlaub machen“ dazu sagen.
Gegen 18:00 Uhr geht die Sonne dramatisch schön unter, rund ums Schiff sind Flughunde zu sehen und in der Restdämmerung verabschiedet sich die Astor von den Komoren und nimmt Kurs auf den Hafen von Dar-es-Salaam in Tansania. Bis dahin sind es 388 Seemeilen (719 Kilometer), also haben wir noch einen Seetag vor uns, der allerdings auch unser letzter auf dieser Reise sein wird.
Der Abend ist herrlich. Die Luft ist lau, der ab und zu von Wolken verdeckte Fastvollmond spiegelt sich kitschig im glatten Wasser, das Schiff gleitet in die Dunkelheit. Man sitzt einfach da und genießt…
Der erste Blick auf Moroni.
Das weiße im Wasser sind keine Wellen, sondern T-Shirts, Verpackungen, Flaschen und anderer Müll.
Das war der beste Versuch, einen Flughund im Flug zu erhaschen. Aber ich schwöre, daß es kein Vogel war, sondern wirklich ein Flughund
Das beliebteste Motiv des Seereisenden – Sonnenuntergang.