Ich hatte heute dienstlich in Freiburg zu tun. Mein Navigationssystem war der Meinung (da in Karlsruhe Stau war), daß ich lange nicht mehr im Elsaß war und so lotste es mich über Landau nach Kehl durch das Elsaß.
Richard’s Bay ist eine junge Hafenstadt ca. 100 Seemeilen nördlich von Durban. Doch bevor wir den Hafen erreichen, ist auf dem Schiff ein geruhsamer Vormittag angesagt. Im zweiten Skatturnier gewinnt mit schlappen zwei Punkten Vorsprung vor mir ein junger Herr namens Tim. Ansonsten ist auf dem Schiff schon viel Unruhe zu spüren, denn am Folgetag endet für fast die Hälfte der Passagiere die Kreuzfahrt. So sieht man schon allenthalben Koffer mit Banderolen auf den Fluren und in die Gespräche mischt sich schon erste Wehmut. Wie schön, daß wir noch zwei Wochen bleiben können.
Gegen Mittag kommt der Lotse an Bord. Zwar war er mit dem Hubschrauber angekündigt, aber er zog dann doch ein profanes Lotsenboot vor. Gegen 13:00 Uhr macht die Astor im Industriehafen fest. Die Kais mit den Eisenbahngeleisen und Containerstrecken deuten auf eine prosperierende Wirtschaft.
14:15 Uhr beginnt unser Ausflug zum St. Lucia-See. Dieses herrliche Naturschutzgebiet liegt 60 Kilometer nördlich vom Hafen und ein Bus bringt uns in knapp einer Stunde dahin. Diesmal ist unsere Reiseführerin eine Einheimische, die ein halbes Dutzend gängiger Sprachen akzentfrei beherrscht. Sie erzählt uns auf der Tour nicht nur über die Landschaft und Leute, sondern bringt uns die Widersprüchlichkeiten und Probleme nahe, die das Land bewegen und in eine ungewisse und sicher nicht rosige Zukunft steuern. Ein großes Problem ist bspw., daß es in Südafrika 11 Amtssprachen gibt. Aber keine dieser Sprachen ist verbindlich. So spricht, liest, hört und sieht man in der einen Region Afrikaans, in einer anderen ist isiNdebele verbindlich. Im Fernsehen läuft ein Film auf Englisch mit isiXhosa-Untertiteln im ersten Programm, im Zweiten gibt es einen Film auf isiZulu.
So findet kaum Austausch unter den Regionen statt, die Sprachbarriere kann nicht überwunden werden. Vor der Anerkennung von Englisch oder gar Afrikaans als Amtssprache schreckt der greise Mandela zurück, der übrigens erkennbar und zum Unmut vieler Südafrikaner immer seine Stammesbrüder von den Xhosa bevorzugt.
Wir passieren auf der Busfahrt das armselige Örtchen mit dem netten Namen Mtubatuba und kommen über eine Brücke nach St. Lucia. Dort wartet bereits ein Boot des örtlichen Veranstalters auf uns.
An Bord sind die eisgekühlten Getränke aller Art frei. Die Sonne scheint vom strahlendblauen Himmel, es sind knapp 30 Grad und ein netter Wind bringt die nötige Abkühlung. Perfekte Bedingungen also für eine mehrstündige Motorbootfahrt auf dem 60 Kilometer langen und 12 Kilometer breiten See, der aber kaum 2 Meter tief ist. Da er Meerzugang hat und an einer Flußmündung liegt, leben im warmen Brackwasser See- und Binnenvögel, Krokodile, Flußpferde und Haie miteinander.
Wir bestaunen die Mangrovenwälder, ein Naturphänomen, welches ich bisher nur aus Naturfilmen kannte. Hier wimmelt es von Vögeln, jeder Ornithologe würde in Tränen ausbrechen. Dann auf einmal sehen wir ein erstes Krokodil. Träge schwimmt es an unserem Boot vorbei. Wenig später entdecken wir ein erstes Flußpferd. Bald darauf sehen wir eine ganze Familie dieser putzig-wirkenden, aber dennoch kreuzgefährlichen Tiere. Mit unserem Bootsführer haben wir ein Riesenglück. Er kennt nicht nur den See wie seine Westentasche sondern weiß auch endlos Interessantes über die Flußpferde und Krokodile zu berichten. Das man diese Spezies dabei live bewundern kann, erhöht nur die Aufmerksamkeit. Langsam legt sich die Sonne schlafen und wir müssen leider von Bord. Ein beeindruckender und toller Nachmittag liegt hinter uns.
Zurückgekehrt aufs große Schiff werden wir auf dem Lido-Deck mit einer Grillparty empfangen, auf der es südafrikanische Spezialitäten gibt, zu denen Erdbeerbowle gereicht wird. 23:00 Uhr heißt es „Leinen los!“ und unser Schiff fährt wieder zurück ins nahegelegene Durban.
So also sieht die Bucht vom Richard aus.
Das Lotsenboot verläßt uns.
Ein Blick auf unser Ausflugsboot.
Blick über den St-Lucia-See.
Das Mangrovenufer.
Blick über den St-Lucia-See.
Da nähert sich das erste Krokodil, welches ich in freier Natur je sah.
Und wieder ein Krokodil in freier Wildbahn.
Ein Krokodil „schwitzt“ am Ufer. Ist es nicht gut getarnt?
Eine Nahaufnahme des Krokodils.
Ein Einzelgänger unter den Flußpferden. Vor ihm müssen die Jungen geschützt werden, denn wenn es männlichen Nachwuchs gibt, tötet er ihn.
Auf den nächsten Bildern gibt es einige Flußpferde zu sehen.
Zähne eines Flußpferdes. Ganz schön große Hauer. Und aus reinstem Elfenbein.
Nester des Webervogels.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem bunten Vogelreigen.
Ja, so vielfältig ist da unten die Vogelwelt.
Und zum Abschluß noch ein Webervogel.
Und hier noch ein Seeadler.
Die cabbage tree sehen witzig aus.
Was macht man nach einer Fotosafari? Genau, eine Fotosafari. So wurden wieder die imprägnierten Sachen angezogen, die geleerten Speicherchips und gefüllten Akkus in die Kameras gesteckt und auf ging es. Wir fuhren durchs samstäglich-verschlafene East-London, auch Buffalo-City genannt. Ich staunte über eine Autowerkstatt für Isuzu und BMW, so etwas ist in Deutschland undenkbar. Unsere Begleiterin wußte gleich dazu zu berichten, was BMW in Südafrika ausgesprochen heißt: Break My Window! Das läßt auf einiges schließen.
Wir überquerten den imposanten Buffalofluß und nach nicht allzulanger Fahrt, bei der unsere Reiseführerin holländischer Herkunft uns kurzweilig allerlei Wissenswertes berichtete, kamen wir im Inkwekwezi-Naturpark an. Auf Grund des regen Interesses waren noch vier Gastjeeps aus dem Amakhala geordert worden. Eine Gruppe Xhosa-Frauen begrüßte uns in der Lodge, wo es kühlen Fruchtsaft gab und, erfahren vom Vortag, nahmen wir erwartungsvoll in den Jeeps Platz.
Obwohl keine 200 Kilometer vom gestrigen Standort entfernt, war hier die Vegetation völlig anders. Und hier fehlte der Regen nicht, denn alles war üppig grün. Am Vortag, so berichtete unser Fahrer, waren 32 Grad und wolkenloser Himmel. Da gab es logischerweise kaum Tiere zu sehen, denn bei solcher Witterung verkrümelt sich alles Getier ins schattige Gebüsch. Doch heute war es bedeckt und die Temperatur stieg nur bis 25 Grad.
Wir hatten riesiges Glück mit unserem Fahrer, denn dieser war nicht nur ein Guide sondern ein waschechter Ranger. So lernten wir auf der Tour viel über die Vegetation, Freßgewohnheiten, durften an Nashornlosung riechen und Straußen, sein Hobby, streicheln.
Wir bekamen schnell alle Tierarten vom Vortag zu Gesicht. Wieder waren die Warzenschweine so schnell an uns vorbeigerannt, daß ich nicht zum Fotografieren kam. Dafür kamen wir bis auf drei Meter an die Breitmaulnashörner heran und sahen in Ruhe die mächtigen Elefanten. Ein Höhepunkt waren sicher die weißen Löwen. Dummerweise hatten die Löwen keine Lust auf Touristen. Eine große Löwin begann plötzlich, unser Fahrzeug zu belauern. Unser Ranger hatte auf einmal eine durchgeladene Pistole griffbereit auf dem Schoß und gab kräftig Gas um Abstand zu gewinnen. Doch wir fuhren rückwärts und das Tier nahm langsam Angriffshaltung ein. Ein zweiter Jeep lenkte das Tier ein paar Sekunden ab. Diese reichten, um den Jeep zu wenden und wir gaben mit quietschenden Reifen Fersengeld. Einige Meter verfolgte uns die stolze Löwin, dann gab sie auf. Puh, ich saß ja ganz hinten und war dem Tier am Nächsten. Ein bißchen Herzpochen war da schon da. Aber natürlich habe ich fleißig auf den Auslöser gedrückt. Nach rund drei Stunden war die Tour vorbei. Diesmal gab es kein Essen, denn wir mußten schnell zurück aufs Schiff, welches 13:30 Uhr ablegte.
Ein herrlicher Ausflug mit vielen unvergeßlichen Impressionen lag hinter uns.
Auf der Astor besuchten wir am Nachmittag den Diavortrag über südafrikanische Flora und Fauna in der Lounge. Der Bordlektor Eckhard Siegel, ein Kosmopolit der schon mehr als 100 Länder bereiste, begeisterte uns mit tollen Schnappschüssen von allerlei Pflanzen und Getier und hatte viele Geschichten parat. Seitdem versäumten wir keinen seiner Vorträge.
Zum Abend zogen wir uns das erste Mal festlich an, denn es war Captain’s Dinner und Abschiedsgala. Dummerweise gingen wir auf die Abschiedsgala. Das war ein Fehler, dafür bin ich wohl doch noch zu … jung. Ok, decken wir den Mantel der Nächstenliebe über dieses traurige Kapitel und lassen die Astor ihre 346 Seemeilen (641 Kilometer) zum nächsten Etappenziel zurücklegen – Richard’s Bay.
Das Rathaus von East London.
Eine wunderschöne Kirche.
Blütenpracht.
Unser Ranger demonstriert, wie Nashörner misten.
Die Savanne ist hier satt grün.
Antilopen.
Elefanten – endlich mal auf Foto.
Etwas näher an den Elefanten.
Ein Netzgiraffenmännchen schaut erhaben.
Eine kleine Herde Impalas.
Subtropische Landschaft.
Eine Löwin in freier Wildbahn.
Zwei riesige Nashörner grasen in nicht mal fünf Metern Entfernung.
Zwei Nashörner.
Ein Nyola-Weibchen.
Und das Männchen dazu.
Gemächlich kriecht eine Schildkröte durchs Gras.
Ein Springbock, fast so schnell wie ein Gepard.
Dutzende Tiere grasen am Horizont.
Eine Giraffenfamilie.
Eine weiße Löwin hat uns ins Visier genommen…
… und kommt näher …
… und näher…
Eine Straußin möchte porträtiert werden.
Gaaanz nahe.
Kapitänsdinner.
Der Kapitän löste sein Versprechen ein, die MS Astor hatte die fünfstündige Verspätung von Kapstadt wieder herausgefahren und lag 8:00 Uhr im Hafen von Port Elizabeth, der „freundlichen Stadt“.
Es war bedeckt und die Temperatur betrug 25 Grad. Wir präparierten nach dem Frühstück unsere Fotoapparate (Akkus und Ersatzakku geladen und verstaut, Speicherkarten leer, Linsen sauber?) und sprühten uns mit Mückenschutzmittel ein. Die Kleidungsstücke waren bereits imprägniert und so konnte es losgehen zu unserem ersten Landausflug. Im modernen, klimatisierten Bus begrüßten uns unser Busfahrer David, ein Xhosa und unser Reiseführer, ein Herr mit dem herrlichen Namen Bob Schlumpf, der in Südafrika geboren und dort, nach 20jährigen Intermezzo in seiner Urheimat Schweiz, wieder gelandet war.
Herr Schlumpf zeigte uns viele Sehenswürdigkeiten der Innenstadt, darunter das Denkmal für den hier ermordeten Bürgerrechtler Biko und natürlich auch das noch nicht fertige WM-Stadion. Mir fiel dabei eine riesige Menschenschlange vor der Bank auf. Was es damit auf sich hat, erkläre ich im Berichtteil 7 – Durban. Dann sahen wir die vielen Autowerke und das gigantische neue Hafenprojekt in der Peripherie und auf der einstündigen Busfahrt auf der Autobahn Richtung Norden bewunderten wir die berghohen Dünen zum Ozean und die karge Savannenlandschaft, auf denen vielen Milchkühen grasten. Herr Schlumpf wußte allerlei über Sitten, Gebräuche, Flora und Fauna und berichtete auch Sachen, die man sicher nicht im Reiseführer findet, wie bspw. Probleme mit der Armut und den Zuwanderern aus dem Norden.
Nach kurzweiliger Fahrt, auf der uns, wie auch auf allen anschließenden Ausflügen, kostenlos gekühltes Mineralwasser gereicht wurde (ein großes Lob an den südafrikanischen Veranstalter Akon), erreichten wir unser Ziel, den privaten Kwantu Tierpark. Kwantu ist Xhosa für „Der Ort an dem man gerne zusammen ist.“
Nun, es war auf jeden Fall ein Ort, an dem man gerne war. Wir erfrischten uns kurz, bekamen einen tollen Fruchtcocktail und bestiegen dann in Zehnergruppen rechtsgelenkte Landrover, die uns in den nächsten Stunden durch die weiträumige Landschaft fuhren. Ich nahm ganz hinten rechts Platz, so hatte ich einen idealen Platz für die Fotosafari. Unser Fahrer zeigte uns erst ein paar Raubtiere in einem separaten Gehege und dann ging es über Stock und Stein durch die karge und über eine siebenmonatige Dürre gezeichnete Landschaft. Das erste (große) Tier, das ich in freier Landschaft bewundern konnte war ein … Elefant! Doch, man mag es kaum glauben, der rannte so schnell durchs Unterholz und war dabei so gut getarnt, daß mir kein Foto gelang. Womit wir beim Thema wären. Natürlich war das eine Fotosafari, also nicht Abknallen von Wild, was aber auch selbstverständlich für sehr gutes Geld angeboten wird. Wie fotografiert man nun aus einem schaukelndem Gefährt sich schnell bewegende Wildtiere? Nun, die Antwort darauf freute jeden Vertreter von Canon, Nikon, Sony und Co..
Was nämlich meine Mitreisenden aus der Fototasche zauberten, das war bewundernswert: nagelneue Kompaktkameras des oberen Preisbereiches und digitale und analoge Spiegelreflexkameras mit potenten Teleobjektiven waren die Norm. Da zerstreuten sich meine Bedenken sehr schnell, ob meine, mir von einem sehr netten Zeitgenossen geliehene, Canon 400D mit Tamron-Tele und Zusatzbatteriefach angeberisch wirken würde sehr schnell, war das doch nur gemittelter Standard.
Und so eine Kamera war durchaus nötig. Niemals hätte ich sonst solch Schnappschüsse erzielen können wie unten zu sehen.
An dieser Stelle nochmal mein Dank an den edlen Verleiher der EOS.
Wir durchstreiften nun lange Zeit die ausgedörrten Landschaften. Unser wortkarger Fahrer stand per Funk in Kontakt mit anderen Fahrzeugen. Nach einer halben Stunde endlich sahen wir die ersten kleineren Herden von Zebras. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Hier eine Liste aller in freier Wildbahn beobachteter Tiere:
– Zebra, Strauß, Kudu, Gnu, Elefant, Schildkröte, Warzenschweine, Admiralsvogel, Giraffe, Nashorn, Impala, Springbock
Für einen wie mich, der noch nie vorher aus Europa rauskam, war das schon mehr als beeindruckend, diese Tier in freier Wildbahn erleben zu dürfen. So schoß ich reichlich Bilder, von denen einige wenige unten gezeigt werden. Interessenten werde ich gerne mehr Bilder und diese in deutlich besserer Qualität präsentieren als anschließend an diesen Beitrag. Chip-Karten sind eben doch besser zu handhaben als Geweihe und Felle.
Schließlich fand die erste (Foto-)safari meines Lebens (viel zu früh) ihr Ende und wir kehrten zum Stützpunkt zurück. Dort bekamen wir ein hervorragendes Buffet, von dem mir besonders der süß angemachte Rote-Beete-Salat imponierte.
Den herrlichen Ausflug krönte eine Aufführung junger Xhosa, die uns ihre Kultur auf nette und freundliche Art näherbrachten. Besonders bewunderten wir einen jungen Mann (er hatte gerade seine Initiation hinter sich), der fehlerfrei jedes Wort und jeden Satz in jeder Sprache sofot nachsprechen konnte. Er gab uns auch ein Beispiel jener legendären Klicksprache, die man aus den „Die Götter müssen verrückt sein“-Filmen kennt.
Gesättigt vom tollen Essen und tollen Eindrücken traten wir schließlich die Rückfahrt an. Herr Schlumpf nutzte die Stunde, die der Bus zum Schiff benötigte, um uns noch viele weitere interessante Details über die Xhosa, die Landschaft und das Leben im Süden Afrikas näherzubringen. Es ist nicht hoch genug zu schätzen, wenn man einen guten und kompetenten Reisebegleiter hat. In dieser Beziehung hatten wir heute (und auch in Zukunft) Glück.
Erschöpft, dreckig und hundertprozentig glücklich waren wir gegen 18:00 Uhr wieder an Bord. Nun schnell geduscht und landfein (also schiffsfein) gemacht. Nach dem Abendbrot fand in der Lounge ein Vortrag von Dr. Reinhard Radtke, dem beim ZDF angestellten Tierfilmer, zum Thema „Naturdokumentation im Fernsehen“ statt, dem ich mit Interesse folgte.
Damit ging ein ereignisreicher Tag zu Ende. Zufrieden sank ich ins Bett und ließ mich von der Astor die 147 Seemeilen (272 km) Richtung East London fahren.
Das ist unser Fahrer. Sein Name ist ebenfalls David.
Auf solchen Jeeps werden wir durch die Landschaft kutschiert.
Diese Löwenjungen sind hinter Gittern.
Fremde Landschaft.
Mein erstes Tier in freier Wildbahn – ein Impala. Unser erster Mercedes W124 hatte die Farbe „impalabraun“.
Eine Zebraherde.
Gott sei Dank war es leicht diesig. So hatten wir eine angenehme Safari in dieser trockenen Landschaft.
Ein Elefantenbaum.
Gnudung ist ein Palindrom. Das sind Erzeuger desselben.
Ein Admiralsvogel.
Zebras, Springböcke und Gnus in trauter Gemeinschaft.
Ein Antilopenbock beäugt mich mißtrauisch.
Eine Netzgiraffe.
Drei Nashörner.
Dieser Tisch löste bei allen bisherigen Betrachtern der Fotos in Deutschland „Ahhs und Ohhs“ aus. Beim Fotografieren fiel er niemanden auf.
Junge Xhosa kommen, um uns Europäern traditionelle Tänze und Gesänge darzubieten.
Über 400 Seemeilen Fahrt, das bedeutet einen Seetag. So schipperten wir brav auf dem Indischen Ozean entlang, die südafrikanische Küste stets backbord in Sichtweite. Es war leicht bewölkt, es waren 25 Grad, die See war ruhig, eine leichte Brise verschaffte Kühle. So ließ es sich auf dem heckseitigen Lidodeck aushalten, beinahe perfekt!
Um den Vormittag perfekt zu machen, erschien gegen 11:00 Uhr der Kapitän und hielt eine sehr kurze Rede zum Thema: „Das beste Bier der Welt – Freibier.“
Und tatsächlich gab es dann eine gute Stunde lang zu regionsuntypischen Brezn, Weißwurst, Leberkäs und Kartoffelsalat Bier ohne Ende. Die Schiffsführung und Kreuzfahrtleitung wanderten übers Deck und stießen mit allen Gästen an. Niemand ließ sich lange bitten und so war am Mittag die Stimmung trotz der leicht unpassenden Musikuntermalung (die Band spielte New-Orleans-Blues etc.) ausgelassen und fröhlich. Das I-Tüpfelchen des Tages war das gutbesuchte Skatturnier am Nachmittag, welches ich trotz kümmerlicher Punktzahl mit einem fulminanten Endspiel, bei gleichzeitigem Scheitern des Favoriten im letzten Spiel am Nachbartisch, gewann. Zur Belohnung gab es eine Flasche Haussekt (oder sagt man Schiffssekt?). Andere Passagiere vergnügten sich mit Tontaubenschießen, Tanz- bzw. Fotokursen, flanierten über die Schiffspromenade und besuchten die Boutiquen, spielten Shuffleboard, Tischtennis, Volleyball (ja, das Schiff hat ganz oben ein Volleyballfeld) oder bekämpften den Speck auf einem der zahllosen Trainingsgeräte. Oder sie ließen sich die südliche Sonne bei einem netten Cocktail auf den Körper scheinen und süffelten dazu an einem netten Drink, den die dienstbaren Geister des Schiffes stets in kürzester Zeit anlieferten. Kurz, es war eine echte Erholung auf See.
19:45 Uhr bzw. nach deutscher Zeit 18:45 Uhr gab es dann im Waldorf-Restaurant das Abendbrot und wir lernten unsere Tischnachbarn kennen, ein sehr nettes Paar und die früh verwitwete Schwester des Mannes.
Nach dem fünfgängigen Menü gingen wir noch aufs Deck, um in aller Ausführlichkeit den überwältigenden südlichen Nachthimmel zu bewundern und in der gemütlichen Hanse-Bar noch einen Absacker zu nehmen.
Kapitän Sergej Strusevich stößt zünftig mit meiner Mutter an.
Freibier!
Die Gewinnerskatliste.
Einen ersten, kurzen Eindruck von der Stadt hatten wir ja schon bekommen. Nun aber kam der erste aufregende Teil unserer Reise, nämlich das Treffen mit Verwandten. Meine Großtante meinte noch im November, als ich von unseren Reiseplänen berichtete, daß Walter (Mann von Bärbel) und Bärbel (Cousine meiner Mutter) zu der Zeit auch in Südafrika wären und wir uns doch treffen könnten. Zu diesem Zeitpunkt beschränkte sich unser Südafrikaaufenthalt allerdings nur auf den Schiffszustieg in Durban. Unsere Verwandten würden aber in der Nähe von Kapstadt sein und somit mehr als 1.200 Kilometer Luftlinie entfernt. Insofern war ein Treffen illusorisch. Das sah die Tante ein. Im Dezember bot nun der Reiseveranstalter eine Verlängerung der Reise an, die wir ohne zu Zögern wahrnahmen. Nun rief ich bei Bärbel an und teilte ihr einfach so unsere Reisedaten mit. Es stellte sich heraus, daß es keine Übereinstimmungen in unseren Reiseplänen gab. Naja, einen Versuch war es wert gewesen.
Einen Tag vor Abflug bekam ich nun eine SMS
Sind 15:00 Uhr am Anleger der Astor und erwarten euch. Gruss W + B
Na, das war aber eine Freude. Und tatsächlich: um 15:00 Uhr fielen wir uns zu Füßen des Tafelberges in Kapstadt/Südafrika in die Arme, hatten wir uns doch das letzte Mal vor knapp sechs Jahren auf einer Familienfeier gesehen. Warum hatte es nun doch noch geklappt? Der PKW des Gastgebers hatte einen Defekt und deshalb paßten wir doch noch in den Zeitplan.
Wir gingen erst zur nahegelegenen Waterfront. Dort holte ich erst einmal Geld am Automaten.
Mutti und ihre Cousine verschwanden samt Schwägerin im erstbesten Geschäft, um sich ein Souvenir zu kaufen. Doch es sollte nicht nur beim schnöden Einkauf und Kaffeetrinken bleiben. Wir beschlossen heldenhaft, uns zu fünft in den Leihwagen (ein Golf I, aber immerhin mit Klimaanlage) zu zwängen und mit diesem nach Kirstenbosch in den Botanischen Garten zu fahren. Walter (vielen Dank nochmals!) meisterte bravourös Linksverkehr, afrikanische Verkehrsphilosphie, kluge Ratschläge vierer ortsunkundiger Beifahrer und wir kamen tatsächlich gesund und munter im Botanischen Garten an. Wir hatten zwar nur wenige Stunden übrig, aber diese reichten durchaus, sich mit der üppigen Pflanzenwelt des afikanischen Südens vertraut zu machen. Es wehte ein laues Lüftchen und die Ostseite des Tafelberges warf herrliche Schattenspiele auf die sehr gepflegte und im Übrigen riesige Anlage, die über der eigentlichen Stadt thronte.
19:00 Uhr schlossen die Pforten hinter uns und wir verabschiedeten uns herzlich von unserem Überraschungsbesuch. Zurück zum Schiff nahmen wir ein Taxi (unsere Begleiter mußten in die andere Richtung), dessen freundlicher Fahrer einiges zu den Fußballweltmeisterschaftsvorbereitungen (und anderem) zu berichten wußte. Vor allem staunte er, daß überhaupt die WM nach Südafrika käme, denn der Nationalsport wäre eigentlich Rugby.
Gegen 20:00 Uhr (es war Sonnenuntergangszeit) gingen wir hungrig, müde und glücklich an Bord. Nun, gegen den Hunger war schnell etwas getan. In der Lounge der MS Astor war an diesem Abend „Markttag“. Das bedeutet, daß dort wie auf einem Marktplatz Essen diverser Länder optisch ansprechend dargeboten wird. So hatten wir gleich die Wahl zwischen mexikanischer, indischer, bayerischer, italienischer, indonesicher … Küche und machten von den Wahlmöglichkeiten reichlich Gebrauch.
Anschließend wurde noch ein bißchen ausgepackt und der Abend an Deck bei einem kühlen Getränk genossen. Das erste Mal im Leben sah ich einen südlichen Sternenhimmel. Ich hätte schreien können vor Begeisterung.
Die Abfahrt der Astor sollte 22:00 Uhr sein, verzögerte sich aber, weil die Hafenbehörde meinte, es wäre draußen zu hoher Seegang. So lichtete das Schiff erst gegen 3:30 Uhr morgens den Anker und stach in See zum 452 Seemeilen (837 Kilometer) entfernten Port Elisazabeth. Zu dieser Zeit schlief ich natürlich tief und fest und erholte mich von den Strapazen des Fluges und des Tages.
Die MS Astor, unser Zuhause für die nächsten drei Wochen.
Das Forschungsschiff „Fridtjof Nansen“ kehrte gerade aus der Antarktis zurück.
So weit ist es gar nicht mehr zum Südpol.
Uiuiui, ganz schön weit weg von zu Hause.
Der Botanische Garten zu Fuße des Tafelberges.
Im Botanischen Garten.
Ein mir unbekannter Vogel im Garten.
Ein Perlhuhn in voller Schönheit, die aber durchaus im Auge des Betrachters liegen kann.
Zwei nette junge Menschen begleiteten uns am Abend des 27. Januar zum Frankfurter Flughafen. Dort gaben wir unsere großen Koffer (28 bzw. 27 kg schwer) am Lufthansaschalter ab und genossen noch einen Abschiedstrunk unter einem abgeschmierten Windowsrechner.
Dann übergab ich meine Autoschlüssel an unsere Begleitung, damit diese mit meinem Auto nach Hause fahren konnte (ganz uneigennützig, denn natürlich wollten wir auch von ihnen wieder abgeholt werden).
Der Fahrer hat in meiner dreiwöchigen (so lange machte ich das letze Mal, aehh, 1986 Urlaub) Abwesenheit das Auto pfleglich behandelt, was mir sogar per amtlichen Brief bestätigt wurde.
Unser Flugzeug war eines der Letzten des Abends. Insofern waren die Gepäck- und Paßkontrollen sehr schnell und mit angenehmer Schnelligkeit und Freundlichkeit hinter uns gebracht und wir bestiegen das riesige Flugzeug, in welchem wir den nächsten halben Tag verbringen sollten.
Beim Starten dachte ich, daß wir es nicht schaffen abzuheben. Das gelang aber prima. Dann begann der elfeinhalbstündige Flug. Puh, solange war ich noch nie geflogen. Klar, ich war ja bis dahin auch noch nie über die europäischen Grenzen herausgekommen.
Über den Alpen schüttelte es ein ganz klein wenig. Dann verlief der Flug völlig ruhig und störungsfrei. Dank Rückenwindes hatten wir sogar mal mehr als 910 km/h drauf, auch das war für mich ein Novum. Die folgenden Aufnahmen entstanden schon südlich des Äquators, von dem mir leider kein Foto glückte, da es draußen stockduster war.
Meine Mutter und ich saßen auf den Plätzen 39D und 39E. Dank der Nacht war es auch im Flugzeug angenehm ruhig. Überraschend schnell verging die Zeit und tatsächlich waren wir auf einmal kurz vor Kapstadt und umrundeten das Kap und den Tafelberg, um wenig später bei strahlendem Sonnenschein und 26 Grad sanft auf der Landebahn aufzusetzen. Die Pässe wurden sorgsam geprüft und mit einem Einreisevisum versehen (das war das erste Visum, fünf weitere werden folgen) und schon standen wir vor dem Flughafen, der eine einzige Riesenbaustelle ist, die Fußballweltmeisterschaft wirft ihre Schatten voraus. Unser schweres Gepäck wurde bereits von dienstbaren Geistern aufs Schiff befördert. Unser Reiseveranstalter Transocean (spricht sich selber Transozean aus) war so nett zu uns 19 Kapstadtzusteigern und stellte uns einen tollen Reisebus zur Verfügung inklusive einer netten einheimischen Reisebegleiterin, die uns in den nächsten zwei Stunden ihre Stadt zeigte. So sah ich die Barnard-Kliniken, den District-Six, die zahlreichen WM-Baustellen, die Altstadt, diverse Stadtteile und die wilden Wellblechsiedlungen am Stadtrand. An einem Aussichtspunkt hatten wir einen tollen Blick auf den Tafelberg, das entstehende WM-Stadion und den Hafen mit der Waterfront. Im Hafen lag majestätisch und unübersehbar unsere MS Astor, die wir in Bälde beziehen sollten.
Kapstadt ist wunderschön, modern, urban, sauber und wirkt freundlich. Nicht zu übersehen sind aber die Stacheldrähte, die jedwede Mauer krönen.
Daß Linksverkehr herrscht, wußte ich, daß man undisziplinierter als in Deutschland fährt, konnte ich nicht bestätigen. Allerdings taten mir die Ampeln leid, denn sie wurden ständig ignoriert.
Der Bus brachte uns zum Schiff. Das Einchecken dauerte keine drei Minuten. Meine Mutter, die bereits das dritte Mal auf der Astor weilte und somit Heimvorteil hatte, lotste mich zu der Kabine. Dort zogen wir unsere Sommerkleidung an, die wir schlauerweise im Handgepäck verstaut hatten und gingen anschließend zum Lido-Deck, wo uns Kellner Georgi (ein sehr netter Bulgare) ein kühles Faßbier reichte. Ende Januar kurzbehost und sonnenbebrillt und biertrinkend auf dem Sonnendeck mit Blick auf den Tafelberg zu sitzen – ja, der Urlaub hatte begonnen.
Unser Flugzeug, ein Airbus 340-600 der Lufthansa in Kapstadt
In ganz Kapstadt wird hektisch für die Fußball-WM gebaut. Hier die Baustelle am Flughafen.
Auch Kapstadt ist von sehr vielen armseeligen Wellblechhütten umgeben. Die Regierung legt kostenlos Strom und Wasser hin und baut Wohnungen; wird aber der Überbevölkerung und deren Folgen nicht Herr.
Blick aus dem fahrenden Bus auf das deutsche Viertel von Kapstadt.
Um die WM zu finanzieren, erlaubt man seit Kurzem Wunschkennzeichen in Südafrika. Eins kostet, wenn ich mich recht erinnere, 2.000 Rand (ca. 160 Euro).
Blick vom Löwenkopf auf den Atlantik. Links ist das Stadion im Bau zu erkennen, in der Mitte im Hafen liegt die Astor, rechts davon ist die Waterfront.
Die Astor vor der Waterfront und dem Tafelberg und wohlbehütet von Stachelkdraht und Soldaten mit AK-47 (nicht im Bild).
Nach der Panzerfahrt taten wir noch etwas für die Kultur und besuchten das Messegelände der ansonsten eher tristen Landeshauptstadt Magdeburg. Auf dem Weg nach Magdeburg bestaunten wir die monströsen Abraumhalden der Kaliwerke Zielitz. In der Stadt angekommen, dauerte es erst eine Weile, bis wir das mies ausgeschilderte, dafür aber riesige, Messeareal an den Elbauen fanden und, fast noch schlimmer, einen Parkplatz. Auf dem Gelände steht ein riesiger Holzturm, der Jahrtausendturm, dem wir einen Besuch abstatteten.
Dieser war zwar anstrengend, waren doch allzu zahlreiche Naturwunder kennenzulernen, gefiel uns aber ausnehmend gut. Seltsamerweise war er schlecht besucht, dabei waren doch Ferien und herrliches Wetter. Mit am beeindruckensten fand ich die Darstellung des Periodensystems der Elemente. Alle ausstellbaren Elemente waren dargestellt, eine hochinteressante Idee.
Von der oberen Aussichtsplattform entdeckten wir eine Einschienenbahn! Damit zum Parkplatz zurückzufahren war selbstverständlich Ehrensache. Die Heimreise ging flott vonstatten und 19:00 Uhr waren wir glücklich und ausgelaugt wieder zu Hause. Fazit: ein wunderschöner Tag.
Riesige Salzhalden der K+S AG bei Zielitz, nördlich von Magdeburg.
Die hochinteressante Gestalt des hölzernen Jahrtausendturms.
Kleiner Jens – großer Jens, eine der vielen Attraktionen im Turm.
Blick vom Turm über die Elbauen auf den Dom.
Das ganze Gelände durchquert eine kleine Einschienenbahn.
Fahrt mit der Einschienenbahn.